Die deutsche Phonowirtschaft und T-Com stellten auf der POPKOMM in Köln Eckpunkte für ein gemeinsames Projekt vor, mit welchem die deutsche Tonträgerindustrie ab Herbst 2003 ein umfangreiches Musikangebot zum Herunterladen aus dem Internet über Handelspartner anbietet.

Danach können Tonträgerfirmen über eine Tochtergesellschaft des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft ihr Repertoire zur Verfügung stellen, das dann über Webseiten von Händlern heruntergeladen werden kann. Es wird das erste gemeinsame Angebot der Tonträgerindustrie sein, das umfassend Musik von Majors und Independents auf einer technischen Plattform präsentiert. In den letzten Monaten sind die Grundsätze der Kooperation geklärt worden. Hiernach stellen die Tonträgerfirmen ihr verfügbares Repertoire bereit, das von T-Com – als Partner – in die erforderlichen Formate umgesetzt und anschließend zum Download vorbereitet wird. Die technische Schnittstelle wird von der PhonoNet GmbH, Hamburg, einer Tochtergesellschaft des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft, koordiniert.

Das deutsche Downloadangebot gilt bundesweit und wird sowohl nationale als auch internationale Künstler enthalten. Basis dieses Musikvertriebs im Internet ist es, Online-Handelspartner für das Projekt zu gewinnen. Es entsteht somit kein Angebot an Endkunden auf einer einzelnen Webseite, sondern eine technische Basis mit einer Lösung zur Anbindung von Shops, die von vielen Websites - wie z.B. Portalen und Musiksites - in ihre jeweiligen Internetauftritte integriert werden kann. Das komplette Musikangebot steht allen Händlern offen.

T-Com, die Festnetzsäule der Deutschen Telekom AG, stellt mit ihrer UDS-Plattform (Universal Delivery System) die technische Basis für diese einheitliche Branchenlösung der Tonträgerindustrie. Auf der UDS-Plattform können die unterschiedlichsten Geschäftsmodelle realisiert werden. Dort werden auch die Inhalte digitalisiert und gepflegt. Zusätzlich integrierte Dienste der T-Com bieten dem Nutzer komfortable Bezahlverfahren. Zur Auswahl stehen mit dem Online-Bezahlverfahren T-Pay die vier Zahlungsarten Telekom-Rechnung, MicroMoney (Guthabenkarte), Lastschrift und Kreditkarte. Die Einbindung anderer Bezahlsysteme ist möglich.

Nach Worten von Gerd Gebhardt, dem Vorsitzenden der deutschen Phonoverbände, werde der Musikvertrieb im Internet „einen steigenden Teil unserer zukünftigen Umsätze bilden. Das erfordert zwar enorme Anfangsinvestitionen, wir sind aber zuversichtlich, mit diesem attraktiven Angebot in den nächsten Jahren auch ökonomisch erfolgreich zu sein. Hierzu gehört allerdings auch, dass wir in Zukunft noch konsequenter gegen illegale Musikangebote im Internet vorgehen werden."
Die Verantwortlichen der Branche gehen davon aus, dass mittel- bis langfristig bis zu einem Drittel des Umsatzes über den digitalen Handel erzielt wird.