Es war eine Punktlandung: Bis Freitagmittag erfüllte der Sound von Hammer und Bohrmaschine die Hallen des rock’n’popmuseum. Dann aber gingen die Handwerker raus und die ersten Gäste kamen rein. Und sie waren begeistert. Genauso wie viele Besucher, die am Samstag beim Tag der offenen Tür dabei waren.

"Bis zum letzten Augenblick war bei uns Dampf unterm Kessel“, sagt Thomas Albers, Geschäftsführer des rock’n’popmuseum, bei der Eröffnungsfeier am Freitag vor etwa 300 geladenen Gästen. Der große Einsatz hat sich gelohnt. Etwa ein Jahr hatte das Museum geschlossen, um mit einer komplett neuen Dauerausstellung, modernster Technik und vielen beeindruckenden Exponaten auf die Kulturbühne zurückzukehren.      

Mit allen Sinnen der Rock- und Popgeschichte nachspüren     
Die Besucher gehen in der neuen Dauerausstellung auf eine Reise durch die Rock- und Popgeschichte. Neun Themeninseln lassen sie dabei tief eintauchen, hören, spüren und sehen, wie Musik Menschen seit Jahrzehnten bewegt, antreibt und zusammenführt. Dabei bietet die Ausstellung besonders akustisch ein außergewöhnliches Erlebnis: Via Kopfhörer bekommt jeder die Sounds zugespielt, die zum jeweiligen Standort gehören. Die Nutzer beeinflussen die Klänge damit interaktiv, indem sie sich durch den Raum bewegen. Faszinierende Klanglandschaften entstehen – anschwellende Geräusche führen zu bestimmten Ereignissen oder brechen beim Überschreiten einer imaginären Grenze abrupt ab. Die Gäste der Eröffnungsfeier konnten die neue Ausstellung bereits erkunden und waren sofort tief in die Rock- und Popwelt eingetaucht – wippende Bewegungen und Lächeln auf den Lippen inklusive.

Ein Anzugspunkt für die Region mit bundesweitem Alleinstellungmerkmal   
Bürgermeisterin Sonja Jürgens zeigte sich bei der Eröffnungsveranstaltung begeistert vom neuen rock’n’popmuseum: "Wenn man die Geschichte der Modernisierung von Anfang an begleitet hat, ist es umso beeindruckender, jetzt das Ergebnis zu sehen. Es ist fantastisch das rock’n’popmuseum in der Stadt zu haben.“ Für Gronau und generell für das Münsterland sei das Museum ein wichtiger Anzugspunkt, so Jürgens. Auch Dieter Gebhard, Vorsitzender der Landschaftsversammlung beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), erklärte: "Das rock’n’popmuseum hat ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal. Da ist klar, da muss der Landesverband Westfalen-Lippe voll in die Förderkiste greifen. Und ich denke, das war eine gute Entscheidung.“       

Das kleine rock’n’popmuseum für die Niederlande        
"Ich bin der erste Besucher, das ist doch schon mal ein Erfolg“, scherzte Enschedes Bürgermeister Onno van Veldhuizen an diesem Abend. Auf Thomas Albers‘ Erklärung, das rock’n’popmuseum solle auch ein kleines Rock- und Popmuseum der Niederlande sein, erklärte Enschedes Oberhaupt schon fast entschuldigend, dass sie zur Neugestaltung des Museums nichts beigetragen hätten und schiebt hinten an: "Die Holländer kommen immer, wenn’s fertig ist.“ Die Lacher hatte er damit auf seiner Seite. Und auch wenn Reinhard Mey – wie Veldhuizen selbst feststellte – weder so richtig in die Kategorie Pop noch Rock fällt – so hielt es ihn nicht davon ab, gemeinsam mit dem Publikum ein Mey-Lied anzustimmen.

Kommt eine Nachtigall geflogen…
Der niederländische Bürgermeister war allerdings nicht der Einzige, der an diesem Abend für musikalische Unterhaltung sorgte. Neben dem lokalen Rapper Dennis Buß und vor der Heavy Metall Kapelle Blaas of Glory, die das Publikum zum krönenden Abschluss bei Feuerfontainen, aus dem Club "Turbine“ zum Haupteingang begleitete, kam auch die Nachtigall höchst persönlich reingeflattert. Oder wie Udo Lindenberg sich selbst an diesem Abend bezeichnete: "Das Überraschungsei“. Der "Paniker“ machte bei seinem Auftritt klar: Musik verbinde und mache die Welt bunter, und genau das sei gerade heutzutage bitter nötig.        

Musik macht unzählige Geschichten

Aufgewachsen mit "Verdrängungsschlager“ hörte der junge Udo Lindenberg, wie er erzählte, im Radio unter anderem Elvis Presley. "Wir verstanden die Worte nicht, aber dafür die Energie. Die hat uns angezündet.“ Musik als Wecker, als Initialzündung – als Grundstein für eine ganze Biographie, die wiederum viele andere Menschen berührt und bewegt hat. Musik macht Geschichten und Musik bewegt Generationen – das zeigt dieser Abend und das zeigt das neue rock’n’popmuseum auf eine vielfältige und eindrückliche Art und Weise.

Regulärer Museumsbetrieb startet

Beim Tag der offenen Tür am Samstag waren über 5000 Gäste aus Nah und Fern zu Gast im Gronauer Museum. Viele waren neben der Vielzahl an Exponaten und dem innovativen Soundsystem auch vom sogenannten "Pophimmel“ angetan. In einem festgelegten Turnus unterbricht diese dezibelgewaltige Multimediashow den Gang durch die Klanglandschaften. Im lichten Raum der Turbinenhalle läuft bei gedimmtem Ausstellungslicht eine Show ab, die den Besucher mitten hinein in die emotionalen Welten eines Popkonzerts versetzten soll.

 "Einfach super, das so hinzubekommen. Es ist wirklich so, als sei man mit seiner ganzen Familie beim einem Livekonzert. Das ist schon toll und es hat sich sehr gelohnt, hier bei der Neueröffnung dabei zu sein“, freute sich zum Beispiel Theo Mensing aus Heek-Nienborg, der das rock’n’popmuseum schon aus der Anfangszeit kennt. 

Seit Sonntag 25.11. befindet sich das rock’n’popmuseum nach seiner umfangreichen Überarbeitung wieder im regulären Betrieb und hat dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr für seine Besucher geöffnet. Weitere Informationen unter www.rock-popmuseum.de und bei Facebook unter www.facebook.com/rpm.gronau