SWR Intendant Peter Boudgoust (61) ist bei der gemeinsamen Sitzung von Rundfunk- und Verwaltungsrat im Amt bestätigt worden. Boudgoust, der seit 2007 an der Spitze des Südwestrundfunks (SWR) steht, erhielt 63 von 74 Stimmen (7 Nein, 4 Enthaltungen). Seine dritte Amtszeit beginnt am 1. Mai 2017. Der SWR Intendant stellte bei der Gremiensitzung in Mainz erste Ergebnisse des multimedialen Umbaus des SWR vor und betonte dabei, dass sich der SWR derzeit im wichtigsten Veränderungsprozess seiner Geschichte befinde.

SWR Intendant Peter Boudgoust: "Die Transformation des SWR zum multimedialen Leitmedium im Südwesten ist unser großes Zukunftsprojekt.“ Dieser Umbau geschehe konsequent mit Blick auf den Nutzer, der relevante Inhalte, aktuell und regional auf allen Endgeräten erwarte, ob beim Fernsehgerät, dem Radio, dem PC, dem Tablet oder dem Smartphone. Ein erstes redaktionelles Produkt dieses Umbaus werde bald an den Start gehen, kündigte der SWR Intendant an. Boudgoust: "Wir werden multimedialen öffentlich-rechtlichen Journalismus konkret machen und investieren deshalb in einen Kernbereich unseres Auftrags. Dazu bündeln wir unsere Kräfte im Informationsbereich und starten ab November 2016 die neue multimediale Nachrichtenmarke SWR Aktuell.“ Das heißt, dass alle Nachrichtenangebote des SWR im Netz, im SWR Fernsehen und im Radio unter dem Namen "SWR Aktuell“ laufen werden. Im Internet wird es mit SWRAktuell.de ein neues einheitliches Infoangebot geben. Auch auf Drittplattformen wie Facebook wird der SWR unter der Überschrift SWR Aktuell vertreten sein. Die SWR Nachrichtenwelle SWRinfo wird dann ebenfalls als SWR Aktuell firmieren und die Nachrichten im SWR Fernsehen werden "SWR Aktuell Rheinland-Pfalz“ und "SWR Aktuell Baden-Württemberg“ heißen.

Diese Veränderung sei weit mehr als eine bloße Umbenennung, betonte der SWR Intendant. Boudgoust: "Unsere bisher schon hervorragenden Informationsangebote werden vernetzt und gebündelt. Wir bieten unseren Nutzern mit SWR Aktuell ein einheitliches Nachrichtenangebot und stärken damit unsere Nachrichtenkompetenz auf allen Kanälen. Künftig ist SWR Aktuell die überall klar identifizierbare Quelle für aktuelle und unabhängige Information in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.“ SWR Aktuell wird ein echtes multimediales Angebot sein, so Boudgoust. Deshalb würden alle wichtigen Nachrichten optimal für die mobile Ausspielung aufbereitet.

Neben dem neuen Nachrichtenangebot SWR Aktuell soll in einem zweiten Schritt auch am Samstag eine halbstündige Ausgabe der Fernsehnachrichten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz angeboten werden. Auch am früheren Nachmittag wird es zukünftig aktuelle Informationen im SWR Fernsehen geben.

Zukünftig thematische Direktionen statt Fernseh- und Hörfunkdirektion
Die Stärkung des Bereichs Information sei eine immense journalistische, finanzielle und organisatorische Aufgabe, betonte Boudgoust. So bekommen die Hörfunk- und Fernsehdirektion neue Zuschnitte. Es sollen thematisch aufgestellte Direktionen entstehen und die Landesender sollen sich ebenfalls multimedial aufstellen.

All dies geschehe, um die Zukunft des SWR zu sichern und die Herausforderungen einer immer mehr fragmentierten digitalen Infowelt zu meistern. Boudgoust: "Gerade bei der weitläufigen und unübersichtlichen Informationsflut braucht es für die Menschen Punkte der Orientierung, braucht es Instanzen, die ordnen und einordnen, die durch gründliche Recherche den Dingen auf den Grund gehen. Diese Aufgabe leistet der SWR auch in Zukunft.“

Rundfunkratsvorsitzender Müller: Architektur des SWR wird behutsam umgebaut
Der Vorsitzende des SWR Rundfunkrats Gottfried Müller zur Wahl: "Peter Boudgoust steht für einen modernen, den Menschen zugewandten Südwestrundfunk. Das hat er in den vergangenen zwei Amtsperioden bewiesen und das zeigt sich gerade jetzt aktuell bei der Transformation vom klassischen Sender SWR zum Medienanbieter SWR, der mit seinen Nutzern in Dialog treten will. Behutsam wird dabei die Architektur des SWR umgebaut, und bei diesem Umbau wird der Rundfunkrat ein kritischer Begleiter sein.“

Verwaltungsratsvorsitzender Stechl: SWR investiert ins Programm
Der Vorsitzende des SWR Verwaltungsrats Hans-Albert Stechl: "Peter Boudgoust hat frühzeitig erkannt, dass der Südwestrundfunk bei sich stetig verschlechternden finanziellen Rahmenbedingungen gegensteuern muss und zwar durch Sparen hauptsächlich in der Infrastruktur. Dadurch ist der SWR heute in der Lage, ins Programm zu investieren. Hierzu zählt auch das Engagement für das Junge Angebot von ARD und ZDF, das im Oktober startet. Ohne die Initiative, die Hartnäckigkeit und die Überzeugungskraft von Peter Boudgoust, Dinge, die als richtig erkannt sind, voranzutreiben, gäbe es diese wichtigste Programminnovation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seit Jahren nicht.“

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