Die Musikjournalistin Eleonore Büning erhielt am Samstag, den 5. April den „Musikpreis des Heidelberger Frühling“, der zum zweiten Mal vom gleichnamigen Musikfestival vergeben und von dem Gründungshauptförderer HeidelbergCement gestiftet wurde. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und geht jährlich wechselnd an einen Künstler oder an einen Musikjournalisten/-publizisten/-herausgeber.
Mitglieder derjenigen Gruppe, für die der Preis im aktuellen Jahr nicht ausgelobt wird, bittet das Festival um Nennungen eines Preisträgers. 2014 waren dies Bariton Thomas Hampson, Pianist Igor Levit und Komponist Matthias Pintscher als künstlerische Leiter der Festival Akademie des „Heidelberger Frühling“, Vorjahrespreisträger Jörg Widmann sowie – stellvertretend für den Festivaljahrgang 2014 – Bariton Thomas Quasthoff, Perkussionist Martin Grubinger, Geigerin Julia Fischer und Tenor Maximilian Schmitt. Sie begründen ihre Wahl mit folgenden Worten:
Der Musikpreis 2014 wird verliehen an Frau Dr. Eleonore Büning. Die Musik-, Theater- und Literaturwissenschaftlerin ist eine der prägendsten Gestalten des deutschsprachigen Musikjournalismus. Und dies seit Ende der 80er Jahre: erst als freie Musikjournalistin, dann als Musikredakteurin bei der ZEIT, seit 1997 bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, begleitend aktiv im Rundfunk, als Mitglied in verschiedenen Jurys, seit 2011 als Vorsitzende des Preises der deutschen Schallplattenkritik, als gefragter Gast auf Fachpodien, und schließlich auch in der Lehre.
Eleonore Büning ist eine herausragende Anwältin der Musik: leidenschaftlich, kundig, kritisch und immer offen. Offen, für das, was sie hört, offen für den, zu dem sie spricht. Ganz gleich, ob es um Musik an sich geht, Alte oder Neue, um Gremien- oder Medienarbeit, um kulturpolitische Initiativen. Eleonore Büning startet bei Punkt Null, das heißt bei ihrer durch Kenntnisreichtum fundierten Leidenschaft für Musik und bei der Bedeutung, die diese für unsere Welt hat. Dabei ist sie radikal, anspruchsvoll, kompromisslos. Sie formuliert höchste Ansprüche, was Präzision, interpretatorischen Ansatz und Klangkultur angeht. Ihr engagiertes Interesse gilt allen Sparten, Gattungen, Epochen. Es bewegt sie, was die Struktur von Musik im Innersten zusammenhält. Wenn Eleonore Büning schreibt, spricht, debattiert und widerspricht, dann tut sie dies aus der tiefen Überzeugung heraus, dass es ihr aufgegeben ist, die Zusammenhänge zwischen Musik und Leben aufzudecken.
Dabei ist Eleonore Büning nicht nur Anwältin der Musik, sondern zugleich durch ihre publizistische Tätigkeit Mittlerin zwischen Künstlern und Publikum. Ihre Texte richten sich deutend an den Rezipienten. Sie lädt stets zu differenzierter Auseinandersetzung ein, lädt ein, sich selbst ein Bild zu machen. Sie bezieht in ihren Texten Position und fordert darüber den Leser bzw. Zuhörer auf, seine eigene Position zu finden.
Für ihre Leistungen als Anwältin der Musik und als deren Vermittlerin ehren wir Frau Dr. Eleonore Büning.
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