Der 41-jährige Jurist und Kulturmanager Malte Boecker wird neuer Direktor des Beethoven-Hauses Bonn. Mit diesem Beschluss folgte der Gesamtvorstand des Vereins Beethoven-Haus der Empfehlung einer Findungskommission, welcher u.a. der Vorsitzende Kurt Masur, einige Vorstandsmitglieder sowie Vertreter der öffentlichen Zuwendungsgeber von Bund, Land NRW, Stadt Bonn und Landschaftsverband Rheinland angehörten. Boecker übernimmt das Amt am 1. Mai und tritt damit die Nachfolge von Manfred Harnischfeger an, der die Leitung des Beethoven-Hauses seit Dezember 2010 kommissarisch übernommen hatte. Dies gab der stellvertretende Vorsitzende Hans-Jochem Freiherr von Uslar-Gleichen am Freitag bekannt. "Ich freue mich ganz besonders, dass wir mit Malte Boecker einen international erfahrenen und vernetzten Kulturmanager und Stiftungsexperten gewinnen konnten, der das kultur- und bildungspolitische Profil und die internationale Positionierung des Beethoven-Hauses weiter stärken wird", so von Uslar.

Malte Boecker ist Mitglied im erweiterten Führungskreis der Bertelsmann Stiftung, einer der großen konzeptionell arbeitenden europäischen Stiftungen. Dort verantwortet er insbesondere Projekte zum Dialog der Kulturen und zu den asiatisch-europäischen Beziehungen. Zu seinen Aufgaben gehören ferner der Salzburger Trilog, ein Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung mit dem österreichischen Außenministerium im Rahmen der Salzburger Festspiele, sowie ein neuer Asienschwerpunkt. Malte Boecker studierte bis 1995 Rechtswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Zusatzstudien der Musikwissenschaften und Kunstgeschichte qualifizierten ihn für ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1997 legte er sein zweites juristisches Staatsexamen in Thüringen ab. Von 1997 bis 2000 war er Justitiar der Europäischen Kulturhauptstadt Weimar 1999. In diesem Zusammenhang leitete er den von Daniel Barenboim und Edward Said initiierten Workshop für junge Musiker aus Israel, Palästina und verschiedenen Staaten des nahen Ostens sowie das Gründungskonzert des zwischenzeitlich vielfach ausgezeichneten Klangkörpers „West-Eastern Divan Orchester“. Zeitgleich publizierte er zu Fragen des Spenden-, Stiftungs- und Sponsoringrechts. Vor seinem Einstieg bei der Bertelsmann-Stiftung absolvierte er 2000 einen Masters-Studiengang im internationalen Urheberrecht an der Technischen Universität Dresden, der ihn unter anderem an die University of Exeter und die University of Berkeley führte.

Der Verein Beethoven-Haus Bonn hat rd. 1.000 Mitglieder. Mit dem Museum in Beethovens Geburtshaus, dem Digitalen Beethoven-Haus, einer umfangreichen Sammlung, einer wissenschaftlichen Forschungsstätte, einem Kammermusiksaal und einem Verlag gilt das Beethoven-Haus als einzigartiges Ensemble und als national bedeutende Kultureinrichtung. Es wird jährlich von ca. 100.000 Personen aller Altersgruppen und aus aller Welt besucht. Es wird auf öffentlicher Seite vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Land Nordrhein-Westfalen, von der Stadt Bonn und dem Landschaftsverband Rheinland sowie von zahlreichen privaten Förderern im In- und Ausland unterstützt.