Der Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Prof. Dr. Christoph Stölzl, wurde am Dienstag, 15. September im Erfurter Collegium Maius mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm Ministerpräsident Bodo Ramelow die Ehrung vor und überreichte ihm das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. Zugleich wurden fünf weitere Thüringer mit einem Verdienstorden geehrt.
Bodo Ramelow betonte vorab: "Die Auszuzeichnenden stehen stellvertretend für 850.000 Thüringerinnen und Thüringer, die ehrenamtlich engagiert sind. Sie gehören zu den Menschen in Thüringen, die persönliche Interessen zurückstellen und sich überdurchschnittlich für das Gemeinwohl einsetzen. Sie machen Thüringen zu einem Land, in dem wir gerne leben. Die Politik ist gut beraten, vorbildliche Initiativen der Zivilgesellschaft und Menschen wie sie zu unterstützen und öffentlich zu würdigen. Deswegen ist es mir stets eine große Ehre, die Bundesverdienstorden zu überreichen.“
In der Laudatio auf Prof. Dr. Christoph Stölzl heißt es u.a.: "Zeitlebens setzt Professor Christoph Stölzl sich für die geschichtliche Aufarbeitung des Zweitens Weltkriegs und der Deutsch-Deutschen Teilung ein. Er hat in verschiedenen Gremien wichtiger Gedenk- und Erinnerungsstätten zum Holocaust mitgearbeitet, damit die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Nazi-Barbarei und der Völkermord nie in Vergessenheit geraten.
Einen ganz entscheidenden Beitrag hatte Professor Stölzl an dem ‚Denkmal für die ermordeten Juden Europas‘. Nachdem der erste Wettbewerb für dieses Denkmal gescheitert war, übernahm er als Beauftragter der Bundesregierung sowohl die wissenschaftliche wie die organisatorische Vorbereitung des zweiten Wettbewerbs.
Im letzten Jahr wurde Professor Stölzl zum Berater am Jüdischen Museum Berlin ernannt. Bis zur Amtsübernahme einer neuen Direktorin oder eines Direktors wird er die inhaltliche Arbeit der Stiftung ehrenamtlich begleiten und mit seiner Expertise, seiner Erfahrung und seinem exzellenten Netzwerk das Museum auf einen guten Weg lotsen.
Seit 2010 ist Professor Stölzl Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Einstimmig wurde er für eine zweite Amtszeit bis zum 30. Juli 2022 wiedergewählt – was seinen großen Rückhalt und das immense Vertrauen in seine Fähigkeiten dokumentiert. Er versteht es, auf kluge Weise in der Hochschule die Selbstverwaltung im besten Sinne zu moderieren und zum Wohle der Musikhochschule, der Lehrenden und Studierenden zu wirken. Der Ausbau der Musikwissenschaften mit ihrer jetzigen thematischen Vielfalt trägt seine Handschrift. Die Sichtbarkeit der Hochschule weit über Thüringen hinaus ist insbesondere seiner großen Unterstützung der erfolgreichen Wettbewerbe und Meisterkurse zu verdanken. Glanzvolle Projekte im In- und Ausland, wie das Liszt-Jahr in Thüringen oder das ‚Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar‘ sind nur zwei Beispiele dafür.
Ein Blick auf weitere wichtige Stationen seines Schaffens: Professor Stölzl war vor über 30 Jahren Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin und hat das Museum zu einem Kraftzentrum im Berliner Kulturbereich entwickelt. Dafür und für sein weiteres ehrenamtliches Engagement wurde er 1994 mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet.
Professor Stölzl erhielt im Ausland zahlreiche Auszeichnungen für seine kulturpolitischen Leistungen, darunter den Ritter des Nordstern-Ordens des Königreichs Schweden 2001 und das Große Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich.
Ehrenamtlich war und ist er mit vielen Aufgaben betraut: zum Beispiel in der Planungsgruppe des Landes Berlin ‚Forum für Geschichte und Gegenwart‘, im wissenschaftlichen Beirat der Stadt Nürnberg für das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, im Kulturbeirat der EXPO 2000 oder im wissenschaftlichen Beirat ‚Zeitgeschichtliche Gedenkstätten‘ des Bundesministeriums des Innern.
Professor Dr. Christoph Stölzl ist einer der prominentesten deutschen Kulturhistoriker und war über Jahrzehnte in verschiedensten Bereichen der Wissenschaft, Kultur, Politik und Bildung aktiv. Er hat Spuren hinterlassen, die junge Generationen auf den Weg in eine freiheitliche, demokratische und gute Zukunft führen.“