Die bislang umfangreichste Bestandsaufnahme zur Kultur in Deutschland, der von der Bundestags-Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ im Dezember 2007 vorgelegte Abschlussbericht, ist in den Länderparlamenten bislang nahezu unbeachtet geblieben. Das ist das Ergebnis einer Anfrage der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) bei allen 16 deutschen Landesparlamenten.

In 12 von 16 Bundesländern haben sich bislang weder das Landesparlament, noch die zuständigen Ausschüsse mit dem Bericht der Kultur-Enquete beschäftigt (Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen). In Berlin immerhin liegt dem Ausschuss für Kulturelle Angelegenheiten ein Antrag auf Besprechung von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor. Ein Zeitpunkt für die Beratung des Antrags steht derzeit aber noch nicht fest.
Hamburg, Hessen und Niedersachsen haben in ihren Antworten darauf hingewiesen, dass es Neuwahlen in ihren Ländern gab und sich das alte Landesparlament mit seinen Ausschüssen nicht mehr und das neue noch nicht mit dem Bericht der Kultur-Enquete beschäftigt hat. Von den Landtagen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein hat die DOV auf ihre Anfrage bislang keine Rückmeldung erhalten.

„Als ernüchterndes Ergebnis unserer Umfrage bleibt festzuhalten, dass als einzige die Landtage von Nordrhein-Westfalen und Brandenburg sich mit dem Bericht der Kultur-Enquete auseinandergesetzt haben. Die wichtigen Handlungsempfehlungen der gut vier Jahre dauernden, intensiven quantitativen und qualitativen Untersuchung sämtlicher Kultursparten in Deutschland, drohen ungenutzt zu bleiben. Das wäre eine Verschwendung zahlreicher sinnvoller Ideen und Handlungsmöglichkeiten, wie man die Rahmenbedingungen für die Kultur in Deutschland zukunftsfähig machen kann. Orchester und auch Theater brauchen stabile Rahmenbedingungen, vor allem mehrjährige öffentliche Zuwendungsverträge. Die Bundesländer und Kommunen sollten den Bericht der Kultur-Enquete unbedingt intensiv diskutieren und sich die enthaltenen Potenziale für die eigene Kulturpolitik nutzbar machen“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV.

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