Studierende und Absolventen der Popakademie Baden-Württemberg betreuten drei Jahre lang regelmäßige InPop-AGs für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Am 27. April präsentieren die AGs selbst geschriebene und komponierte Songs der Öffentlichkeit.

Musik kennt keine Grenzen, öffnet die Augen für andere, fremde Welten und Kulturen und überwindet Sprachbarrieren mit Leichtigkeit. Das aktive Musizieren und die intensive Auseinandersetzung mit der Musik überschreitet die Grenzen des normalen Musikunterrichts, fördert so den Umgang mit der eigenen Kreativität und vermittelt den Jugendlichen zugleich soziale Kompetenzen. Auf der Basis dieser Erkenntnisse hat die Popakademie Baden-Württemberg das Projekt „InPop“ in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und der Stadt Mannheim entwickelt.

Insgesamt 200 Jugendliche mit Migrationshintergrund trafen sich drei Jahre lang jede Woche an ihren Schulen, um sich 90 Minuten der Popmusik zu widmen. Für die InPop-AG waren keine musikalischen Vorkenntnisse erforderlich, so dass viele der Teilnehmer ihr Instrument zu Projektbeginn zum ersten Mal in den Händen hielten. „Der Integrationsprozess läuft bei diesem Projekt hintergründig. Die Jugendlichen beschäftigen sich während der Workshops konzentriert mit der Musik, dass kulturelle und ethnische Unterschiede kaum noch Beachtung finden“, erklärt Prof. Dahmen, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden Württemberg. Gemeinsam mit den Popakademiestudenten schreiben die Schüler Texte in deutscher Sprache zu eigenen Melodien. „Beim Songwriting befassen sich die jungen Leute intensiv und sehr bewusst mit der deutschen Sprache. Das konkrete Ziel hierbei, mit einem Liedtext eigene Geschichten und persönliche Erfahrungen zu beschreiben, stellt eine besondere Motivation dar“, erläutert Dahmen weiter. Darüber hinaus sollte das Projekt auch soziale Kompetenzen fördern und Selbstbewusstsein stärken. Bei zwei InPop-Konzerten und Schulfesten vor großem Publikum, die insbesondere durch die Unterstützung der Auerbach Stiftung ermöglicht wurden, lernten die Jugendlichen, mit Lampenfieber umzugehen und ihre Projekte öffentlich zu vertreten.

Die Maßnahmen des Projektes werden durch die Schulen eigenständig fortgeführt. Um diese Art der Nachhaltigkeit zu gewährleisten, geht sämtliches Equipment in Schulbesitz über. Hierzu gehören unter anderem mehrere E-Gitarren, E-Bässe, Keyboards, Schlagzeuge und Verstärker. Die Geschwister-Scholl-Realschule, die Integrierte Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, die Justus-von-Liebig-Schule, die Kerschensteiner Werkrealschule und die Uhland-Ganztageshauptschule mit Werkrealschule werden somit ihre Schulbands und Popmusik-AGs weiterhin in den Schulalltag integrieren können.

Zum feierlichen Abschluss stehen alle Akteure noch einmal im Mittelpunkt und präsentieren ihre selbstgeschaffenen Werke vor großem Publikum in der Popakademie. Ein Song jeder Band nimmt am Songwriterwettbewerb teil. Auf die drei Gewinnerbands wartet ein ganzer Tag im professionellen Tonstudio, ein Bandfotoshooting oder ein Performancetraining. Unterstützt werden die Schüler durch Auftritte ihrer Coaches, die ebenfalls mit ihren Bands an diesem Abend auftreten. Neben Grußworten durch Vertreter der Ministerien und der Stadt wird ein Film präsentiert, der während der drei Projektjahre entstanden ist.

Basierend auf den Ergebnissen von InPop wird aktuell ein erweitertes Folgeprojekt unter dem Namen „TransPop“ vorbereitet, das sowohl Baden-Württemberg als auch die Nachbarländer Rheinland-Pfalz und Hessen mit einschließt.

Abschlusskonzert am 27. April um 18.00 Uhr (Einlass 17.00) in der Popakademie Baden-Württemberg, Hafenstraße 33, 68159 Mannheim. Eintritt frei.