Junge Musik Rheinland-Pfalz: Unter dieser neuen Dachmarke wollen die fünf rheinland-pfälzischen Jugendensembles künftig enger zusammenarbeiten. „Wir wollen ihnen damit die Möglichkeit bieten, sich noch stärker zu profilieren und ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern“, sagte Roland Härtel, Staatssekretär für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, bei einer Pressekonferenz im Foyer des Staatstheaters in Mainz.

Jedes der fünf Nachwuchsensembles zähle in seinem Bereich zu den besten in Deutschland, sagte Härtel. Dort spielten hoch qualifizierte Musikerinnen und Musiker, von denen viele bei den „Jugend musiziert“-Wettbewerben ausgezeichnet worden seien. „Sie sind jedoch noch nie alle gemeinsam aufgetreten und haben sich noch nie unter einem Dach vorgestellt“, erklärte der Staatssekretär.

Das soll sich nun ändern. Und wie es sich gehört, wird der Auftakt dazu mit einer Premiere der besonderen Art gefeiert. Am Sonntag, 20. November, um 11.30 Uhr, werden das „Jugendsinfonieorchester“, der „Jugendchor“, die „Phoenix-Foundation“, das „Jugendblasorchester“ und das „JugendEnsembleNeueMusik“ im Großen Haus des Staatstheaters ihr erstes gemeinsames Konzert geben. Dabei werden sie nicht nur bekannte Werke zu Gehör bringen, sondern auch eine Komposition von Manfred Honetschläger uraufführen.

Für Härtel ist dieses Konzert eine tolle Gelegenheit, sich „ein Bild von der Farbigkeit und Vielfalt der jungen Musik in unserem Land zu machen.“ Er hoffe deswegen, dass viele Menschen davon Gebrauch machten. „Es ist keine Übertreibung, wenn ich ein Konzert ankündige, das musikalisch ein ganz hohes Niveau erreichen wird“, sagte der Staatssekretär.

Events dieser Art soll es nach seiner Vorstellung öfter geben. „Die Ensembles bleiben selbstverständlich eigenständig. Sie profitieren aber nach meiner festen Überzeugung von solchen Kooperationen, weil sie als Teil einer insgesamt vitalen Nachwuchsszene wahrgenommen werden“, argumentierte Härtel.

Es sei deshalb richtig und wichtig, das bislang isolierte Marketing jedes einzelnen Ensembles für sich durch gemeinsame Aktivitäten in diesem Bereich abzulösen. Mit der einigenden Dachmarke und einem dazu gehörigen gemeinsamen Erscheinungsbild habe das Land als Initiator dafür eine gute Voraussetzung geschaffen. Eine neue Imagebroschüre leiste einen wertvollen Beitrag, um ausführlich über die Junge Musik Rheinland-Pfalz zu informieren und für sie zu werben.

In ihrer über 30-jährigen Geschichte hätten die Jugendensembles immer wieder mit außergewöhnlichen Projekten und erfolgreichen Auftritten im In- und Ausland Aufmerksamkeit erregt. „An dieser Erfolgsgeschichte wollen wir weiter schreiben“, so Härtel. Dabei könne er sich sehr gut vorstellen, dass die jungen Musikerinnen und Musiker in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle als musikalische Botschaft des Landes Rheinland-Pfalz spielen würden. „Sie eigenen sich für diese Rolle vorzüglich: Sie stehen für das Musikland Rheinland-Pfalz, personifizieren Qualität, Engagement und Leistungsbereitschaft, Innovation, Kreativität und Jugendlichkeit - und damit auch Zukunftsfähigkeit“, sagte der Staatssekretär.

Solch begabten Nachwuchs zu fördern, sei deshalb auch eines der großen Anliegen rheinland-pfälzischer Kulturpolitik. „Das Geld, das wir dafür ausgeben, ist gut angelegt“, urteilte Härtel.

Positiv bewertet auch der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz e.V., der für das „Jugendblasorchester“ und für das „JugendEnsembleNeueMusik“ verantwortlich ist, die gemeinsame Konzertveranstaltung der Jugendensembles. „Wir sehen darin eine Perspektive für die Zukunft“, sagte ihr Präsident, Professor Dr. Christoph-Hellmut Mahling. Beide Ensembles des Landesmusikrats seien zugleich weiterführende Fördermaßnahmen von „Jugend musiziert“. Das „JugendEnsembleNeueMusik“ sei bisher einmalig in Deutschland und werde seit einiger Zeit in enger Kooperation mit dem Landesmusikrat Saar und dem Landesmusikrat Luxemburg geführt. „Diese Kooperation hat sich bewährt“, sagte Mahling. Das Ensemble sei für das kommende Jahr zur der „Pfingstwerkstatt für Neue Musik“ in der Bundesakademie Schloss Rheinsberg eingeladen. Dies unterstreiche seinen Stellenwert.

Zu einem Spitzenensemble seiner Art habe sich in den vergangenen Jahren auch das symphonische Jugendblasorchester entwickelt. Neben seinen Konzerten in der Region werde es im kommenden Jahr eine Konzertreise durch mehrere Bundesländer unternehmen. Auslandsreisen hätten es unter anderem schon nach Südkorea geführt.

Die Jugendensembles, die sich seit 1973 sukzessive gründeten, gelten als musikalische Talentschmiede. Der Anteil ehemaliger Ensemblemitgliedern, die heute Professoren an deutschen und europäischen Musikhochschulen sind oder wichtige Positionen in so namhaften Sinfonieorchestern wie Bamberger oder Berliner Philharmoniker, SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, Stuttgart oder Baden-Baden-Freiburg, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und anderen haben, ist hoch.

„Es ist erfreulich, dass sie heute als Profis die Förderung der jungen Talente nach Kräften unterstützen und gern als Dozenten oder Solisten zur Verfügung stehen“, sagte Miroslaw Fojtzik als Vertreter der Jugendensembles. Die jungen Musikerinnen und Musiker, die an den Fördermaßnahmen der Landesregierung teilnehmen dürften, trügen die neu gewonnenen Erfahrungen weiter und unterstützten als Multiplikatoren die pädagogische Arbeit in vielen Regionen des Landes.

Erst vor wenigen Wochen sei die Konzertreise des JugendSinfonieOrchesters durch Tschechien und Polen zu Ende gegangen. Das renommierte Nachwuchsorchester habe fulminante Konzerte im Rahmen des noch bis Ende April 2006 dauernden Deutsch-Polnischen Jahres gespielt und so einen Beitrag zur Völkerverständigung in Europa geleistet, sagte der Leiter des Jugendsinfonieorchesters.

Bei allen Auslandsprojekten spiele der Austausch mit Musikerinnen und Musikern des Gastlandes eine wichtige Rolle. „Schon oft haben wir junge Gastmusikerinnen und -musiker aus Südafrika, Polen oder den USA zur Mitwirkung an Arbeitsphasen des JugendSinfonieOrchesters eingeladen“, ergänzte der Gesamtleiter des Orchesters.

Bereits in der Vergangenheit habe es Beispiele der guten Zusammenarbeit zwischen dem JugendSinfonieOrchester und dem JugendChor gegeben. So seien im Rahmen des Projekts „Oper in der Fabrik“ Werke wie „Mimi - La Bohéme“ und „Carmen“ in Szene gesetzt worden. Die nächsten gemeinsamen Arbeitsphasen seien schon geplant. Sein Orchester wolle bald ein gemeinsames Projekt mit dem JugendJazzOrchester auf die Beine stellen, worauf er sich sehr freue.

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