Das zu Bertelsmann gehörende Archivio Ricordi in Mailand ermöglicht durch die Bereitstellung wertvoller Originaldokumente eine neue Kritische Gesamtausgabe der Opern Giacomo Puccinis. Der erste Band dieser Ausgabe, publiziert vom Musikverlag Casa Ricordi, liegt jetzt vor und widmet sich der Puccini-Oper "Manon Lescaut". Das Archivio Ricordi stellte dem 2006 an die Universal Music Publishing Group veräußerten Musikverlag unter anderem die Ur-Partitur der Oper, mehrere von Puccini selbst kommentierte Musikdokumente sowie wichtige, zum Teil bisher unveröffentlichte Korrespondenzen des Komponisten bereit. Die Partitur gehört zu insgesamt 150 Partituren, die im vergangenen Jahr im Zuge eines mehrjährigen Erschließungsprozesses restauriert wurden.
Puccini zählt neben Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini, Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi zu den fünf großen Namen der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts. Fast alle seiner Opern wurden, wie auch jene der anderen Komponisten, von der 1808 gegründeten Casa Ricordi verlegt. Bis heute verfügt das einst zugehörige Archivio Ricordi über Original-Partituren, Libretti, Bühnenbilder, Kostümentwürfe und andere Dokumente, die die Arbeitsweise Puccinis illustrieren und einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis seiner Werke bilden. Diese Dokumente stellen nun auch den Grundstock für die Kritische Gesamtausgabe dar. Herausgeber der gesamten Reihe ist der renommierte Musikwissenschaftler Gabriele Dotto, der auch Kurator der Bertelsmann-Ausstellung zu Giuseppe Verdi im vergangenen Jahr war. Der Band zu "Manon Lescaut" wird von Roger Parker herausgegeben, der die Thurston-Dart-Professur am King’s College in London innehat.
In den vierzig Jahren zwischen 1884 bis 1924 schuf Puccini insgesamt zwölf Opern, die heute noch zum festen Repertoire aller großen Opernhäuser der Welt gehören. Unter den wohl bekanntesten sind "La Bohème", "Tosca", "Turandot" und eben "Manon Lescaut" nach dem Roman des Abbé Prévost. Die Ur-Partitur der 1893 in Turin uraufgeführten Oper und Original-Korrespondenzen zwischen dem Komponisten und seinem Verleger gehören zu den vielen archivalischen Schätzen im Archivio Ricordi. Ihre musikwissenschaftliche Auswertung für die Kritische Gesamtausgabe hat nach den Worten Dottos "einen Meilenstein in der Puccini-Forschung" möglich gemacht. So waren allein der Veröffentlichung des ersten Bandes jahrelange Vorarbeiten vorausgegangen. Die Gesamtausgabe eröffnet Wissenschaftlern wie Interpreten, die sich mit der Musik Puccinis beschäftigen, künftig einen ganz neuen Zugang zu dessen Werk.
Das Archivio Storico Ricordi gehört zu den bedeutendsten Musiksammlungen der Welt: Es beherbergt den Nachlass des Musikverlags Casa Ricordi. Im Verlauf von zweihundert Jahren wurde hier eine Dokumentation der italienischen Musik- und Theatergeschichte von unschätzbarem Wert zusammengetragen. Seit 1994 gehört das Archiv zum internationalen Medienunternehmen Bertelsmann.
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Quelle
http://www.bertelsmann.de