Im Rahmen des von der Stadt Karlsruhe und der Hochschule für Musik Karlsruhe gemeinsam durchgeführten Festivals ZeitGenuss fanden am vergangenen Wochenende der Karlsruher Wettbewerb für die Interpretation zeitgenössischer Musik und der Karlsruher Wettbewerb für Komposition 2015 statt. Ins Leben gerufen wurden die beiden gleichzeitig durchgeführten Wettbewerbe erst 2013. Sie werden durch die Ernst von Siemens Musikstiftung finanziert.

Der Karlsruher Wettbewerb für die Interpretation zeitgenössischer Musik 2015 richtete sich an Ensembles von Duo- bis Septettbesetzung. Es gab 22 Anmeldungen; achtzehn Ensembles haben am Wettbewerb teilgenommen. Das Niveau war durchweg sehr hoch.
Die Jury hat sich für vier Preise ohne Ranking sowie zwei Förderpreise entschieden. Jedes Ensemblemitglied erhält 1.000 €, die Förderpreise wurden auf 250 € pro Person festgelegt. Einen der vier Preise erhält das Gitarrenquartett von Henrique Da Luz Alonso Sanches Almeida, Tal Botvinik, Ptolemaios Armaos und David Tobias Juchem. Ein weiterer Preis geht an das Trio „One.Five“ mit Yuri Matsuzaki, Flöte, Haesung Yoon, Klavier, und Mervyn Groot, Schlagzeug. Ebenfalls je 1.000 € erhalten die Mitglieder des „Duo Tied“ mit Helga Karen, Klavier, und Lucia Carro Veiga, Perkussion, und das Trio mit Timur Osmanov, Flöte, Yulia Gorbachev-Drukh, Klarinette, und Gryta Tatoryte, Klavier. Die beiden Förderpreise gehen an das Saxophonduo Manuela Villiger und Vera Wahl sowie an das Duo Viktoriia Vitrenko, Sopran, und Mark Johnston, Violine.
Die Jury bestand aus der Klarinettistin des „Ensemble Modern“, Nina Janßen-Deinzer, dem Komponisten Felix Baumann (Zürich) und dem Professor für Neue Musik an der Hochschule für Musik Köln Rainer Nonnenmann.

Beim Karlsruher Kompositionswettbewerb 2015 konnten Komponisten jeweils ein noch nicht uraufgeführtes Werk bis zu einer Besetzung von maximal zwölf Musikern einreichen. Die Aufführungsdauer musste zwischen 12 und 15 Minuten liegen. Auch die Jury dieses Wettbewerbs bestand aus drei renommierten Persönlichkeiten: Gerhard R. Koch (Musikjournalist, FAZ), Carin Levine (Flötistin, Ristedt) und Dr. Rudolf Frisius, Musikwissenschaftler (Karlsruhe). Sie mussten ihre Auswahl aus 19 Einsendungen treffen und entschieden sich für vier Preise (je 3.250 €) ohne Ranking. Die Gewinner sind die Komponisten Jinwook Jung (Südkorea) für das Streichquartett „Traumbesuch“, Adrian Nagel (Deutschland) für das Streichquartett mit dem Titel „Mosaik“, Lorenzo Troiani (Italien) für „Ferita“ für Ensemble (Horn, Trompete, Posaune, Tuba, 2 Perkussionisten, Harfe, Klavier, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass) und die Komponistin Yiran Zhao (China) für das Duo für zwei Spielerinnen „AnnA“. Diese Werke werden im Rahmen des ZeitGenuss-Festivals 2016 uraufgeführt.

Die Wettbewerbsleitung für beide Wettbewerbe oblag Professor Hartmut Höll (Rektor der Hochschule für Musik Karlsruhe). Leiter des Sekretariats der Wettbewerbe und künstlerischer Leiter des Festivals ZeitGenuss ist Dr. Achim Heidenreich.