Eine neue Gesprächsreihe der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik (FGNM) thematisiert das Experiment in den Künsten. Interpret/innen, Komponist/innen, Klangkünstler/innen, Pädagog/innen und Wissenschaftler/innen unterschiedlicher Disziplinen diskutieren in Podiumsgesprächen über die Bedeutung des Experiments in Musik und Kunst und darüber hinaus.
Nachdem die Gesellschaft bereits seit drei Jahren äußerst erfolgreich die Konzertreihe „Frequenzen“ im raum für kultur der Dresdner Bank programmiert, haben die Musikwissenschaftlerinnen Dr. Marion Saxer und Dr. Julia Cloot, beide Mitglieder der FGNM, nun erstmals eine begleitende Gesprächsreihe konzipiert: „Resonanzen. Experimentelle Musik und (Klang-) Kunst im interdisziplinären Dialog.“
Die FGNM veranstaltet die Reihe in Kooperation mit dem Institut für zeitgenössische Musik (IzM) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welchen Stellenwert das Experiment heute in den Künsten hat. Die aktuelle Situation hat sich seit den Anfängen experimenteller Kunst gewandelt. Das Experiment wird heute nicht als künstlerischer Ausnahmezustand begriffen, sondern als Kulturtechnik, an der über die Künste hinaus Naturwissenschaften und Technik gleichermaßen teilhaben. Der Prozess der „Experimentalisierung“, der seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hat, ist als ein prägendes Charakteristikum moderner Gesellschaften erkannt worden.
Die Reihe ist auf zwei Jahre angelegt und startet im April 2007.
Die Themen und Termine der Veranstaltungen:
Experiment Konzert
Donnerstag, 19. April 2007, 19.30 Uhr, Kleiner Saal
Mit Julia Gerlach, Heiner Goebbels (angefragt), Armin Köhler und Christian Thorau
Die Institution Konzert ist in einem Wandlungsprozess begriffen. Experimentelle Formen halten Einzug in den Konzertbetrieb und bringen Mischformen wie Konzertinstallationen hervor. Zwei Veranstalter diskutieren mit einem Künstler und einem Wissenschaftler.
Experiment Raum
Dienstag, 5. Juni 2007, 19.30 Uhr, Kleiner Saal
Mit Christina Kubisch und Beat Furrer
Die Transformation von Räumen ist sowohl für die komponierte Musik als auch für die Klangkunst eine Herausforderung, die neue experimentelle Verfahren hervorbringt. Der Komponist Beat Furrer und die Klangkünstlerin Christina Kubisch diskutieren über ihre Raumkonzepte.
Experiment Interpretation
Dienstag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, Kleiner Saal
Mit Carola Schlüter, Bernhard Kontarsky (angefragt), Rainer Römer, Dietmar Wiesner und Florian Hoelscher
Die eingeladenen Interpreten vertreten drei Generationen experimenteller Praxis. Sie diskutieren Fragen der Probentechnik, Bühnenerfahrungen an der Schnittstelle zwischen musikalischer und darstellerischer Interpretation und die Bedeutung des Ensembles.
Experiment Technik
Mittwoch, 5. Dezember, 19.30 Uhr, Kleiner Saal
Mit Sabine Sanio, Marc Behrens, Frank Gerhardt, Nikolaus Heyduck, Robin Hoffmann und Bernd Thewes
Die Entwicklung experimenteller Musik und (Klang)Kunst steht in enger Wechselbeziehung mit der Technikentwicklung. Kann die Kunst darüber hinaus einen Beitrag leisten zu einem neuen Technikverständnis? Das diskutieren Komponisten mit der Musikwissenschaftlerin und Medientheoretikerin Sabine Sanio.
Themen-Vorschau 2008:
Experiment Tanz
Krise der interaktiven Kunst?
Experiment Musiktheater
Experiment Pädagogik
Experiment Improvisation
Experiment in Bildender Kunst, Musik und Klangkunst
Leitung und Moderation: Dr. Marion Saxer und Dr. Julia Cloot
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