Der Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen geht in diesem Jahr an den Musiker Heinz Rudolf Kunze.
Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz Stratmann wird den mit 15.000 Euro dotierten Preis am 9. Oktober in Wolfenbüttel verleihen. Ministerpräsident Christian Wulff hält die Laudatio auf Kunze und sein Lebenswerk.
Heinz Rudolf Kunze, geboren 1956, gehört zu den bekanntesten deutschsprachigen Rockmusikern. Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie an den Universitäten Münster und Osnabrück erhielt er bereits 1978 den Literatur-Förderpreis seiner Heimatstadt Osnabrück. Mit „Dein ist mein ganzes Herz“ landete er seinen ersten Top-Ten-Hit, es folgten Charterfolge wie „Mit Leib und Seele“ oder „Alles was sie will“ und die Verleihung namhafter Schallplattenpreise. Zu seinen 23 Alben gehören Erfolge wie „Brille“ (1991), „Macht Musik“ (1994) und „Halt“ (2000), sein neues Album wird im Januar 2007 erscheinen. „Wir sind sehr stolz darauf in Niedersachsen einen so vielseitigen und schon seit fast dreißig Jahren bundesweit erfolgreichen Künstler wie Heinz Rudolf Kunze zu haben“, sagte Kulturminister Stratmann. Kunze lebt in Wedemark bei Hannover.
In den 80er Jahren begann Heinz Rudolf Kunze auch als Musicalübersetzer zu arbeiten. So übertrug er unter anderem „Les Misérables“ ins Deutsche. 1988 erhielt er den höchsten Preis der deutschen Musical-Industrie für seine Übersetzung des Lloyd Webber-Stücks „Joseph“. Mit der Neubearbeitung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ hat er seine erfolgreiche Arbeit als Songtexter und Autor fortgesetzt. „Auch in seinen Büchern und bei seinen Übersetzungen präsentiert sich Kunze als Wort- Künstler und erweitert dabei seine Arbeit als Musiker um eine weitere ausdrucksstarke Facette, die er bei musikalischen Lesungen immer wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt“, so Kulturminister Stratmann.
Mit Förderpreisen in Höhe von jeweils 5000 Euro werden junge niedersächsische Künstler ausgezeichnet. Sie gehen an Claudius Müller, Nabil Shehata und „Tee mit Sahne“.
Der Hornist Claudius Müller aus Hemmingen war unter anderem Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“. Zum Wintersemester 2000 war Müller Jungstudent am „Institut für Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter" an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, jetzt studiert er an der der Hochschule für Musik „Hanns-Eisler“ in Berlin. Zur Zeit hat der 22-Jährige eine Praktikantenestelle an der Semperoper in Dresden.
Der 1980 geborene Kontrabassist Nabil Shehata aus Achim war 2005 der jüngste Musiker bei den Berliner Philharmonikern. Bereits mit neun Jahren erhielt er seinen ersten Kontrabassunterricht. Zahlreiche internationale Wettbewerbe, Meisterkurse in Israel und Japan, Solokonzerte mit Partnern wie Daniel Barenboim und Thomas Quasthoff führten ihn weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Die Jazzkombo „Tee mit Sahne“ besteht aus fünf ehemaligen Mitgliedern des Jugendjazzorchesters Niedersachsen. Das Quintett mit Saxophonist Timo Vollbrecht (21, Stadthagen), dem 18-jährigen Fidelis Hentze (Trompete, Flügelhorn) aus Hannover, Sebastian Böhlen (20), Gitarrist aus Berumbur bei Norden, Bassist Christopher Hauser (21), Fassberg und Schlagzeuger Hajo Schüler (20) aus Springe ist Bundessieger „Jugend Jazzt“ (2005).
Den mit 2.500 Euro dotierten Preis in der Kategorie Ehrenamt erhält die Ballett Gesellschaft Hannover e.V. Seit mehr als zwanzig Jahren fördert die Ballett Gesellschaft Hannover modernes Ballett, zeitgenössischen Tanz und zukunftsweisende Choreographien. Herzstück der ehrenamtlichen Aktivitäten ist der bundesweit einmalige internationale Wettbewerb für Nachwuchs-Choreographen.
In der Sonderkategorie ist der Preis in diesem Jahr zweigeteilt: je 3.750 Euro gehen an Schimmel und Grotian-Steinweg für ihr herausragendes Engagement in der niedersächsischen Musikwirtschaft. Die Klavierbauer stehen für Qualität, Tradition, Weiterentwicklung und Liebe zu ihren Instrumenten.
„Die Preisträger des Praetorius Musikpreis Niedersachsen sind Botschafter des Musiklandes Niedersachsen. Indem wir international erfolgreiche Künstler und Nachwuchskünstler auszeichnen zeigen wir die Vielfalt des Musiklandes Niedersachsens. Mit dem Preis für Ehrenamtliche bedanken wir uns bei den Akteuren für ihr Engagement für das Musikland Niedersachsen “, so Kulturminister Stratmann.
Im vergangenen Jahr ging der Praetorius Preis unter anderem an Eiji Oue. Der Musiker und Gelehrte Michael Praetorius (1571/72 -1621) hat dem Niedersächsischen Musikpreis seinen Namen gegeben. Praetorius ist für die Musikgeschichte von großer Bedeutung. Er wirkte in Wolfenbüttel und ist dort auch beigesetzt.
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