Die Preisträgerinnen und Preisträger des internationalen Cello-Wettbewerbs Grand Prix Emanuel Feuermann stehen fest. Die Jury aus renommierten Cellistinnen und Cellisten aus der ganzen Welt hat am Montagabend nach dem Finale im Haus des Rundfunks sieben Cellisten und Cellistinnen bekanntgegeben, die mit Auszeichnungen in einem Gesamtwert von über 40.000 € auf ihrer weiteren künstlerischen Laufbahn unterstützt werden. Das Abschlusskonzert mit Preisträgerverleihung findet am Dienstag 22.11. ebenfalls im Haus des Rundfunks statt.
In der vergangenen Woche ist das Cello-Fieber in Berlin ausgebrochen: Vielfältige Werke der Cello-Literatur wurden von jungen Musikerinnen und Musikern im Jüdischen Museum, in der Universität der Künste, in der Philharmonie und im Haus des Rundfunks vor einer internationalen Jury und begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern präsentiert. Das vielfältige Klangspektrum des Instruments, mit dem sich der große Virtuose Emanuel Feuermann (1902–1942) durch die Leichtigkeit und Feinheit seines Spiels einen Namen machte, hat so manchen im Publikum in Erstaunen versetzt. Nach mehreren Wettbewerbsrunden hat die Jury am Montagabend nach dem Finale die Preisträgerinnen und Preisträger verkündet, die mit Preisgeldern auf ihrer weiteren künstlerischen Laufbahn unterstützt werden sollen.
Insgesamt acht Preise werden beim Grand Prix Emanuel Feuermann mit einem Gesamtwert von über 40.000 € verliehen. Mit dem 15.000 € dotierten Hauptpreis Grand Prix Emanuel Feuermann wird aus Russland stammende Ivan Skanavi ausgezeichnet. Den 2. Preis im Wert von 10.000 € erhält Christoph Heesch aus Deutschland und der 3. Preis im Wert von 5.000 € geht an Benett Tsai aus Australien. Den Sonderpreis für die beste Interpretation des für den Wettbewerb komponierten Auftragswerks „Aphorismen und Bagatellen“ von Jörg Widmann (*1973), das von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Viertelfinale vorgetragen wurde, erhält der russische Cellist Ivan Skanavi. Der Sonderpreis für die beste Interpretation des im Semifinale präsentierten Divertimentos für Streichtrio von Wolfgang Amadeus Mozart geht an Keisuke Morita aus Japan. Für die beste Interpretation eines Cellokonzerts von Joseph Haydn wird der Australier Benett Tsai mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Zusätzlich wird der Musikpreis für Junge Talente an Jiayi Liu aus China vergeben. Zum Gewinner des Publikumspreises wurde am Montagabend Christoph Heesch von den dort anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern des Finales auserkoren. Darüber hinaus hat die Jury zwei Ehrenurkunden für sehr gute Leistungen im Semifinale an Irena Josifoska aus Serbien und Johannes Gray aus den USA vergeben.
Als Hommage an den großen Virtuosen Emanuel Feuermann, der mit musikalischer Leichtigkeit und seiner filigranen Spielweise den Weg des Violoncellos als Soloinstrument mit beförderte, und zu dessen Geburtstag finden am Dienstag die zwei Preisträgerkonzerte statt: Emanuel Feuermann wäre am 22. November 2022 120 Jahre alt geworden. Vormittags um 11 Uhr erklingen im Joseph-Joachim-Konzertsaal der Universität der Künste Kammermusikwerke für Violoncello und Klavier von Robert Schumann, Ludwig van Beethoven, Henri Dutilleux, Francis Poulenc und Jérôme Ducros sowie Mozarts Divertimento Es-Dur für Streichtrio mit Mitgliedern des Boccherini-Trios. Am Abend um 19 Uhr kommt der Grand Prix Emanuel Feuermann 2022 zu seinem feierlichen Abschluss mit Konzert und Preisvergabe im Haus des Rundfunks. Die drei Hauptpreisträger spielen gemeinsam mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Leitung von Joseph Bastian sowie mit der Kammerphilharmonie Metamorphosen Berlin Cellokonzerte von Joseph Haydn, Dmitri Shostakovich und Robert Schumann sowie die Auftragskomposition des Wettbewerbs von Jörg Widmann.
Konzertkarten sind ab einer Stunde vor Beginn an den Veranstaltungsorten erhältlich sowie im Vorverkauf der Kronberg Academy online unter www.gp-emanuelfeuermann.de oder telefonisch unter 06173 – 783377.
Über den Grand Prix Emanuel Feuermann
Seit 2002 richten die Kronberg Academy und die Universität der Künste Berlin gemeinsam den Grand Prix Emanuel Feuermann aus. Der internationale Cello-Wettbewerb, der alle sechs Jahre stattfindet, steht unter der Schirmherrschaft von Daniel Barenboim. Er soll dazu beitragen, die Erinnerung an den großen Cellisten Emanuel Feuermann wachzuhalten und junge Cellistinnen und Cellisten durch Preisgelder von insgesamt über 40.000 Euro, durch Erfahrung und die Aufmerksamkeit eines internationalen Podiums sowie durch die Vermittlung von Konzerten an die Preisträgerinnen und Preisträger in ihrer künstlerischen Entwicklung zu fördern.
Über Emanuel Feuermann
Emanuel Feuermann wurde am 22. November 1902 in Kolomea, Galizien, geboren. Der junge Cellist studierte zunächst bei Anton Walter in Wien, wohin die Familie 1909 gezogen war. Später führte er seine Studien in Leipzig bei Julius Klengel, Cellist am Gewandhaus, fort. Im Alter von nur 16 Jahren erhielt er eine Professur am Kölner Konservatorium und wurde Solo-Cellist des Gürzenich-Orchesters. Von 1927 bis 1933 war er Professor an der Berliner Musikhochschule und ging in den Folgejahren auf Konzertreisen nach Nord- und Südamerika sowie in den Nahen und Fernen Osten. 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung von seiner Professur enthoben und emigrierte über London in die USA. Emanuel Feuermann starb am 25. Mai 1942 in New York überraschend im Alter von 39 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn an den Folgen einer Operation. Emanuel Feuermann war neben Pablo Casals einer der bewundertsten Cellisten des 20. Jahrhunderts. Die hohe Wertschätzung für ihn ist bis heute einhellig: „Ein Jahrhunderttalent“, schrieb der berühmte Geiger Jascha Heifetz, und für Arthur Rubinstein war er „Der größte Cellist aller Zeiten“. Feuermanns Spiel galt als warm, persönlich, schwärmerisch-farbenreich, virtuos und atemversetzend. In seiner kurzen Musikerkarriere trug er dazu bei, das Violoncello als Soloinstrument zu etablieren, und er revolutionierte das moderne Cellospiel.
Einen Eindruck Emanuel Feuermanns gibt es unter:
https://www.youtube.com/results?search_query=Emanuel+Feuermann
Über die Kronberg Academy
Die Kronberg Academy gilt heute als eine der wichtigsten Begegnungs- und Ausbildungsstätten für junge Geiger, Bratschisten, Cellisten und inzwischen auch für junge Pianisten: Mitten in Europa versammelt sie eine Weltauswahl der begabtesten jungen Musiker und bringt sie mit den großen Künstlern unserer Zeit zusammen. In den Kronberg Academy Studiengängen arbeiten junge Solisten das ganze Jahr über intensiv mit großen Musikern und können einen Bachelor- und Masterabschluss erwerben. Die Veranstaltungen der Kronberg Academy bieten jungen Künstlern eine gemeinsame Bühne mit ihren Vorbildern und dem Publikum die Gelegenheit, in diese besondere Atmosphäre mit einzutauchen. Mehrmals im Jahr gehen Studierende der Kronberg Academy gemeinsam „on Tour“ und treten auf internationalen Bühnen zusammen auf. Das Credo des großen Cellisten und Kämpfers für den Frieden Pablo Casals, dass Kunst, Menschlichkeit und die Würdigung der Natur untrennbar zusammengehören, ist der Leitgedanke der Ausbildung und des musikalischen Geschehens im neuen Casals Forum, dem ersten Konzertsaal mit Studienzentrum in Europa, der klimaneutral betrieben werden kann.
Über die Universität der Künste Berlin
Die Universität der Künste Berlin ist weltweit eine der größten künstlerischen Hochschulen und die Einzige, die alle Disziplinen der Kunst und der auf sie bezogenen Wissenschaften in sich vereint. An den vier Fakultäten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst, dem Zentralinstitut für Weiterbildung und den Hochschulübergreifenden Zentren Tanz und Jazz werden über 70 künstlerische, künstlerisch-wissenschaftliche und künstlerisch-pädagogische Studiengänge angeboten. Von rund 4.000 Studierenden haben etwa ein Drittel einen internationalen Hintergrund. Die Geschichte der UdK Berlin reicht zurück bis zur Gründung der brandenburgisch-preußischen Akademie der Künste im Jahr 1696. Ihre heutige Form erhielt sie 1975 durch den Zusammenschluss der Hochschule für bildende Künste und der Hochschule für Musik und darstellende Kunst zur Hochschule der Künste (HdK). Seit 2001 trägt die Universität der Künste Berlin ihren heutigen Namen. Die Fakultät Musik der UdK Berlin steht in der Tradition ihrer renommierten Vorgängerinstitutionen, die in den vergangenen 200 Jahren die Musikausbildung in Berlin auf höchstem Niveau getragen haben. Sie vertritt die Vielfalt der Musik und richtet dafür Orte der Spezialisierung sowie Orte der Begegnung ein. Das Spektrum reicht von der künstlerischen Ausbildung in Orchester- und Kammermusik, Alte Musik und zeitgenössische Musik über den künstlerisch-pädagogischen Bereich, sowie Kirchenmusik, Dirigieren, Komposition und die Tonmeister*innenausbildung. Präsident der UdK Berlin ist seit April 2020 Dr. Norbert Palz.