Die neue kaufmännische Geschäftsführerin von Theater&Philharmonie Thüringen Andrea Schappmann nahm am 20. Juni ihre Arbeit auf. Am 31. März 2011 hatten sich die drei Gesellschafter der GmbH einstimmig für die 40-jährige Diplom-Kauffrau ausgesprochen. Sie konnte sich gegen knapp 30 Bewerber aus ganz Deutschland durchsetzen. „Die Gesellschafter sehen in Andrea Schappmann die geeignetste Bewerberin“, sagte Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm. „Wir sind sicher, dass sie in der Lage sein wird, den Künstlern den Boden zu bereiten, auf dem diese auch künftig mit ihren Leistungen überregional ausstrahlen können“, betonte Dr. Vornehm.

1970 in Weimar geboren studierte Andrea Schappmann von 1991 bis 1997 Betriebswirtschaftslehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Bis zu ihrem Wechsel ans Theater arbeitete sie als kaufmännische Geschäftsführerin der Sita-Abfallverwertung GmbH Zorbau (AVZ), einem Beteiligungsunternehmen der Stadtwerke Gera AG.

Das Theater war 2010 in eine finanzielle Schieflage geraten, in deren Folge Verwaltungsdirektor Dieter Dreßen seinen Posten räumte. Die Gesellschafter entschieden daraufhin, zusätzlich zum künstlerischen Geschäftsführer und Generalintendanten einen kaufmännischen Geschäftsführer einzusetzen.

Der Vertrag von Generalintendant Matthias Oldag läuft zum Ende der Spielzeit 2010/11 nach fünf Jahren planmäßig aus. Von einer Verlängerung hatte er auf eigenen Wunsch Abstand genommen. Die Finanzkrise konnte inzwischen aus eigener Kraft durch erhöhte Einnahmen und konsequente Sparmaßnahmen bewältigt werden ohne dass zusätzliches Geld aus dem Rettungsschirm des Freistaates Thüringen verwendet werden musste.

Spannend nicht nur für die Musiker des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera, sondern auch für das Publikum wird die Wahl des neuen Generalmusikdirektors von Theater&Philharmonie Thüringen. Dessen Aufgaben übernimmt in der Spielzeit 2011/12 kommissarisch der 1. Kapellmeister Jens Troester. 120 Bewerbungen um die begehrte Position liegen vor. Ausgewählte Dirigenten, die sich für dieses Amt beworben haben, stellen sich in der kommenden Konzertsaison am Pult des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera vor.

Das 1. Philharmonische Konzert „Festklänge“ am 12./13. Oktober in Gera und am 14. Oktober im Landestheater Altenburg dirigiert David Porcelijn, Chefdirigent des dänischen Sønderjyllands Symfoniorkester. Er gehört zu den herausragenden niederländischen Musikern seiner Generation. In den letzten Spielzeiten dirigierte er Orchester wie London Philharmonic Orchestra, London Sinfonietta, BBC Symphony Orchestra, Sydney Symphony, Bergen Philharmonic, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Orquesta Filharmónica de Gran Canaria, NDR Radio-Philharmonie Hannover und das Nationale Polnische Radio Symphonie-Orchester.

Im 2. Philharmonischen Konzert im November lernt das Publikum Jonas Alber kennen, geboren in Offenburg. 1998 wurde er als Generalmusikdirektor und Chefdirigent an das Staatstheater Braunschweig berufen, zu diesem Zeitpunkt der deutschlandweit jüngste Dirigent in diesem Amt, das er bis Sommer 2007 innehatte. Er leitete renommierte Orchester wie etwa das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das WDR Sinfonieorchester Köln, das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, das MDR-Sinfonieorchester Leipzig, die Dresdner Philharmoniker und die Hamburger Symphoniker.

Das Konzert zum Jahresausklang mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 leitet Martin Fischer-Dieskau, Sohn des Sängers Dietrich Fischer-Dieskau. Er begann seine Laufbahn 1974 19-jährig mit der Einstudierung einer Haydn-Oper im Schloss Charlottenburg seiner Heimatstadt Berlin, wo er im Anschluss an der Hochschule der Künste Dirigieren und an der Freien Universität Italienische Literatur und Musikwissenschaft studierte. Martin Fischer-Dieskau stand seit 1983 am Pult von Royal und London Philharmonic Orchestra, der Berliner Philharmoniker und einer großen Anzahl weiterer europäischer, amerikanischer und japanischer Orchester (Tokio Philharmonic, New Japan Philharmonic). Die Gesamtzahl der weltweit von ihm dirigierten Orchester beläuft sich mittlerweile auf knapp 100.

Im 3. Philharmonischen Konzert im Januar steht Jochem Hochstenbach am Pult. 1970 in Tilburg (Niederlande) geboren, war er als Solo-Pianist in Europa und Japan unterwegs, bevor er Dirigierstudiengänge bei David Porcelijn, Kenneth Montgomery und Uros Lajovic (Wien, 1. Diplom cum laude), sowie Internationale Meisterkurse in Estland, Ungarn, Finnland und Italien belegte. Er hat Konzerte u.a. in Holland, Österreich und Bulgarien gegeben. 1995 war er Claudio Abbados Assistent bei den Salzburger Osterfestspielen. Ab 1997 war Jochem Hochstenbach als Korrepetitor, später als Kapellmeister am Landestheater Linz und als Dirigent und Klaviersolist des Bruckner-Orchesters Linz engagiert. In der Spielzeit 2004/2005 wurde er als 1. koordinierter Kapellmeister ans Badische Staatstheater Karlsruhe engagiert. Seit der Spielzeit 2006/2007 ist Jochem Hochstenbach dort 1. Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor.

Das 4. Philharmonische Konzert im Februar dirigiert der Brite Hilary Griffiths, seit August 2009 Chefdirigent und musikalischer Oberleiter der Wuppertaler Bühnen. Er studierte Mathematik an der Universität von Oxford und Musik in London an der Royal Academy of Music und dem London Opera Centre, in Siena an der Accademia Chigiana und in Mailand am Conservatorio Giuseppe Verdi. Er wurde Preisträger bei den internationalen Dirigentenwettbewerben AIDEM, Florenz und Marinuzzi, San Remo. Sein erstes Engagement führte ihn als Kapellmeister nach Köln. Anschließend wurde er Musikdirektor am Theater Oberhausen, danach Generalmusikdirektor der Stadt Regensburg. Er war Chefdirigent an der Staatsoper, Prag, wo er weiterhin als ständiger Gastdirigent tätig ist, sowie regelmäßiger Gastdirigent an der Kölner Oper und von 1991 bis 2006 Musikdirektor der Eutiner Festspiele.