Der amerikanische Dirigent und langjährige Chef des hr-Sinfonieorchesters Hugh Wolff erhält den Rheingau Musikpreis 2006. Die durch das Rheingau Musik Festival initiierte und mit 10.000,- Euro dotierte Auszeichnung erlebt in diesem Jahr ihre 13. Auflage. Das Preisgeld wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst zur Verfügung gestellt.
Mit der Ehrung würdigt die Jury des Rheingau Musikpreises insbesondere Hugh Wolffs Verdienste um die Rückeroberung eines breiten und stilistisch vielfältigen Repertoires für das traditionelle Sinfonieorchester. So nutzt er etwa Erfahrungen der historischen Aufführungspraxis, um Werke aus Renaissance, Barock und Frühklassik wieder für das „normale Orchester“ zurückzugewinnen. „Hugh Wolff“, begründete die Jury ihre Entscheidung, „hat mit grandiosen künstlerischen Ergebnissen, auch mit vielen Konzerten beim Rheingau Musik Festival, immer wieder demonstriert, dass sich ein Orchester von heute nicht nur auf das 19. Jahrhundert und sein unmittelbares Umfeld focussieren darf, sondern offen und flexibel sein muss für die authentische Interpretation von 400 Jahren Musik. Durch ihre vielfarbige Vermittlung hat Hugh Wolff das Kunsterlebnis im Konzertsaal reicher und aktueller gemacht.“
Hugh Wolff kam 1953 als Sohn amerikanischer Eltern in Paris zur Welt. Er studierte u.a. an der Harvard University und am Pariser Conservatoire. Zu seinen Lehrern gehören Leon Fleisher und Leonard Shure (Klavier), George Crumb und Olivier Messiaen (Komposition) und Charles Bruck (Dirigieren). Seine Karriere begann er als Assistent von Mstislaw Rostropowitsch beim National Symphony Orchestra in Washington. 1985 wurde er Chefdirigent des New Jersey Symphony Orchestra, 1992 „Music Director“ des Saint Paul Chamber Orchestra. Von 1997 bis 2006 war er der künstlerische Leiter und Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters in Frankfurt. Am 2. März 2007 kehrt Hugh Wolff im Rahmen der Reihe „Barock +“ als Gast ans Pult seines alten Orchesters zurück. Bei diesem Konzert im hr-Sendesaal des Frankfurter Funkhauses am Dornbusch soll Hugh Wolff der Rheingau Musikpreis 2006 überreicht werden.
Die Jury bildeten Rolf Beck (Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals), Walter Fink (Vorstandsmitglied des Rheingau Musik Festival e.V.), Dr. Leo Karl Gerhartz (Programmbereichsleiter Musik des Hessischen Rundfunks a. D.), Dr. Peter Hanser-Strecker (Vorsitzender der Geschäftsleitung Schott Musik International) und Michael Herrmann (Intendant und Geschäftsführer des Rheingau Musik Festivals).
Die bisherigen Preisträger des Rheingau Musikpreises sind die Komponisten Volker David Kirchner (1994) und Toshio Hosokawa (1998), der Musikhistoriker Alexander L. Ringer (1995), der Geiger Gidon Kremer (1996), das Ensemble Recherche (1997), die Bratschistin Tabea Zimmermann (1999), Helmuth Rilling und die Internationale Bachakademie Stuttgart (2000), das Artemis Quartett (2001), der Kabarettist und Schauspieler Michael Quast (2002), der Geigenbaumeister Peter Greiner (2003), die Deutsche Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (2004) und der Schweizer Filmmusikkomponist Niki Reiser (2005).
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