Mit einem Auftritt des Juilliard Orchestra aus New York im ausverkauften Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist am 22. August das Orchesterfestival young.euro.classic zu Ende gegangen. Auch im sechsten Jahr erfreut sich der Europäische Musik Sommer sehr großer Publikumsresonanz: Zu den insgesamt 17 Veranstaltungen strömten 23.700 Besucher - mehr als je zuvor. Zwölf der 16 Konzerte im Großen Saal waren ausverkauft; die Auslastung stieg auf 97 Prozent.

"Dass gerade das Neue und Fremde eine so große Resonanz findet, zeigt das Potential an Publikum, das in Berlin vorhanden ist", so die Bilanz von Festivalleiterin Gabriele Minz. Einen starken Eindruck hinterließen am letzten Festivalwochenende die Studentenorchester aus Belarus und Kasachstan; hervorragende Kritiken erhielt auch das Konservatoriumsorchester aus Shanghai, das gemeinsam mit Beijing den China-Schwerpunkt des diesjährigen Musiksommers bildete. Neben symphonischen Repertoirestücken von Mahler, Strauss, Prokofjew und Rachmaninow stellten viele Orchester Komponisten ihres Landes vor.

Der Festival-Schwerpunkt zeitgenössische Musik spiegelte sich in 12 Uraufführungen und zwei Deutschen Erstaufführungen wider. Der mit 5.000 Euro dotierte Europäische Komponistenpreis für die beste Uraufführung ging an den estnischen Komponisten Ülo Krigul für sein Werk "Jenzeits". Der 27-Jährige hat sich in seiner Heimat auch einen Namen als Jazzmusiker und Festivalorganisator gemacht.

Besondere Höhepunkte des Festivals waren die Konzerte des European Union Youth Orchestra unter Bernard Haitink und des Orchestra Giovanile Italiana unter Krzysztof Penderecki. Stürmischen Beifall erhielten auch das National Youth Orchestra of Scotland, die Junge Philharmonie Russland und das vom Hauptstadtkulturfonds unterstützte Campus-Orchester aus jungen russischen und deutschen Musikern. Den politischen Aspekt des zusammenwachsenden Europa betonte die Veranstaltung young.euro.connect, bei der acht junge Autoren aus acht europäischen Nationen ihre Vision von Europa 2025 vorstellten. Großzügige finanzielle Unterstützung erhielt young.euro.classic in diesem Jahr von der Kulturstiftung des Bundes und der ZEIT-Stiftung; private Partner mit der BMW Group an der Spitze hatten zudem maßgeblichen Anteil an der Finanzierung des Festivals.