Eine große Überraschung ist es nicht: Zum bereits sechsten Mal ist die Oper Frankfurt in der diesjährigen Umfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt worden – davon schon fünf Mal unter der Intendanz von Bernd Loebe. Maßgeblich für die Auszeichnung waren insbesondere eine innovative, mutige Programmplanung sowie herausragende Regieleistungen. Eine davon, Christof Loys luzide Lesart von Nikolai Rimski-Korsakows weithin unbekanntem Bühnenwerk Die Nacht vor Weihnachten, ist in der Spielzeit 2021/22 die „Aufführung des Jahres“. Auch der Titel „Chor des Jahres“ geht diesmal nach Frankfurt und dem Chordirektor: Tilman Michael. Grund hierfür war die außerordentliche Leistung der Sängerinnen und Sänger in Luigi Dallapiccolas buchstäblich atemraubendem Musiktheater „Ulisse“.

Große Einigkeit herrschte unter den mehr als 40 internationalen Kritikerinnen und Kritikern bei der Frage nach dem „Dirigenten des Jahres“: Kirill Petrenko erhielt für seine glanzvolle Interpretation von Tschaikowskys „Pique Dame“ in Baden-Baden die meisten Stimmen. Etwas knapper war es bei der Wahl zum „Regisseur des Jahres“. Hier setzte sich Kirill Serebrennikov mit seinen Deutungen von Schostakowitschs „Nase“ an der Bayerischen Staatsoper und Webers „Freischütz“ in Amsterdam vor Claus Guth (Georg Friedrich Haas’ „Bluthaus“ an der Bayerischen Staatsoper sowie Pascal Dusapins „Il Viaggio, Dante“ beim Festival d’Aix-en-Provence) durch. Stimmengleichheit gab es in zwei weiteren Rubriken: „Uraufführung des Jahres“ wurden gleichberechtigt Peter Eötvös’ „Sleepless“ an der Berliner Staatsoper und Stefan Wirths „Girl with a Pearl Earring“ am Opernhaus Zürich; den Titel „Wiederentdeckung des Jahres“ teilen sich „Frédégonde“ von Ernest Guiraud, Camille Saint Saëns und Paul Dukas (Oper Dortmund) und „Fremde Erde“ von Karol Rathaus (Theater Osnabrück). Eine echte Überraschung gab es in der Rubrik „Sängerin des Jahres“: Vera Lotte Boecker wurde insbesondere für ihre hinreißende sängerische wie schauspielerische Darbietung als Nadja Albrecht im „Bluthaus“ gekürt.

Bernd Loebe, Intendant und Geschäftsführer der Oper Frankfurt sagt: „Diese drei Auszeichnungen im Rahmen der Kritikerumfrage des Fachmagazins ‚Opernwelt‘ haben für alle Mitarbeiter*innen der Oper Frankfurt und mich eine besondere Bedeutung, werden wir doch – wie ich finde – verdient für eine Spielzeit ausgezeichnet, in der wir aufgrund der Pandemie mit zahlreichen gravierenden Schwierigkeiten kämpfen mussten. Trotz starker Restriktionen bei den Zuschauerkapazitäten und einer skeptischen und abwartenden Haltung eines Teils unserer Abonnent*innen haben wir nie aufgehört, unserer künstlerischen Arbeit nachzugehen. Die Zukunft hält nun eine Vielzahl an Aufgaben wie die anstehenden Tarifsteigerungen, die Energiekrise und nicht zuletzt die Frage nach der Sanierung bzw. dem Neubau der Städtischen Bühnen bereit. Die Auszeichnungen sind dabei ein wichtiges Zeichen an die Politik, die Oper auch künftig zu unterstützen, damit Frankfurt weiterhin ein Zentrum für qualitativ hochwertiges Musiktheater bleiben kann.“

Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft sagt: „Ich gratuliere dem Intendanten Bernd Loebe zu dieser mehr als verdienten Auszeichnung. In die Gratulation schließe ich das ganze Team, Generalmusikdirektor Sebastian Weigle sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor und hinter den Kulissen, ein – sie alle haben zu dem großen Erfolg beigetragen. Die Oper Frankfurt ist damit wiederholt zum interessantesten Haus auf der musikalischen Landkarte des deutschsprachigen Raums ausgewählt worden. Wir Frankfurter wissen das, und auch die Besucherinnen und Besucher unserer Stadt genießen das Angebot des international geschätzten Hauses. Unsere Oper hat damit entscheidenden Anteil am Erfolg der Kulturstadt Frankfurt in der Welt. Und genau dieser Stellenwert ist sowohl Stolz als auch Verpflichtung für die Stadt und für die gesamte Region: Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dieses Spitzenniveau auch künftig fortsetzen zu können.“

Absätze