Auf seiner neu erschienenen Porträt-CD überrascht Jonah Haven mit ungewöhnlichen Besetzungen, Präparationen und nahezu unmöglichen Spielanweisungen. Diverse Musiker*innen sind auf den in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk und SRF Kultur entstandenen Aufnahmen zu hören, u.a. des Ensemble recherche und des Ensemble Proton Bern. Die Porträt-CD wurde beim Label Wergo in der Edition Zeitgenössische Musik, einem Projekt vom Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates, veröffentlicht. 

Haven studierte Komposition u.a. an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln bei Brigitta Muntendorf und erhielt 2018 den Bernd-Alois-Zimmermann-Kompositionspreis der Stadt Köln. Zurzeit promoviert er an der Harvard University bei Chaya Czernowin und Hans Tutschku.

Angetrieben von der steten Suche nach Neuem schöpft Haven aus einer breiten Klangpalette. In den zumeist klein besetzten Werken des Porträts finden sich etwa mikrotonale Verschiebungen im Akkordeon-Duett „i burn a million years“. An anderer Stelle scheinen Reste tonaler, traditioneller Musik unter verzerrten und perforierten Klängen durch. Viele der Stücke bringen die Musiker*innen hörbar an ihre körperlichen Grenzen wie etwa in „aren’t wet“ für präpariertes Fagott und Violine mit präpariertem Bogen, in der sich die beiden unähnlichen Instrumente durch die Präparationen und Verstärkung einander klanglich annähern. In dem titelgebenden großen Ensemblestück „gasser“ entsteht durch hohe Lagen und das Fehlen von Atempausen ein kaum vermeidbares „Schnaufen“ beim Lufteinsaugen. Bookletautor Gordon Kampe resümiert: „Auch in ‚gasser‘ kippt, das verbindet fast alle Stücke miteinander, die vermeintlich strenge Schönheit durch verschiedenste klangliche Verschmutzungen in eine – weil nicht perfekte – menschliche.“
Nähere Informationen zu den Porträt-CDs der Edition Zeitgenössische Musik hier.

 

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