Die öffentlichen Zuschüsse für Kultureinrichtungen sind indirekt eine Finanzspritze für die Stadt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Anfang Mai veröffentlichte Studie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig zur Umwegrentabilität von städtischen Kulturbetrieben. Vor allem durch Tourismus, Aufträge von Theatern an die ortsansässige Wirtschaft und Steuerzahlungen fließt mehr Geld in die Stadt, als diese für die Kultur ausgibt. „Einmal mehr ist bewiesen: Die Kultur ist kein Zuschussgeschäft, sondern ein entscheidender Wirtschaftsfaktor“, sagte Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins, heute in Köln. „Kürzungen der öffentlichen Kulturfinanzierung schaden also nicht nur der Kunst, dem Ansehen einer Stadt und deren Lebensqualität, sondern machen auch finanziell keinen Sinn.“

Die Studie war von der Stadt Leipzig in Auftrag gegeben worden, um die wirtschaftliche Relevanz von Oper, Schauspiel und Theater der Jungen Welt zu prüfen. In der Studie wurden verschiedene Szenarien durchgerechnet, die alle ergeben haben, dass die Häuser mehr Geld in die Stadt bringen, als sie an Zuschüssen benötigen. Die Oper Leipzig erzielt beispielsweise mit einem städtischen Zuschuss von 41,7 Millionen Euro in einem optimistischen Szenario eine Umwegrendite von 85 Millionen Euro, in einem pessimistischen Szenario von 42,9 Millionen Euro (2,04 Euro bzw. 1,03 Euro je eingesetztem städtischen Euro). Im Fall des Schauspiels Leipzig stehen bei einem städtischen Zuschuss von 14,4 Millionen Euro im optimistischen Szenario ein Ergebnis von 25,1 Millionen Euro gegenüber, im pessimistischen 14,7 Millionen Euro (1,75 Euro bzw. 1,03 Euro je eingesetztem städtischen Euro). Beim Theater der Jungen Welt erwirtschaftet ein städtischer Zuschuss von 3,3 Millionen Euro im optimistischen Szenario 6,0 Millionen Euro, im pessimistischen 3,8 Millionen Euro an Umwegrendite (1,83 Euro bzw. 1,14 Euro je eingesetztem städtischen Euro).