Mit der Uraufführung von Vipern am 21. Januar 2005 in Düsseldorf findet Christian Josts Verpflichtung als „composer in residence“ an der Deutschen Oper am Rhein ihren krönenden Abschluss. Für diese seine erste abendfüllende Oper hat sich der Komponist Christian Jost gemeinsam mit dem Librettisten Tim Coleman einen Stoff der Shakespeare-Zeitgenossen Thomas Middleton und William Rowley ausgesucht. Dabei handelt es sich um ein echtes Drama, dessen opernhafte Züge förmlich nach Vertonung schreien. So hat Jost auch eine traditionelle Handlungsoper voll ungehörter Klänge und überraschender Musik geschrieben. Der Untertitel „Eine mörderische Begierde in 4 Akten“ deutet an, dass es sich um eine nicht unbedingt zärtlich-romantische Liebesgeschichte handelt …!

Jost schreibt über sein erstes großes Musikdrama: "Es ist ein sehr archaisches Werk, in dem sich alles um unterdrückte, auszulebende und explodierende Liebe dreht. Ich sehe den Stoff wie ein wildes Tier, das – in einem Käfig eingeschlossen – bedrohlich leise und manchmal fauchend seine Bahnen zieht, wobei der Betrachter in ständiger Angst hoffend bangt, er möge das Tier im Käfig halten können."

Die Partitur kommt gänzlich ohne Schlagwerk, Harfe, Klavier oder sonstige Tasteninstrumente aus. Verwendet werden ausschließlich Bläser und Streicher. Die Sänger erwachsen aus dem Orchesterklang, welcher sich wiederum aus den Gesangsstimmen heraus entwickelt.

Die schweizerische Erstaufführung am Stadttheater Bern ist für die Spielzeit 2006/07 geplant.