Es ist der siebte Arbeitstag, an dem sich die Musiker des Bundesjugendorchesters im idyllischen Weikersheim auf ihre kommende Tournee durch Deutschland vorbereiten. Man kann die Energie und Arbeitsbereitschaft der Jugendlichen förmlich mit der Hand greifen. So kommt Axel Gerhardt, Mitglied der Berliner Philharmoniker, ins Schwärmen, wenn er von der Zusammenarbeit mit den jungen Musikern berichtet: „Sie legen eine außerordentliche Disziplin an den Tag. Zu Beginn der Probe sitzen alle pünktlich mit ihren gestimmten Instrumenten auf ihren Plätzen. Ich brauche nur noch den Taktstock zu ergreifen.“ Doch dies beschränkt sich nicht nur auf die festgelegten Arbeitszeiten. Mittagspausen werden freiwillig verkürzt; wenn man zu später Abend- oder auch Nachtstunde durch die Gänge geht, kann man noch hier und da Einzelne leise für sich üben hören. Kein Wunder, denn morgen reist Peter Ruzicka an, über dessen Person und Werk sich die jungen Musiker bereits durch ein Filmportrait informiert haben: „Ich fand es beeindruckend, mit welcher Feinsinnigkeit Ruzicka sich komplexen Themen nähert. Im Maelstrom finde ich die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Rhythmen besonders spannend: Während der Dirigent Viertel für die Bläser schlägt, müssen wir Geigen zum Beispiel 30 Sekunden einen Ton halten und die Zeit selber abzählen. Das macht unser Konzertmeister, dem ich dafür meine Uhr geliehen habe“, erklärt die 15-jährige Lillian, die nach erfolgreichem Probespiel zum ersten Mal im Bundesjugendorchester spielen kann, stolz.
Den Zuhörer erwartet das stürmische Werk ‚Maelstrom von Peter Ruzicka, welcher mehrfach für seine Kompositionen ausgezeichnet wurde. Als Inspiration für dieses Werk diente der Lofoten-Maelstrom vor der Nordostküste Norwegens. Er stand schon Jules Verne und Edgar A. Poe Model. Des Weiteren werden das Klavierkonzert Nr. 3 von Ludwig van Beethoven sowie ‚Le Sacre du Printemps von Igor Stravinsky aufgeführt, das bei seinen ersten Aufführungen für Tumulte im Publikum sorgte. Dirigiert wird das Orchester von Peter Ruzicka persönlich. Der türkische Pianist Fazil Say gastiert bei allen Konzerten als Solist am Klavier. Say arbeitet regelmäßig u.a. mit dem New York Philharmonic, der BBC Philharmonie, dem Orchestre National de France zusammen. Zudem gilt er neben seiner Tätigkeit als Komponist als versierter Jazzmusiker, der auf einschlägigen Festivals rund um den Globus gastiert.
Ab dem 8. Januar 2010 kann man die jungen Musiker live auf der Bühne erleben: Der Auftakt findet an diesem Tag in der Hamburger Laeiszhalle statt. Es folgen Konzerte im Palatin Wiesloch am 9.1.2010, in der Nürnberger Meistersingerhalle am 10.1.2010 und in der Bonner Beethovenhalle am 11.1.2010. Karten sind noch in begrenztem Umfang an der Abendkasse erhältlich.
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Quelle
http://www.musikrat.de/bjo