Musik soll in Kindergarten und Grundschule wieder einen höheren Stellenwert erhalten. Dafür setzen sich Städte- und Gemeindebund NRW sowie Landesmusikrat NRW in einer gemeinsamen Erklärung ein. Der Präsident des kommunalen Spitzenverbands, Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer, und der Präsident des Landesmusikrats NRW e.V., Prof. Dr. Werner Lohmann, haben ein Positionspapier unterschrieben, das den hoffnungsvollen Titel "Mit Musik groß werden" trägt.

Ausgangspunkt war die Überlegung, dass die derzeitige Musikerziehung in Kindergarten und Schule nicht ausreichend ist und dem enormen Bildungspotenzial der Jungen und Mädchen in dieser frühen Phase nicht gerecht wird. Finden bestimmte Lernerfahrungen wie Singen, Trainieren des Rhythmusgefühls oder das Spielen einfacher Instrumente nicht statt, sind sie später kaum nachzuholen.

Alle Akteure – Schulen, Kindertagesstätten, Eltern, Musikschulen und Vereine – sind daher aufgefordert, ihre Aktivitäten zur musikalischen Bildung zu verstärken. Für Kindergärten bedeutet dies beispielsweise auch, bei der Auswahl der Erzieherinnen stärker auf musikalische Neigung und Vorkenntnisse zu achten. Aufgabe der Städte und Gemeinden ist es, geeignete Fortbildungsangebote zu machen.

Auch die Grundschulen sollen dem Musikunterricht wieder mehr Gewicht geben. Schäfer und Lohmann halten es auch aus pädagogischer Sicht für verfehlt, wenn bei Mangel an Lehrerinnen und Lehrern zuerst die Musikstunde wegfällt. Der in der Stundentafel vorgesehene Unterricht sollte auf jeden Fall erteilt werden. Kommunen können als Schulträger den Erfolg des Musikunterrichts durch Bereitstellung von Räumen und Musikinstrumenten fördern. Musikangebote im Rahmen der Offenen Ganztagsschule – unter Einbeziehung von Musikschulen, Vereinen und Eltern-Initiativen – werden grundsätzlich begrüßt. Sie könnten jedoch den regulären Musikunterricht am Vormittag nicht ersetzen.

Landesmusikrat und Städte- und Gemeindebund sind der Ansicht, dass nur eine gemeinsame Anstrengung die derzeitige Situation verbessern kann. Daher sollten Musizieren und Musikunterricht nicht isoliert von jeder Einrichtung geplant, sondern möglichst im Verbund mit allen Beteiligten organisiert werden.