Die in Deutschland ansässigen Unternehmen der Musikwirtschaft - sowohl die deutschen Hersteller- als auch die Importfirmen - müssen sich allesamt dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld stellen. Die deutschen Musikinstrumentenhersteller konnten dank einer hohen Exportquote von über 60 Prozent ihre Position nahezu beibehalten. Im Binnenmarkt hingegen wird über stärkere Absatzprobleme geklagt. Bei den Importfirmen ist nach Angaben der amtlichen Außenhandelsstatistik der Umsatz um ca. 15 % zurückgegangen. Dieser deutliche Rückgang kann jedoch nicht vom VVMD, dem Verband der Importeure in Deutschland, bestätigt werden. Auf Grund der eigenen Verbandsstatistik konnte in etwa das Ergebnis des Vorjahres knapp erreicht werden. Bei den Musikfachgeschäften wird, analog der Entwicklung im gesamten Einzelhandel, erneut ein Umsatzrückgang beklagt. Die Musikverlage melden insgesamt eine leicht rückläufige Stagnation.


Musikinstrumentenindustrie festigt Position
Die deutsche Musikinstrumentenindustrie hat 2003 auf den In- und Auslandsmärkten ihre Spitzenposition weiter festigen können. Sie erzielte mit 4.790 Beschäftigten einen Umsatz von 400 Mio. € (- 0,8 %). Erneut entwickelten sich die Auslandsumsätze mit 244,8 Mio. € (- 0,5 %) besser als die Inlandsumsätze mit 154,8 Mio. € (- 1,2 %). Trotz der international schwierigen Wettbewerbssituation, die durch die Wechselkurse verschärft wurden, stieg die Exportquote um 0,3 % auf 61,3 % an.

Während die Exporte in die USA im vergangenen Jahr auf Eurobasis um 2,2 % rückläufig waren, stiegen sie auf Dollarbasis um 16,8 % an. Die deutschen Exporteure konnten damit ihre Position als viertwichtigster Importeur der Vereinigten Staaten nach China, Japan und Taiwan behaupten und ihren Marktanteil an den gesamten Importen der USA sogar noch leicht auf 5,3 % erhöhen. Auch nach Japan gingen die deutschen Exporte auf Eurobasis um 1,1 % zurück, auf Dollarbasis stiegen sie um 18,5 %, auch auf Yenbasis war ein zweistelliger Zuwachs zu verzeichnen.

Auf Seiten der Exporte gab es auf Eurobasis im vergangenen Jahr noch leichte Zuwächse bei Blasinstrumenten, Flügeln sowie Teilen und Zubehör für Klaviere und Orgeln, während die übrigen Instrumentengruppen, zum Teil sehr kräftig, allein aufgrund der Wechselkursbedingungen, auf Eurobasis rückläufig waren.

Auf das laufende Jahr blickt die Branche zuversichtlich, da die Qualität der Produkte weltweit führend und unbestritten ist. Leider sind von Seiten der Inlandsmärkte keine Zuwächse zu erwarten. Von daher wird es das Ziel der Branche im Jahr 2004 sein, die in den vergangenen Jahren erreichte Position zu halten.

Klavierindustrie konnte sich in internationalem Umfeld behaupten – für 2004 Optimismus
2003 war für die Deutsche Klavierindustrie durch national wie international wirtschaftlich schwierige Einflüsse geprägt. Erwartungsgemäß wurden die Prognosen für das Jahr 2003 in vielen Fällen nicht erreicht. Im Inland hat die deutsche Klavierindustrie einen Rückgang der Stückzahlen von 3,7 % hinnehmen müssen, was allerdings in Anbetracht der Entwicklung des Gesamtmarktes mit einem Minus von 8% eine gestärkte Marktsituation ergibt. Insgesamt ist es im Europäischen Binnenmarkt gelungen, dem Kunden die Vorteile hochwertiger deutscher Flügel und Klaviere zu vermitteln und insbesondere den Absatz im hochwertigen Preissegment zu behaupten.

Der Nordamerikanische Markt, in den ein Viertel aller deutschen Klaviere und Flügel exportiert werden, bleibt trotz leichter Rückgänge (-1,4%) nach wie vor der wichtigste Exportmarkt für deutsche Klaviere und Flügel. Deutliche Zuwächse konnten hingegen in Osteuropa verzeichnet werden, wobei insbesondere Russland mit einer Steigerung des Exportvolumens um 38% hervortrat. Südostasien hingegen leidet nach wie vor unter einer gewissen Konsumflaute. Die Absatzzahlen in dieser Region haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert und betragen ca. 11% der deutschen Klavier und Flügelproduktion.

Gemessen am Gesamtmarkt konnte sich die deutsche Klavierindustrie in einem insgesamt schwierigen Marktumfeld gut behaupten. Die Kommunikation der überdurchschnittlich hohen Qualität und Wertbeständigkeit deutscher Instrumente wurde dem Kunden sehr erfolgreich vermittelt und die führende Rolle der deutschen Klavierindustrie im Spitzensegment auf dem Weltmarkt erfolgreich verteidigt. So werden für das Geschäftsjahr 2004 insbesondere in Nordamerika und Osteuropa weitere Steigerungschancen gesehen. Für den Europäischen Markt wird von einer stabilen Entwicklung ausgegangen, mit positiven Impulsen und Steigerungsmöglichkeiten für Großbritannien und Deutschland. Südostasien sollte ebenfalls insbesondere im Zuge der erstarkenden japanischen Wirtschaft eine Belebung des Geschäftes ermöglichen. Nach den vergangen schwierigen Jahren wird für das Geschäftsjahr 2004 eine Erholung des Weltmarktes und eine Steigerung der abgesetzten Einheiten von 8% im Vergleich zu 2003 erwartet.

Importeure: Umsatzentwicklung in schwierigen Zeiten
Die amtliche Außenhandelsstatistik für Musikinstrumente und Musikelektronik weist für das Jahr 2003 einen starken Rückgang auf. Im Jahr 2003 sind Waren im Wert von 230,4 Millionen Euro importiert worden; dies entspricht einem Rückgang um 15,7 % im Vergleich zum Vorjahr (273,4 Millionen Euro). Damit wurde in 2003 als drittes Jahr in Folge ein Rückgang verzeichnet. Die zehn wichtigsten Produzentenländer, die 87 % der Importe liefern, Japan, China, USA, Indonesien, Tschechien, Italien, Taiwan, Frankreich, UK und die Schweiz, werden auf der Frankfurter Musikmesse ebenso wie weitere der insgesamt 97 Länder, aus denen Musikinstrumente importiert werden, vertreten sein.

Da die amtliche Statistik mit teilweise stark veralteten Produktkategorien arbeitet, hat sich der VVMD im Herbst 2002 entschieden, eine eigene Musikstatistik ins Leben zu rufen. In Anlehnung an die detaillierten Marktzahlen in Nordamerika wurde IMIS – die Internationale Musikindustrie Statistik entwickelt.

11 VVMD-Mitgliedsfirmen und 5 andere wichtige Branchenteilnehmer melden monatlich ihre Umsätze an einen Notar, der dann die Daten zusammenfasst. Derzeit beinhaltet IMIS 18 Hauptproduktkategorien. Im Jahr 2003 konnten so über diese Statistik Umsätze in Höhe von 251,3 Mio. Euro erfasst werden. Das waren 2,9 % mehr als im Vorjahr.

Die Entwicklung über das Jahr war dabei leider nicht positiv. Wies das erste Quartal noch eine Steigerung von plus 8,7 % gegenüber 2002 auf, war das zweite nur noch mit 1,3 % im Plus. Im dritten Quartal stiegen dann zwar die Umsätze noch einmal auf plus 6,2 %, fielen dann aber im letzten auf minus 2,3 %. Das von den Musikfacheinzelhändlern gemeldete sehr schlechte Weihnachtsgeschäft 2003 spiegelt sich hier leider deutlich wider.

Verlage melden Stagnation
Ein fast stagnierendes Bild zeigt sich bei den deutschen Musikverlagen. Wenn auch die Verleger die Konjunkturflaute, die die gesamte deutsche Wirtschaft ergriffen hat, spüren, so bleibt bezüglich des Verkaufs von Noten eine „Fast-Stagnation“ auf hohem Niveau erkennbar. Mit qualitativ hochwertigen und kreativen Neuveröffentlichungen von Notenausgaben und Musikbüchern, die auf der Frankfurter Musikmesse ausgestellt werden, versuchen die Verlage, einem leichten Abwärts Trend entgegenzuwirken.

Jedoch bleiben die Einnahmen aus Urheberrechten und Lizenzen die Haupteinnahmequelle der Musikverlage. Über die GEMA werden beispielsweise die Lizenzen für Tonträgeraufnahmen (z.B. CDs) eingenommen. Durch die Krise der Tonträgerindustrie sind in diesem Bereich die Einnahmen der Verlage ebenfalls rückläufig. Verschärft hat sich dies noch durch die Ankündigung der Tonträgerindustrie, die Tonträgerlizenzen drastisch zu reduzieren. Zusammen mit den Musikautoren und der GEMA kämpfen die deutschen Musikverlage derzeit darum, diese Pläne der Industrie abzuwenden.

Umsatzerwartungen im Musikfachhandel wurden nicht erfüllt
Im deutschen Musikfachhandel wurden, analog der Situation im Einzelhandel, auch im Jahr 2003 die Umsatzerwartungen enttäuscht. Der erhoffte Aufschwung ist ausgeblieben. Auch hier zeigt sich das zweite Halbjahr noch schlechter als die erste Jahreshälfte. Nach einer Umfrage des Gesamtverbandes Deutscher Musikfachgeschäfte gingen die Umsätze für das gesamte Warensortiment um ca. 5 bis 7 Prozent zurück. Die in vergleichbarer Größenordnung rückläufige Margenentwicklung zeichnet sich ab als eine Konsequenz aus Rabattschlachten mit Tiefstpreisen. Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau haben den Handel besonders betroffen. Innerhalb der einzelnen Warengruppen der Musikfachgeschäfte zeigen sich unterschiedliche Ausprägungen. Wie bereits in den vergangenen Jahren sind die größten Umsatzeinbrüche bei den Tonträgern zu finden – die Verabschiedung der Urheberrechtsnovelle im Herbst 2003 hat in Bezug auf das Brennen von CDs sowie die Internetpiraterie kurzfristig nicht zu einem Umkehrtrend beitragen können.

Im Musikinstrumentenbereich konnten sich 2003 Schlaginstrumente sowie Digitalpianos und Musikelektronik ebenso wie Klaviere und Flügel ihr Umsatzniveau fast halten. Beim Verkauf von Musiknoten setzte sich die Stagnation bzw. ein geringer Umsatzrückgang auf hohem Niveau fort. Umsatzeinbrüche gab es dagegen beim Absatz von Keyboards.

Auch in den ersten beiden Monaten dieses Jahres sehen die Musikfachhändler keine positive Entwicklung. Die Mehrheit des Handels beurteilt die Lage ihres Geschäftes als unverändert schlecht. Allerdings besteht zumindest die Hoffnung, dass die Talsohle durchschritten ist und in diesem Jahr keine weiteren Umsatzverluste im Handel entstehen.

Die Mitgliedsverbände des Dachverbandes sind:

Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e.V. (BDMH)
Tennelbachstraße 25, 65193 Wiesbaden
Tel.: 0611-9545-886, Fax: 0611-9545-885
info@musikinstrumente.org
www.musikinstrumente.org

Deutscher Musikverleger-Verband e.V. (DMV)
Friedrich-Wilhelm-Str. 31, 53113 Bonn
Tel.: 0228-53970-0, Fax: 0228-5397070
dmv@musikverbaende.de
www.dmv-online.com

Fachverband Deutsche Klavierindustrie e.V. (FDK)
Schimmel Pianos, Friedrich-Seele-Str. 20, 38122 Braunschweig
Tel.: 0531-80180, Fax 0531-8018163

Gesamtverband Deutscher Musikfachgeschäfte e.V. (GDM)
Friedrich-Wilhelm-Str. 31, 53113 Bonn
Tel.: 0228-53970-0, Fax: 0228-5397070
gdm@musikverbaende.de
www.gdm-online.com

Verband der Vertriebe von Musikinstrumenten und Musikelektronik
in Deutschland e.V. (VVMD)
Friedrich-Wilhelm-Str. 31, 53113 Bonn
Tel.: 0228-53970-0, Fax: 0228-5397070
Quelle:
M U S I K V E R B Ä N D E
Friedrich-Wilhelm-Straße 31
53113 Bonn
Tel. 0228 - 5 39 70 12
Fax 0228 - 5 39 70 70
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