"Das Singen ist der Anfang der Musik," stellte der nordrhein-westfälische Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff in einer öffentlichen Veranstaltung anlässlich der Mitgliederversammlung der Landesmusikakademie in Heek fest und setzte fort: "und übrigens bin ich der Meinung: auch für den Tanz." Die 1968er Bewegung habe das Singen zu Unrecht mit den Altlasten der Vergangenheit in Verbindung gebracht. "Die 68er waren notwendig, aber sie waren auch irrig." Dass das Singen in der Gesellschaft so zurückgegangen sei, solle sich in NRW jetzt ändern.

Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff kündigte nichts weniger als eine landesweite Kampagne für das Singen an. Mit dem Vorstand der Landesmusikakademie hatte er beschlossen, eine Studie in Auftrag zu geben, die die Defizite im Singen und den Handlungsbedarf genau benennen soll. Gleichzeitig sind schon die ersten beiden Pilotprojekte zur vokalen Musikalisierung von Grundschülern angelaufen: "Jedem Kind seine Stimme" heißt es in Neuss und in Münster. Reinhard Knoll (Leiter der Musikschule Neuss und Vorsitzender der Landesmusikakademie) und Inga-Mareile Reuther (Westfälische Schule für Musik Münster) stellten die Projekte vor.

Allseits beklagt wird der immer geringer werdende Anteil von Jungen in Kinderchören und Singinitiativen. Dass man dem entgegenarbeiten kann, bewiesen der Knabenchor Gütersloh und seine Leiter Sigmund Bothmann und Ernst Leopold Schmid (Direktor der Landesmusikakademie) nicht nur mit konzisen Einführungen in die chorische Arbeit, sondern auch mit schwungvollen Auftritten des Chors. Wobei das Publikum aufmerksam registrierte, dass auch in die Reihen des Knabenchors Gütersloh vier Mädchen eingerückt sind – als "Behelf", wie Sigmund Bothmann versicherte.

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