unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung ist besorgt um die weitere Nutzung von Holzbögen für Streichinstrumente. Aktuell droht ein allgemeines Nutzungsverbot von Fernambukholz. „Das Holz des brasilianischen Nationalbaums ist das einzige, das die Herstellung von Bögen für Streichinstrumente in höchster Qualität garantiert. Deshalb müssen die Verarbeitung des Holzes und das Spielen mit Bögen aus Fernambuk, zum Beispiel auf Auslandstourneen von Orchestern, ohne bürokratische Hürden weiter möglich sein“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens.

Bögen sind neben dem eigentlichen Instrument das wichtigste Werkzeug von Streicherinnen und Streichern. Sie gehören seit mehr als 300 Jahren zum Kulturerbe. Allerdings wird die CITES-Vertragsstaatenkonferenz Mitte November in Panama darüber befinden, ob Fernambuk ohne Ausnahmen in den Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens hochgestuft wird. „Das hätte dramatische Konsequenzen für den Handel, vor allem jedoch für das grenzüberschreitende Reisen von Orchestern und Musikern mit Streichinstrumenten und den zugehörigen Fernambukbögen“, sagt Mertens. Die Bögen müssten voraussichtlich kurzfristig auf Material und Herstellungsjahr zertifiziert sowie von den unteren Umweltweltbehörden in den Kommunen registriert werden. Passiert dies nicht fristgerecht, womit angesichts des knappen Personals der kommunalen Umweltämter zu rechnen ist, könnten Musiker mit einem Fernambukbogen nicht mehr reisen. Mertens: „Gemeinsam mit Musikern, Orchestern und Verbänden auf internationaler Ebene fordern wir Gespräche zwischen den brasilianischen Behörden, CITES-Vertretern und Fachleuten, um die Nutzung von Fernambukholz in begründeten Ausnahmen zuzulassen und passende Lösungen zum Erhalt der wertvollen endemischen Art finden, zum Beispiel durch Aufnahme in das CITES Tree Species Program (CTSP).“

Eine regulierte Verwendung von Fernambukholz bietet den besten Schutz der wertvollen Art. Bogenbauer aus der ganzen Welt haben sich seit dem Jahr 2000 mit Unterstützung von Streichern zur IPC-Initiative (International Pernambuco Conservatory Initiative) zusammengeschlossen. Damit gehören sie zu den wichtigsten Schützern der Art. Bislang konnten mehr als 340.000 neue Fernambukbäumen gepflanzt werden. Fachleute initiierten zudem zahlreiche soziokulturelle Programme in Brasilien und botanische Studien zu dieser Holzart. „Langfristig würde ein Nutzungsverbot von Fernambuk zum Aussterben des weltweiten Bogenbaus führen, und die Klangästhetik von Streichinstrumenten und Orchestern bedrohen“, sagt Mertens. „Zudem würden die Initiativen zur Aufforstung von Fernambuk beendet. Damit wäre Fernambuk als Art mehr bedroht als geschützt.“

Hintergrund

Die internationale CITES Vertragsstaatenkonferenz berät vom 14. bis 25. November in Panama, ob Fernambuk ohne Ausnahmeregeln in den Anhang I. des CITES Abkommens hochgestuft wird. Das hätte dramatische Konsequenzen für den Handel, vor allem jedoch für das grenzüberschreitende Reisen von Orchestern und Musikern mit Streichinstrumenten und ihren Fernambukbögen.

Eine internationale Petition unterstützt die Initiative der Betroffenen:
https://www.change.org/p/contre-la-classification-du-bois-de-pernambouc-%C3%A0-l-annexe-1-de-la-cites

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