Gestern wurden die begehrten Preise in Berlin übergeben: Die rund 400 Gewinner versammelten sich am 27. September 2010 im Konzerthaus Berlin zur Preisverleihung des bundesweiten Wettbewerbs „Schulen kooperieren mit Kultur“ der Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! Die Kulturstiftung der Länder hatte zum 6. Mal zusammen mit der Deutsche Bank Stiftung zum Wettbewerb aufgerufen: Schulen, kulturelle Institutionen und Künstler sollten gemeinsam innovative kulturelle Projekte auf die Beine stellen, um Kunst und Kultur nachhaltig in den Schulalltag zu integrieren.

Mit einem erfolgreichen Ergebnis: Von rund 700 zum Wettbewerb angemeldeten Projekten der Sparten Bildende Kunst, Architektur und Kulturgeschichte, Film, Fotografie und Neue Medien, Theater, Tanz, Literatur, Musik und Musiktheater hatten sich die Vertreter der 33 Preisträgerprojekte im Konzerthaus Berlin eingefunden. Prof. Dr. Karin von Welck, Senatorin a. D., überreichte die mit je 1.000 Euro dotierten Preise. „Kinder zum Olymp! hat sich zu einer Bewegung entwickelt, an der sich immer mehr Schüler, Kultureinrichtungen und Künstler mit innovativen, Spaß an Kunst und Kultur vermittelnden Projekten beteiligen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und man kann auch mit wenigen Mitteln viel erreichen“, sagte Frau von Welck anlässlich der Preisverleihung. Insgesamt wurden dieses Jahr Preisgelder in Höhe von 36.000 Euro an die vorbildlichen Kooperationsprojekte vergeben. Die Preisträger kamen aus Grund-, Gesamt- und Förderschulen, Haupt-, Realschulen und Gymnasien und sie haben bewiesen, was Kunst und Kultur in ihren Schulen alles bewirken kann. „Besonders freut uns, dass sich an den vielen Projekten in den Schulen immer mehr Schülerinnen und Schüler beteiligen. Seit Jahren appellieren wir an die Länder, die kulturelle Bildung stärker in den Lehrplänen zu verankern – der deutliche Anstieg der Teilnehmer zeigt uns heute, dass es für die kreativen, künstlerischen Projekte immerhin endlich Freiräume im Schulalltag gibt“, erklärte Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder.

Als Laudatoren wirkten prominente Gäste mit: Prof. Dr. Bernd Lindemann, Direktor der Gemäldegalerie Berlin, die Geigerin Viviane Hagner, Annegret Hahn, Intendantin des Thalia Theaters, Halle, und der KI.KA-Moderator Juri Tetzlaff.

Dieses Jahr wurden erstmalig zwei Schulen mit dem Sonderpreis „Schule mit dem überzeugendsten Kulturprofil“ der Deutsche Bank Stiftung ausgezeichnet. Mit einer Vielzahl von Projekten in allen kulturellen Sparten überzeugte die LVR Anna-Freud-Schule/Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung aus Köln (Preisgeld 5.000 Euro). Auch die Thalia Grundschule Berlin beeindruckte mit ihrem Konzept der „Neun Säulen der Kreativitätsförderung“ (Preisgeld 3.000 Euro). Dr. Tessen von Heydebreck, Vorstand der Deutsche Bank Stiftung, überreichte die Preise an beide Gewinner. „Wir freuen uns, dass wir erstmals zwei Schulen für ihr überzeugendes Kulturprofil auszeichnen konnten. Damit zeigen wir, wie wichtig die Einbeziehung künstlerischer Aktivitäten in den gesamten Schulalltag ist. Zugleich soll der Preis Ansporn sein für weiteres kulturelles Engagement von Schulen.“

Mit ihrem bundesweiten Wettbewerb möchte die Kulturstiftung der Länder zusammen mit der Deutsche Bank Stiftung auch in Zukunft weiter kreative und innovative Projekte zwischen allgemeinbildenden Schulen und Kulturschaffenden fördern mit dem Ziel Kinder und Jugendliche für Kunst und Kultur zu begeistern. Schirmherr der Initiative ist Bundespräsident Christian Wulff.

Die Zwischenbilanz der Bildungsinitiative: Die sechs Wettbewerbe von Kinder zum Olymp! für die besten kulturellen Bildungsangebote sprechen in deutlichen Zahlen – 180 Projekte wurden bisher ausgezeichnet, 150.000 Schülerinnen und Schüler haben sich insgesamt an den 4.334 Projekten, die zum Wettbewerb angemeldet wurden, beteiligt. Rund 200.000 Euro an Preisgeldern konnten in den letzten Jahren an die Gewinner vergeben werden.

Unter den Preisträgern sind Projekte aus zwölf Ländern vertreten. Die Spannbreite ist auch in diesem Jahr sehr groß: In Nordrhein-Westfalen beispielsweise haben 60 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Velbert-Mitte sich gemeinsam mit der Musik&Kunstschule und dem Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum Velbert dem Thema Raum gewidmet. In ihrem Projekt „RaumTraum“ entwarfen sie Türen und gestalteten Kisten, die sie mit ihren Träumen füllten: einem weißen Sandstrand mit Meerblick oder einer Wolkentreppe, die in Richtung Himmel führt. Zu bestaunen sind die Kunstwerke in ihrer eigenen Ausstellung. Das Projekt erhielt zusätzlich den Sonderpreis der Jugendjury von Kinder zum Olymp! Vier Klassen der Helene-Fernau-Horn-Schule für Sprachbehinderte in Stuttgart arbeiteten regelmäßig im Schulalltag an ihrem Projekt „Traumzirkus“. Vor einer Fernsehleinwand balancierten und jonglierten die Schüler in einer Zirkusarena: ein wahres Zauberwerk, bei dem auf einmal ein Seiltänzer auf der Oberleitung einer Straßenbahn balanciert! Ein Preis in der Sparte Theater ging an Saalfelder Gymnasiasten für das Projekt „MySpace. Ein öffentlicher Schau-Spiel-Raum für Saalfeld“. Dort konnten sich die Schüler in einem leer stehen Kaufhaus in der Innenstadt austoben: Sie veranstalteten Lesungen mit Poetry Slam, zeigten aber auch die Nutzung des Gebäudes im Nationalsozialismus und brachten verschiedene Licht- und Farbinstallationen an, die die Räume in neuem Glanz zeigten.