Die Oper Frankfurt hat im Rahmen der erstmaligen Verleihung der "International Opera Awards" in der Kategorie "Opera Company" ("Opernhaus") gewonnen. Sie war zusammen mit vier weiteren Bühnen nominiert, darunter die Opéra National de Lyon, die Staatsoper Stuttgart, das Stanislawski-Musiktheater Moskau und das Theater an der Wien. Der Preis wurde am Montag, 22. April 2013, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Londoner Hilton Hotel (Park Lane) verliehen.

Gegründet wurde "The Operas" u.a. von John Allison, dem Herausgeber des renommierten englischen Opernmagazins "Opera", und dem britischen Geschäftsmann Harry Hyman, dem Managing Director der weltweit tätigen Nexus Group. Hyman gilt als ausgewiesener Opernliebhaber: "Die Oper stellt ihr Licht oft genug unter den Scheffel. So hoffen wir, dass unser Preis dabei hilft, das Genre einem größeren Publikum nahezubringen." Dabei liegt Hymans Augenmerk auch auf der Förderung junger Talente und den Leistungen von Sponsoren kultureller Einrichtungen und Kunstvermittlern. Nach John Allisons Aufruf im Editorial der Ausgabe von "Opera" im November 2012 gingen rund 1.500 Eingaben aus 41 Ländern ein. Geäußert hatten sich Fachjournalisten - nicht nur aus dem Korrespondentenstamm von "Opera" -, aber auch auch Personen, denen die Oper als Zuschauer am Herzen liegt. Zuvor war unter Allisons Vorsitz eine Jury gebildet worden, welche die Eingaben sichtete und den insgesamt 23 Kategorien in Form einer "Shortlist" zuordnete. Zu dieser Jury gehören Persönlichkeiten, die in der Opernwelt klangvolle Namen besitzen, darunter die Journalisten und Autoren Hugh Canning, Rupert Christiansen und Andrew Clements, die Sopranistin Dame Anne Evans, die Intendanten Peter Alward (Osterfestspiele Salzburg), David Gockley (San Francisco), Joan Matabosch (Liceu Barcelona) und Guus Mostart (Reisopera Enschede) sowie Nicholas Payne (Direktor von Opera Europa). In der Endrunde sind noch Kathryn Harries, Direktorin des National Opera Studios in London, und der Autor Barry Millington zur Jury dazugestoßen.

Zu den 23 Kategorien, in denen "The Operas" - wie der Preis nach dem Willen der Veranstalter zukünftig genannt werden soll - nun erstmals verliehen wurden, gehören neben dem "Opernhaus" und den bereits genannten Sparten aber auch die Kategorien "Dirigenten" (gewonnen hat Antonio Pappano, Chefdirigent des Royal Opera House Covent Garden in London), "Orchester" (Metropolitan Opera), "Chor" (Cape Town Opera), "Regisseur" (Dmitri Tcherniakov), "Neuproduktionen" (Rimski-Korsakows Die Legende der unsichtbaren Stadt Kitesch an der De Nederlandse Opera Amsterdam in der Regie von Dmitri Tchernikaov), "Uraufführungen" (George Benjamins Written on Skin), "Newcomer" (Dirigent Daniele Rustioni), "Festival" (Salzburg), "CD-Operngesamtaufnahmen" (Alessandro / Decca), "DVDs" (Il trittico / Opus Arte), "Ausgrabungen" (Charpentiers David et Jonathas / Les Arts Florissants), und "Accessibility" ("Erreichbarkeit"; Metropolitan Opera). Ungewöhnlich und neu im Zusammenhang einer solchen Preisverleihung ist die Kategorie "Philanthropist / Sponsor", in welcher Unternehmen nominiert waren, die das Genre Oper als Mäzene unterstützen - eines der großen Anliegen von Nexus-Chef Hyman. In dieser Kategorie gewann der britische Geschäftsmann Sir Peter Moores, der u.a. viele Jahre lang das englische CD-Label Opera Rara sowie das CD-Projekt Opera in English sponsorte. Der Preis für das Lebenswerk ("Liftetime Achievement Award") ging an Sir George Christie, der von 1956 bis 1999 das Glyndebourne Festival leitete.

Opernintendant Bernd Loebe, der bei der Verleihung in London zugegen war: "Die Autorenumfragen in diversen Fachmagazinen nimmt man immer mit gemischten Gefühlen wahr. Ist man auf einer der Spitzenpositionen oder gar auf dem ersten Platz vertreten, freut man sich natürlich sehr. Schneidet man hingegen nicht ganz so gut ab, ist man eher geneigt, die Repräsentanz solcher Umfragen in Frage zu stellen. Ohne Zweifel ist die erste Variante die angenehmere! Daher möchte ich mich - auch im Namen von GMD Sebastian Weigle und alle Kolleginnen und Kollegen vor und hinter den Kulissen der Oper Frankfurt - für den erstmals verliehenen ’International Opera Award’ als bestes Opernhaus bedanken. In unsere Freude mischt sich sogar ein klein wenig Stolz darüber, dass die Oper Frankfurt auch im Ausland einen so guten Ruf zu genießen scheint und sich immerhin gegen so renommierte Mitbewerber wie Lyon und Wien durchsetzen konnte. Meine Mitarbeiter und ich sehen darin ein gutes Zeichen für eine Zeit, in der zu unserem großen Bedauern wieder heftig über die Finanzierbarkeit der Kultur im Allgemeinen und der Oper im Besonderen diskutiert wird. Und so mischt sich in die Freude über diesen Preis auch die Hoffnung, dass man trotz aller Sparbeschlüsse die gesellschaftliche Relevanz unserer Arbeit nicht aus den Augen verlieren möge."

Unter den Ausgezeichneten in anderen Kategorien sind einige Künstlerinnen und Künstler, die in der Vergangenheit auch in Frankfurt gearbeitet haben bzw. in Zukunft hier arbeiten werden, darunter Nina Stemme (gewann in der Kategorie "Female Singer" / "Sängerin"), Jonas Kaufmann ("Male Singer" / "Sänger" sowie "Reader’s Award" / "Leserpreis") und Christian Gerhaher ("CD Opera Recital" / "Arien-CD" / Sony). Die junge britische Sopranistin Sophie Bevan, welche momentan als "Rising Star" der Opernszene gehandelt wird und 2013/14 ihr Hausdebüt an der Oper Frankfurt gibt, wurde in der Kategorie "Young Singer" ("Nachwuchsängerin") ausgezeichnet. Weitere in Frankfurt bekannte Preisträger sind der Bühnenbildner Antony McDonald ("Set Designer"), die Kostümbildnerin Buki Shiff ("Costume Designer") und die Lichtdesignerin Paule Constable ("Lighting Designer").