Am 17. Februar 2005 haben Sachsen-Anhalts Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz und die beiden Universitätsrektoren Prof. Dr. Wilfried Grecksch (Universität Halle) und Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann (Universität Magdeburg) eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der die künftige Konzentration des Musikstudiums an der Martin-Luther-Universität in Halle geregelt wird.
Das Musikstudium an einer Universität ist etwas Besonderes, das es außer in Sachsen-Anhalt in Deutschland nur noch in Rheinland-Pfalz gibt. „Musik in universitären Studiengängen anzubieten, ist sehr teuer, hat aber gegenüber dem Studium an reinen Musikhochschulen große Vorteile für die Breite der Ausbildung der Studierenden, vor allem in der Lehrerausbildung“, sagte Olbertz. Auf die Musikpädagogik will das Land daher künftig das Schwergewicht legen: „Wir brauchen Nachwuchs für die Musiklehrer und -lehrerinnen an den Schulen und für die musikalische Breitenausbildung vor allem der Jugend.“ Hier hat Sachsen-Anhalt Nachholbedarf gegenüber anderen Bundesländern, wo ein höherer Anteil der Kinder und Jugendlichen das Spielen von Musikinstrumenten erlernt oder in Chören singt.
Die hierfür erforderliche Neustrukturierung der Musikstudiengänge ist im Vorfeld der jetzt unterzeichneten Zielvereinbarung gründlich zwischen verantwortlichen Fachvertretern der beiden Universitäten, den Rektoraten und den Fachleuten des Ministeriums beraten worden. „Die weitere Detailplanung ist Universitätsangelegenheit, aber die Grundlinien der künftigen Musikausbildung haben wir jetzt vertraglich geregelt“, erklärte der Minister. Demnach soll die Ausbildung von Lehrkräften für die staatlichen Schulen und für Musikschulen künftig im Vordergrund stehen. Die meisten der rein künstlerischen Studiengänge sollen dafür aufgegeben werden. Zudem werden auch die Institute neu organisiert: So sollen Musikpädagogik und Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität künftig in einem gemeinsamen Institut miteinander verbunden werden, um das Kooperationspotential besser ausschöpfen zu können. Das Institut für Musik der Otto-von-Guericke-Universität wird geschlossen. Hier wurde im vorigen Jahr letztmalig in den Musikstudiengängen immatrikuliert. „Selbstverständlich werden wir die hohe Kompetenz der Magdeburger Musikprofessoren künftig an dem neustrukturierten Institut in Halle nutzen können“, sagte Olbertz. Dies sei schon deshalb nötig, weil die zuletzt immatrikulierten Studierenden nach dem Grundstudium nach Halle wechseln werden und dort von ihren bisherigen Lehrkräften weiterbetreut werden sollen. „Gerade in der Instrumentalausbildung entstehen oft intensive Lehrer-Schüler-Beziehungen, die durch die Strukturänderungen nicht zerstört werden sollen“, so der Minister. Zudem wolle man den in Magdeburg entwickelten künstlerischen Aufbaustudiengang künftig in Halle weiterführen, da sich sein Konzept bewährt habe.
Das Institut für Musik an der Magdeburger Universität war aus der Anfang der neunziger Jahre aufgelösten Außenstelle der Leipziger Musikhochschule hervorgegangen und wurde zunächst provisorisch der Universität angegliedert. „Über Jahre hegten viele die Hoffnung, dass aus diesem Institut einst eine eigenständige Musikhochschule in Sachsen-Anhalt hervorgehen könnte. Doch wir mussten einsehen, dass angesichts der knapper werdenden Ressourcen für eine weitere, wirklich erstklassige Musikhochschule zwischen Berlin, Leipzig und Weimar kein Platz ist“, so der Minister. Ziel seiner Politik sei es, die Hochschullandschaft nicht durch quantitative Expansion zu vergrößern, sondern durch konsequente Qualitätsorientierung zu stärken. Dem diene auch die Neustrukturierung des Musikstudiums.
Der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg weist darauf hin, dass seiner Universität die Zustimmung zur Beendigung der Musikausbildung äußerst schwer gefallen ist. Das Institut für Musik habe sich einer großen Wertschätzung erfreut. Nun müsse die Otto-von-Guericke-Universität darauf dringen, dass die Kostenentlastungen im Sinne der jetzt geschlossenen Vereinbarung mit dem Ministerium möglichst schnell umgesetzt werden.
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