Der „Marathon-Trommler“ (Die Zeit) Martin Grubinger wird in diesem Jahr den Preisträger des begehrten Paul Hindemith-Preises präsentieren. Erstmals in der 22-jährigen Geschichte des mit 20.000 Euro dotierten Preises hat das SHMF einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben. Rund 20 Nachwuchskomponisten haben sich beteiligt, das Rennen hat der 1977 in München geborene Markus Lehmann-Horn gemacht. Sein Schlagzeug-Konzert „Rot…“ wird nun von Martin Grubinger, der auch in der Jury saß, uraufgeführt.

Über sein Werk sagt Markus Lehmann-Horn: „Das Stück ‚Rot…‘ ist kein ‚Schlagzeugkonzert‘ im traditionellen Sinn. Mein Ziel war es, nicht nur virtuose Konzertmusik zu schreiben, in der die verschiedenen Instrumente des Solisten der Reihe nach ‚vorgeführt‘ werden, sondern ich wollte eine Musik schaffen, die eine zwingende Dramaturgie und musikalische Idee jenseits des Konzertgedankens besitzt, dabei aber voll und ganz die Eigenschaften und die Virtuosität des Schlagzeuges fordert. Dabei war mir vor allem der kompositorische Umgang mit dem Phänomen Energie wichtig, weiterhin auch die klanglichen Möglichkeiten der verschiedenen Percussions-Instrumente auszuschöpfen.“

Dass Martin Grubinger wie ein „Zehnkämpfer“ (FAZ) trommelt, hat er im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals vor allem bei seinem legendären Schlagzeug-Marathon 2008 in der Lübecker Musik- und Kongresshalle bewiesen – ein vierstündiges Mammut-Programm, das die Grenzen bisher dagewesener Konzertkonventionen sprengte.

Die Verleihung des diesjährigen Paul Hindemith-Preises in der Lübecker Musik- und Kongresshalle, so viel ist gewiss, wird ein solcher Abend der Superlative werden. Ein Abend, in dem Grubinger auf musikalisch aufregende und menschlich charmante Weise seinem Publikum zeitgenössische Musik in einer, wie er sagt, „sehr intensiven Dosis“ näher bringt. Neben dem Werk von Lehmann-Horn wird Grubinger außerdem Schlagzeug-Konzerte von Friedrich Cerha, Bruno Hartl, H. K. Gruber und John Corigliano aufführen. Begleitet wird er dabei vom Schleswig-Holstein Festival Orchester unter der Leitung von John Axelrod. (21.8. Lübeck)

Für Markus Lehmann-Horn bedeutet Musik „nicht rationale Information, sondern sinnliche Kommunikation“. Der Komponist wurde 1977 in München geboren. Ab 1984 erhielt er Klavierunterricht, daneben Gitarrenunterricht bei Gulaab; ab 1992 setzte er seinen Gitarrenunterricht bei Abi von Reininghaus und Gunnar Geiße in München sowie bei Michael Arlt in Würzburg fort. Ab 2000 nahm er Kompositionsunterricht bei Tobias PM Schneid (Neuburg a.d. Donau). Von 2003 bis 2007 studierte er Komposition für Film und Fernsehen an der Hochschule für Musik und Theater München. Im Herbst 2007 begann er die Meisterklasse im Fach Komposition bei Heinz Winbeck in Würzburg. Er bekam Kompositionsaufträge im Konzertbereich u.a. für die Münchner Opern-Festspiele (2003), die Bayerische Akademie der Schönen Künste (2008), die Kasseler Musiktage (2009), das Siemens Arts Program (2008) und das A•DEvantgarde-Festival München (2003/09/11). Daneben schrieb er Filmmusik-Kompositionen für diverse nationale und internationale Filmproduktionen. Markus Lehmann-Horn erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, z.B. Franz-Grothe-Preis 2009, „Gerhard Schedl Musiktheaterpreis“ der Neuen Oper Wien 2009, sowie den vierten Platz beim „Berliner Opernpreis 2010“. Mehrfache Nominierung für die beste Filmmusik beim „Jerry Goldsmith-Award“ 2008/09/10 in Ubeda, Spanien.

Das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro wird von der Hindemith-Stiftung (Blonay/Schweiz) und den drei Hamburger Stiftungen Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walther und Käthe Busche-Stiftung und Gerhard Trede-Stiftung getragen.

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