Reich an Klangfarben, energiegeladen und zugleich fein und immer wieder neu ausgeformt ist die Musik auf der jüngsten Veröffentlichung der EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK, die den Berliner Komponisten Ondřej Adámek porträtiert.

Der aus Prag stammende Adámek bezieht die Inspiration für seine Werke u.a. aus spezifischen kulturellen Phänomenen anderer Länder und Kontinente, die er in seinen Kompositionen verarbeitet. In Karakuri etwa stehen die gleichnamigen mechanischen Puppen aus dem Japan des 18./ 19. Jahrhundert im Zentrum. Daneben spielt Sprache, vor allem ihre phonetischen und geräuschhaften Qualitäten, bei Adámek eine zentrale Rolle. So werden in Chorstücken wie Polednice und Kameny der Sprachrhythmus sowie die Klangfarben der Vokale und Konsonanten zum strukturbildenden Prinzip.

Adámeks Leidenschaft für technische Basteleien und alles Mechanische kommt ihm auch bei seiner Suche nach neuen Klängen zugute: Für Körper und Seele entwickelte er in jahrelanger experimenteller Arbeit die ‚Airmachine‘, ein rein mechanisches Instrument aus Handschuhen, Partytröten, Hupen u.a., das Geräusche erzeugt, die erstaunlicherweise sehr menschlich klingen und dabei in enger Beziehung zu Arbeiten seines bevorzugten Textdichters Sjón stehen.

Booklet-Autor Bernd Künzig versteht Adámeks Musik als eine sprachliche und musikalische ‚Bricolage‘, "Mischformen, in denen das Natürliche mit dem künstlich Mechanischen, konkrete Rituale mit Abstraktion sowie verschiedene Sprachen miteinander konfrontiert werden und eine schließlich eigene Mixtur erzeugt wird.“

Zu den Ausführenden auf dieser CD zählen namhafte Interpreten wie das Ensemble Modern, das Ensemble intercontemporain, das Deutsche Symphonieorchester Berlin, das SWR Vokalensemble Stuttgart sowie das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.

Die EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK ist ein Förderprojekt und die Referenzreihe des Deutschen Musikrats für zeitgenössische Musik in Deutschland. Sie wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL).