Der Nürnberger Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 20. Juli 2022, mit großer Mehrheit für einen Standort einer Ausweichspielstätte des Staatstheaters im nordwestlichen Innenbereich der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände ausgesprochen. Hier sollen künftig Zuschauer- und Bühnenraum abgebildet werden. Im Bestand des Baus sollen alle weiteren benötigten Funktionsräume eingebracht werden.

Oberbürgermeister Marcus König begrüßt den Beschluss des Stadtrats: „Heute ist eine wichtige, eine wesentliche Entscheidung getroffen worden. Unter Berücksichtigung aller bedeutenden Aspekte, die für einen Eingriff in den Kongresshallenbau zu beachten waren, insbesondere denen der Erinnerungskultur und des Umweltschutzes, ist ein Standort für die Ausweichspielstätte des Staatstheaters ermittelt worden. Nürnberg bestreitet mit der erweiterten kulturellen Nutzung dieses nie vollendeten Bauwerks einen neuen, einen mutigen Weg.“

Der Stadtrat folgte mit seinem Votum einem am 8. Juli durch die Opernhauskommission ausgesprochenen Beschlussvorschlag. Dieser beinhaltete die Empfehlung, den im Rahmen eines Gutachterverfahrens ermittelten Standortvorschlag für einen notwendigen Ergänzungsbau für weitere Planungen festzulegen. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, ein Verfahren zur gemeinsamen Vergabe von Planung und Bau des Ergänzungsbaus am beschlossenen Standort zeitnah einzuleiten.

An einem durch die Stadt Nürnberg eröffneten Gutachterverfahren hatten zuvor auf Einladung acht renommierte und international tätige Architekturbüros Vorschläge für einen Standort einer Ausweichspielstätte auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände abgegeben. Ein aus hochrangigen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft bestehendes Auswahlgremium hatte abschließend in persönlicher Sitzung die Vorschläge diskutiert und bewertet und einen Standort im nordwestlichen Innenbereich des Kongresshallen-Torsos als Standort empfohlen.

Mit dem nun vorliegenden Beschluss des Stadtrats ist es ab sofort möglich, in den weiteren Planungen fortzufahren, die zu einer baulichen Umsetzung für eine Ausweichspielstätte des Staatstheaters notwendig sind. Bis zum Herbst des Jahres 2025 sollen die baulichen Voraussetzungen hierfür geschaffen werden, damit das Staatstheater mit der Schließung des Opernhauses im selben Jahr den interimistischen Spielbetrieb in der Kongresshalle aufnehmen kann.

Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich zeigt sich erfreut, dass mit der Festlegung des Standorts des Ergänzungsbaus nun auch geklärt ist, welche Bereiche des riesigen Altbaus für die Interimsbedarfe des Staatstheaters genutzt werden können. „Mit dem ‚Startschuss‘ des Stadtrats wird die Bauverwaltung nun mit Hochdruck und in enger Zusammenarbeit mit dem Staatstheater das Verfahren zur gemeinsamen Vergabe der Planungs- und Bauleistungen für den Ergänzungsbau vorbereiten. Die Ausschreibung wird im Herbst veröffentlicht.“

Auch für die Schaffung von Ermöglichungsraum für Kunst und Kultur im Bestand der Kongresshalle bedeutet die Standortfrage eine Präzisierung der Perspektive. Bereits im Herbst 2021 hatte der Kulturausschuss des Stadtrats die Kulturverwaltung unter anderem damit beauftragt, die Konkretisierung der hierfür notwendigen baulichen Maßnahmen vorzunehmen und ein Nutzungskonzept mittels partizipativer Formate voranzutreiben.

Für die etwa 1000 freien und festen Beschäftigten des Staatstheaters ist heute ein besonderer Tag. Ihre Perspektive, mit Schließung des Opernhauses im Jahr 2025 eine interimistische Spielstätte in der Kongresshalle zu beziehen, bleibt erhalten. Zudem gilt dies auch für Nürnbergs Künstlerschaft, der an selber Stätte Raum zum Arbeiten und Präsentieren zur Verfügung gestellt werden soll. Die Kongresshalle bleibt dabei im Sinne der Erinnerungskultur ein wichtiger Bildungsort“, betont Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.

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