Der Aufsichtsrat des Göttinger Symphonieorchesters hat in seiner Sitzung am 12.10.2020 zwei wichtige Personalentscheidungen getroffen: Zunächst wurde der Kulturmanager Alexander Busche zum neuen Geschäftsführer des GSO bestellt. Des Weiteren wurde der ursprünglich bis zum 31.07.2022 befristete Vertrag mit dem künstlerischen Leiter Dr. Nicholas Milton vorzeitig um weitere fünf Jahre verlängert.
"Nach mehreren Wechseln in der Geschäftsführung haben wir in einem aufwändigen Bewerbungsverfahren mit Herrn Busche eine Person gefunden, die eine hohe Fachkompetenz, einen reichen Erfahrungsschatz und eine überwältigende Leidenschaft für das GSO mitbringt.“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates, der Göttinger Rechtsanwalt Sascha John. Ein großer Dank gelte Herrn Frank Wiegelmann, der das GSO in den letzten Monaten als Interimsgeschäftsführer neben seiner eigentlichen Beschäftigung als Vorstand der Stadtwerke Göttingen AG sicher durch schwere Zeiten geführt hat.
Herr Busche sieht seiner Aufgabe mit großer Vorfreude entgegen: "Das Göttinger Symphonieorchester ist ein Klangkörper von herausragender Qualität und ein wichtiger kultureller Botschafter für die Stadt und die Region. Ich bin froh und stolz, meine langjährige Erfahrung im internationalen Kulturbetrieb in den Dienst dieses einzigartigen Orchesters stellen zu dürfen.“. Auch in Göttingen ist der 42-Jährige, der zuletzt in Berlin lebte, bereits heimisch. "Göttingen ist eine wunderschöne Stadt, in der ich mich vom ersten Besuch an sehr wohl gefühlt habe. Ich kann also voller Glück behaupten, dass ich fortan nicht nur GSO bin, sondern auch voll und ganz Göttinger.“, so Busche.
Milton zeigte sich hoch erfreut über die einvernehmliche Verlängerung seines Vertrages: "Mit den herausragenden Musikern des Göttinger Symphonieorchesters teile ich neben der geradezu familiären Arbeitsatmosphäre eine große Leidenschaft und Liebe für das gemeinsame Musizieren. Auf diese Weise gelingt es uns immer wieder, die Mitmenschen der Stadt Göttingen sowie der von uns bespielten Regionen in Niedersachen zu bewegen, zu inspirieren und zu begeistern. Für einen Dirigenten gibt es nichts Wichtigeres als eine glückliche und kreative musikalische Heimat – und ich bin begeistert von der Vorstellung, mit diesen wunderbar talentierten und fantastischen Musikerinnen und Musikern des GSO weiterhin Musik machen zu dürfen. Die einzigartige Chemie, die wir gemeinsam auf und abseits der Bühne genießen, ist das Herzstück unserer besonderen Spielfreude und ein wesentlicher Bestandteil unseres Erfolgs. In diesem Sinne sehe ich meiner weiteren Zusammenarbeit mit dem Orchester und mit der Stadt, der wir musikalisch so gerne dienen, mit großem Optimismus und Enthusiasmus entgegen.“, so der Dirigent.
Mit der Entscheidung zur vorzeitigen Verlängerung des Vertrages mit Herrn Dr. Milton wollte der Aufsichtsrat zum einen die herausragende Arbeit des künstlerischen Leiters würdigen und zum anderen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch dem Publikum des GSO Sicherheit und Verlässlichkeit für die nächsten Jahre geben. "In gerade auch für die Kulturszene schwierigen Zeiten wie diesen wollen wir allen zeigen: Das GSO stellt sich der Herausforderung, die die Pandemie mit sich bringt. Mit Herrn Busche und Herrn Dr. Milton hat das GSO ein Führungsteam, das mit höchster Kompetenz und Leidenschaft sicherstellen wird, dass das Orchester auch zukünftig ein begeisternder und unverzichtbarer Teil der vielseitigen Göttinger Kulturlandschaft bleibt.“, so der Aufsichtsratsvorsitzende John.
Alexander Busche – ab 1. November 2020 neuer Geschäftsführer des GSO
Alexander Busche, am 12. März 1978 in Detmold geboren, studierte zunächst Publizistik und Kommunikationswissenschaften mit den Nebenfächern Musik- und Theaterwissenschaften an der Freien Universität Berlin (Abschluss: Magister Artium). Ein Diplom erwarb er im Anschluss an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin im Aufbaustudiengang Kultur- und Medienmanagement. Nebenbei studierte er Musiktheaterregie und inszenierte mehrere Opern in Berlin und im Berliner Umland, darunter Kurt Weills "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ als offizieller Beitrag des 11. Symposions der Internationalen Brecht Society 2003.
Nach einer kurzen Zeit als Mitarbeiter in der Geschäftsführung der Deutschen Oper Berlin wurde er dort zum Pressereferenten ernannt. Nach vier Jahren in leitender Position an Deutschlands zweitgrößtem Opernhaus nahm Alexander Busche das Angebot an, eine neue Abteilung für Sponsoring und Development am Theater Bremen aufzubauen und eigenverantwortlich zu leiten.
Im Sommer 2007 übernahm er bei den Bayreuther Festspielen die Kommunikation für die Neuproduktion der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg“ in der Inszenierung Katharina Wagners und fungiert seitdem auch als ihr persönlicher PR-Manager. In der Folge gründete Alexander Busche mit Katharina Wagner 2008 die BF Medien GmbH in Bayreuth und bearbeitete dort das Feld des künstlerischen Projektmanagements sowie des Marketings der Bayreuther Festspiele. Im Herbst 2008 arbeitete er erstmals bei einer Neuproduktion Katharina Wagners auch künstlerisch mit ihr zusammen und fungierte bei der Inszenierung der Oper "Rienzi“ am Theater Bremen als szenisch-dramaturgischer Assistent.
Nach gelungener Aufbauarbeit in Bayreuth ging Alexander Busche 2010 zurück nach Berlin, um dort zunächst als Product Manager für Frontline Classics bei der Universal Music GmbH tätig zu werden. Zu seinen Aufgaben zählte fortan die internationale Vermarktung der Neuerscheinungen auf Decca und Deutsche Grammophon.
2011 gründete Alexander Busche seine eigene Agentur für Kommunikation und Marketing. Es folgte eine sehr erfolgreiche Zeit als PR- und Marketingberater sowie Autor und Regisseur u.a. für die Tiroler Festspiele Erl – hier auch in der Funktion des Theatermanagers als operativ verantwortlicher und handelnder Teil der Geschäftsführung – die Internationale Chorakademie Lübeck e.V., die Hamburger Symphoniker und Sony Classical. Außerdem entwickelte und gründete er als Kreativdirektor und Chefredakteur die Opernzeitschrift marfa, die zuletzt als 10-teiliger Sonderteil im renommierten Opernmagazin Orpheus erschien.
Ab 2017 war Alexander Busche wieder fest in Berlin beheimatet und dort mehrere Jahre als Executive Producer A&R für Sony Classical tätig. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Gesamtplanung der Aufnahmen mit Künstlern wie Sonya Yoncheva, Jonas Kaufmann, Juan Diego Flórez, Roberto Alagna, Cameron Carpenter, Lucas Debargue, Leonidas Kavakos und arbeitete mit Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, dem Konzerthausorchester Berlin oder dem Symphonieorchester des BR. Auch in diesem Jahr wurden wieder zwei der von ihm betreuten Aufnahmen mit dem Opus Klassik geehrt.
Alexander Busche war langjähriger Dozent für “Kulturmanagement” an der Universität Bayreuth, ist Dozent für "Musik und Markt“ an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und schloss seinen Master of Business Administration (MBA) im Fernstudium an der Internationalen Hochschule Bad Honnef/Bonn (IUBH) im September 2018 erfolgreich ab. Darüber hinaus schrieb er berufsbegleitend seine Dissertation zum Thema "The future of German theater: Can revenue management bridge the gap between fixed costs and income?“ an der Mendel Universität Brno.