Der PdSK (Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.) hat die vierte Vierteljahresliste für das Jahr 2017 veröffentlicht. 157 Juroren sichteten die Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes im letzten Quartal, sie nominierten 258 Titel in 32 Kategorien für die Longlist und evaluierten daraus die Siegertitel.
30 Neuveröffentlichungen schafften den Sprung auf die neue Bestenliste, darunter zwei große Opernproduktionen: "Béatrice et Bénédict“ von Hector Berlioz mit dem Dirigenten Antonello Manacorda in der umjubelten, glänzend besetzten Glyndebourner Festivalaufzeichnung sowie "Ottone“ von Georg Friedrich Händel, wofür Countertenor Max Emanuel Cenčić abermals illustre Kollegen und den Dirigenten George Petrou ins Studio bat.
Eine Fülle schöner Schlaflieder fürs abendlich blaue Kinderzimmer hat Dorothée Kreusch-Jacob zusammengetragen und sich für die Aufnahme mit dem Klarinettisten Giora Feidman und Klaus Doldinger zusammengetan: Da konnte die Jury Kinder- und Jugendaufnahmen nicht widerstehen.
In der Kategorie Filmmusik siegte Altmeister Hans Zimmer mit seiner "Dunkirk“-Partitur, die Pop-Jury entschied sich für "American Dream“ von LCD Soundsystem, die Jury Electronic & Experimental für Cornelius und sein Album "Mellow Waves“. Gleich in drei Jurys nominiert war die originelle österreichische Volksmusik-Band Alma mit "Oeo“, prämiiert wurde sie schließlich von den Juroren für Traditonelle ethnische Musik. Dagegen ließen sich die Grenzgänge-Juroren von Stimmvirtuosin Nataša Mirković überzeugen, die sephardische Volkslieder aus Südosteuropa singt, begleitet von Michel Godard (Serpent) und Perkussionist Jarrod Cagwin. Zwei weitere Ausnahme-Sängerinnen landeten sogar mit ihren Debütalben Treffer auf der Bestenliste: Cleo machte mit "Let Them Talk“ das Rennen in der Kategorie Jazz, Hanna-Elisabeth Müller mit dem Album "Traumgekrönt“ in der Kategorie Klassisches Lied. Ebenfalls ein mitreißendes Bestenlisten-Debüt hat die Folk-Gruppe Fara mit "Cross The Line“ abgeliefert.
Zum wiederholten Mal auf der Bestenliste: der charismatische Dirigent Herbert Blomstedt und das Gewandhausorchester Leipzig, diesmal mit dem großen Wurf der neun Beethoven-Symphonien. Auch Frank Peter Zimmermann und sein Trio Zimmermann sind mit der hohen Qualität ihrer Produktionen ständige Bestenlisten-Gäste; ihr jüngstes Album präsentiert Streichtrios von Hindemith und Schönberg. Und gleich drei klassische Pianisten können sich ebenfalls über eine Auszeichnung freuen: Alexei Lubimov, der an einem Tangentenflügel Werke von Carl Philipp Emanuel Bach neu beleuchtet, überzeugte die Jury Klaviermusik, Kit Armstrong mit Bachs Goldbergvariationen die Jury DVD-E-Musik und Paul Badura-Skoda mit Liszts h-moll-Sonate die Jury für Historische Aufnahmen.
Weitere Künstler auf der aktuellen Bestenliste sind: Diseuse Dagmar Manzel nebst Autorin Natascha Wodin, die Komponistin Cat Hope, die Jazz-Saxophonistin Silke Eberhard samt Trio, die Sängerin Gahlia Benali nebst Band, die Cembalistin Giulia Nuti, der DJ Nick Höppner, Bratscher Nils Mönkemeyer nebst den Bamberger Symphonikern, Oboistin Xenia Löffler nebst dem Capricornus Consort Basel, HipHop-Legende Jay-Z, der Liedermacher Johannes Kirchberg nebst dem Hamburger CANEA Quartett, der Dirigent Reinbert de Leeuw mit dem Asko/Schönberg Ensemble und dem Netherlands Radio Choir, die Band Algiers, die famose Bluesformation Wellbad und die Metal-Band Attic.
Die komplette aktuelle Bestenliste mit den Begründungen der Jury ist online und als pdf-Dokument zu finden unter http://www.schallplattenkritik.de/bestenlisten/935-bestenliste-4-2017