Der Jahresausschuss des Preises der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) hat über die Jahrespreise entschieden, die höchste Auszeichnung neben der „Nachtigall“ und den drei personengebundenen Ehrenpreisen. Insgesamt waren diesmal 124 herausragende Titel aus allen Genres nominiert worden, davon landeten 51 auf der Short List, 11 zeichnete die Jury aus. Das Spektrum reicht von kunstvoll-avantgardistischem Pop über Folk-Jazz bis zum Hörbuch, von Oper bis zu zeitgenössischer Kammermusik und Symphonik. Die junge russische Sopranistin Julia Lezhneva imponiert mit ihrem Debütalbum (Decca), eine Aufführung von Giuseppe Scarlattis Buffo-Oper „Dove è amore è gelosia“ im böhmischen Schlosstheater von Český Krumlov begeistert auf Bildtonträger sowohl mit Kulissen und Kostümen wie auch mit der interpretatorischen Leistung (Opus Arte). In Bellinis „Norma“ brilliert Cecilia Bartoli mit einer neuen Lesart der Titel-Partie (Decca). Eine Mammutaufgabe war die vollständige Lesung von James Joyces „Ulysses“ mit den Stimmen von Schauspielern wie Matthias Brandt, Axel Milberg oder Hanns Zischler, festgehalten auf 31 CDs (Der Hörverlag). Alfred Cortot, einem Altmeister der Klavier-Zunft, ist eine denkwürdige Edition auf 40 CDs gewidmet (EMI). Das britische Trio Quercus um die Folk-Muse June Tabor verbindet grenzüberschreitende Musik auf Jazz-Basis mit literarischen Texten aus mehreren Jahrhunderten (ECM). Das „Another Self Portrait“ aus der „Bootleg Series“ wirft ein neues Licht auf Bob Dylan (Sony). Souverän die Einspielung, die Frank-Peter Zimmermann von Hindemiths Violinkonzert vorgelegt hat (BIS Records). Musikalisches Neuland betritt die afrikanische Sängerin Rokia Traoré auf „Beautiful Africa“: Sie führt zeitgenössischen Rock aus ihrer Heimat Mali mit britischem Indie-Rock zusammen (Out Here). Peter Brötzmann, der große Energiespender des deutschen freien Jazz, förderte als Kurator eines österreichischen Festivals einzigartige Begegnungen von Musikern, nachzuhören auf der 5-CD-Box „Long Story Short“ (Trost Records). Eine Mischung aus subtiler Poesie und unheimlicher Heimeligkeit gelingt der jungen Pop-Poetin Julia Holter: „Loud City Song“ reflektiert in eigenständiger Weise den Sound- und Lifestyle-Albtraum der Großstadt im 21. Jahrhundert (Domino Records).

Die Begründungen der Jury sind nachzulesen unter www.schallplattenkritik.de. Die drei Ehrenpreisträger für 2014 sowie der Gewinner der „Nachtigall“ 2014 werden im November bekanntgegeben. Dem Jahresausschuss 2013 gehörten folgende Musikkritiker an: Ludolf Baucke (Jury Neue Musik, freier Journalist, Hannoversche Allgemeine), Eleonore Büning (Jury Kammermusik, F.A.Z.), Torsten Fuchs (Jury Black Music, DJ, Radiomoderator, Kolumnist), Peter Fuhrmann (Jury Wort & Kabarett, ehemaliger WDR-Fernsehredakteur), Manfred Gillig-Degrave (Jury Independent, MusikWoche), Norbert Hornig (Jury Konzerte, Fono Forum, Deutschlandfunk, Buchautor), Johann Kneihs (Jury Weltmusik, ORF/Ö1), Kai Luehrs-Kaiser (Jury Oper I, Fono Forum, Opernwelt, Welt, Spiegel Online, Dramaturg, Buchautor), Ulrich Olshausen (Jury Jazz, freier Journalist, F.A.Z.) und Christian Tjaben (Jury Black Music, freier Journalist, WebRadio ByteFM).
Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ e.V. ist ein unabhängiger Zusammenschluss von deutschsprachigen Kritikern. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, er finanziert sich durch Spenden und freut sich über jegliche Unterstützung. Der PdSK wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Max Kohler Stiftung, Zürich.