Am vergangenen Donnerstag ist Prof. Dr. Wulf Konold, der ehemalige Intendant des Nürnberger Theaters von 1996 bis 2008, nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

„Der Tod Wulf Konolds macht mich tief betroffen“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. „Über viele Jahre hat Konold als Generalintendant zunächst der Städtischen Bühnen, dann des Staatstheaters das Kulturleben in unserer Stadt geprägt. Gemeinsam mit den Theater-, Tanztheater- und Opernfreunden aus Nürnberg und der Region werden wir ihn als kreativen und innovativen Gestalter der darstellenden Künste in Erinnerung behalten. Der Dank der Stadt Nürnberg gebührt ihm auch für den großen Anteil, den er an der Verwirklichung des Staatstheaters Nürnberg hatte. Wir trauern um Wulf Konold und sind in Gedanken bei seinen Hinterbliebenen.“ Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner würdigt insbesondere die Verdienste Wulf Konolds in der Außenwirkung des Theaters: „Wulf Konold hat die Strahlkraft des Drei-Sparten-Hauses internationalisiert. Die Wirkung der Opern-Gastspiele in China wird mir unvergessen bleiben. Wulf Konold hat sich um den Ruf der Kulturstadt Nürnberg außerordentlich verdient gemacht.“

1946 in Langenau bei Ulm geboren, studierte Wulf Konold Musikwissenschaft, Germanistik und Geschichte in Kiel, wo er auch promoviert wurde, außerdem Viola, Komposition und Dirigieren in Lübeck. 1975 wurde er Leiter der Abteilung Ernste Musik beim Saarländischen Rundfunk. Von 1978 bis 1981 war Konold – noch unter Generalmusikdirektor Hans Gierster – Chefdramaturg des Musiktheaters in Nürnberg. Von 1982 bis 1987 war Wulf Konold Dramaturg und Künstlerischer Berater an der Niedersächsischen Staatsoper Hannover. Von 1988 bis 1996 war Konold Chefdramaturg der Hamburgischen Staatsoper.

1996 wurde Konold Generalintendant und Operndirektor des Theater Nürnberg, das 2003 zum Staatstheater ernannt wurde. Konold sorgte für eine systematische Erweiterung des Repertoires und bekam mit dem jungen Dirigenten Philippe Auguin einen profilierten künstlerischen Partner zur Seite. Konold baute ein junges Sängerensemble auf, aus dem so bekannte Sänger wie Gerhard Siegel, Marina Prudenskaya und Nikolai Schukoff hervorgingen, engagierte zahlreiche junge Regieteams, aber auch erfahrene Regisseure wie Hansgünther Heyme. Mit der Verpflichtung von Klaus Kusenberg als Schauspieldirektor und Daniela Kurz als Direktorin des Tanztheaters sorgte Konold für eine entschiedene Neupositionierung der Schauspiel- und der Tanzsparte.

Internationale Koproduktionen, etwa mit den Opernhäusern in Linz und Oslo und den Salzburger Festspielen, machten das Nürnberger Theater unter Wulf Konolds Intendanz weithin bekannt. Einen Markstein in der Geschichte der Nürnberger Oper stellte die Tournee nach Peking im Herbst 2005 dar, bei der Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ erstmals vollständig in China gezeigt wurde. Weitere Gastspiele, etwa zum Hongkong Arts Festival oder in die Nürnberger Partnerstadt Shenzhen, schlossen sich an.

Von 2005 bis 2009 hatte Konold die Intendanz der Ludwigsburger Festspiele inne. Neben seiner theaterpraktischen Arbeit übte Wulf Konold auch etliche Lehrtätigkeiten aus. 2001 wurde er zum Honorarprofessor an der Musikhochschule Nürnberg ernannt, außerdem war er Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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