Die Landesregierung legt ein Sonderhilfsprogramm in Höhe von 500.000 Euro auf, um die Laienmusikvereine in Nordrhein-Westfalen während der Corona-Krise zu unterstützen. Das entspricht einer Erhöhung um 35 Prozent der regulären Landesförderung von rund 1,4 Millionen Euro. Die Mittel kommen den zahlreichen gemeinnützig organisierten Chören und Musikvereinen zu Gute, die aufgrund von Corona-bedingten Einschränkungen – etwa durch Ausfälle von Proben und Auftritten – in finanzielle Engpässe geraten sind. Beruhend auf einer Bedarfsabfrage hat der Landesmusikrat NRW gemeinsam mit den Dachverbänden der Laienmusik drei Stufen für pauschale Zuschüsse definiert: Chöre erhalten eine Pauschale von 400 Euro, Instrumentalvereine 800 Euro und größere Oratorienchöre 2.500 Euro. So kann zum Beispiel der Honorarausfall einer Ensembleleitung zu einem Teil aufgefangen werden. Die Mittel stehen den Vereinen über die Dachverbände zur Verfügung. Die Dachverbände können dabei entscheiden, ob sie die Pauschale für einen Chor oder ein Orchester mehrfach gewähren, wenn besondere Notlagen eingetreten sind.

"Ein großer Teil des Musiklebens in Nordrhein-Westfalen wird von einer ebenso vielfältigen wie vitalen Laienmusikszene gestaltet. In den zahlreichen Chören und Instrumentalgruppen unterschiedlichster Ausrichtungen finden viele Menschen ihren ganz persönlichen Zugang zur Musik. Wir wollen mit unserem Programm daran mitwirken, dass diese für die Gesellschaft so wichtige Struktur die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie übersteht und das gemeinsame Musizieren in allen Genres und Altersgruppen konstanter Teil des kulturellen Lebens in Nordrhein-Westfalen bleibt“, sagte Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen bei der Bekanntgabe des neuen Förderprogramms im Rahmen eines Besuchs des Musikbildungszentrums Südwestfalen in Bad Fredeburg (Stadt Schmallenberg).

"Die Musikvereine in Nordrhein-Westfalen beruhen in weiten Teilen auf ehrenamtlichem Engagement. In den Chören, Orchestern und Musikgruppen wird gemeinsam musiziert und organisiert – und dabei eine besondere Form der kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe gelebt. Mit unserem Sonderprogramm möchten wir diese wichtige Rolle der Vereine in der aktuell schwierigen Situation besonders unterstützen und zugleich ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber der gemeinschaftsstärkenden Arbeit der vielen ehrenamtlich Engagierten setzen“, sagte Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Gemeinsam mit Ministerin Pfeiffer-Poensgen informierte er sich über die professionellen Arbeitsbedingungen, die das Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg ganz gezielt für die Laienmusik anbietet.

Das Hilfsprogramm ist als spezifische, auf Chöre und Instrumentalgruppen zugeschnittene Ergänzung zum Sonderprogramm "Heimat 2020“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung angelegt, das allen gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienenden Vereinen offensteht. Die Mittel des Hilfsprogramms für Laienmusik stehen den Vereinen rückwirkend für den Zeitraum vom 16. März bis zum 30. Juni 2020 zur Verfügung.

Das Land unterstützt die Laienmusik in Nordrhein-Westfalen mit verschiedenen Programmen und Angeboten. So fließt ein Teil der Wettertragserlöse des Landes als Bildungsmittel in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro an die Laienmusikverbände, die die Mittel an ihre Mitgliedsvereine weiterreichen. Mit der Landesmusikakademie NRW in Heek-Nienborg und dem Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg (Stadt Schmallenberg) fördert das Land zudem zwei aufeinander abgestimmte Einrichtungen, die besondere Aus- und Fortbildungen bzw. das gemeinsame Proben in den Mittelpunkt stellen. Zusätzlich werden weitere Maßnahmen, etwa das besondere Engagement der Musikvereine und Chöre für die Integration von Geflüchteten, vom Land unterstützt. Der Großteil dieser finanziellen Förderungen wird vom Landesmusikrat NRW verwaltet.

In den elf Dachverbänden der Laienmusikvereine in Nordrhein-Westfalen sind rund 161.500 Menschen aktiv. Hinzu kommen zahlreiche Laienmusikerinnen und -musiker, die sich in kirchlich bzw. privat organisierten Orchestern, Chören und Bands betätigen.

Absätze