Der Deutsche Musikverleger-Verband e.V. (DMV) warnt wegen der Corona-Pandemie vor einem drohenden Kollaps in der Musikverlagsbranche. Durch die Stilllegung des kulturellen Lebens in Europa geraten bereits jetzt zahlreiche Musikverlage sowie mit ihnen verbundene Urheberinnen und Urheber in eine wirtschaftlich schwierige Situation. Bei längerem Andauern der Krise ist ihre Existenzgrundlage konkret gefährdet. Der DMV fordert deshalb zur Aufrechterhaltung der Liquidität der betroffenen Kreativen sowie ihrer Partner, der Musik- und Bühnenverlage, die sofortige Umsetzung folgender Maßnahmen:
- Rückwirkender und anstehender Aufschub von Steuern, Beiträgen und Abgaben
- Möglichkeit der rückwirkenden Steuer- und Beitragsstundung zur Zahlungsfähigkeit, sofern die Beiträge zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht entrichtet wurden
- Übernahme von Bürgschaften für bestehende und neue Kredite
- Sicherstellung der Liquidität über zinsvergünstigte, unbürokratisch zu beantragende (Mikro-)Kredite
- Zuschüsse und finanzielle Soforthilfen für den Existenzerhalt und den damit verbundenen Arbeitsplätzen
- Zeitlich befristete Aufnahme von Soloselbstständigen in die Arbeitslosenversicherung
- Anteilige Übernahme von Krankenkassenbeiträgen zur Entlastung der Nebenkosten
"Wir hoffen im Sinne der Kreativen und ihrer Partner auf die zugesagte massive Unterstützung der Kulturbranche“, appelliert DMV-Vize-Präsident Clemens Scheuch an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters und ergänzt: "Gerade im Hinblick auf die Urheberinnen und Urheber sowie die zahlreichen kleinen und mittelständischen Musikverlage ist die Umsetzung unserer Forderungen noch im März unerlässlich.“
Die Hintergründe für die Forderungen des DMV:
Sowohl im Bereich der populären Musik als auch im Bereich der klassischen Musik führen die wegen der Corona-Pandemie abgesagten Konzertveranstaltungen zu massiven Umsatzeinbrüchen. Die Einnahmen der GEMA für Live-Aufführungen sind mit fast 390 Millionen Euro eine er wichtigsten Säulen der GEMA-Einnahmen und damit auch der Autoren und ihrer Verlage. Die Zahl der nun ausfallenden Aufführungen und abgesagten Konzerte gehen allein deutschlandweit in die Tausende. Die Musikverlage der klassischen Musik liefern zur Zeit so gut wie keine Noten mehr an Orchester und Opernhäuser aus und können hier dadurch keine Einnahmen generieren. Gerade kleine und mittelständische Musikverlage – die den Großteil des so traditionsreichen deutschen Musikverlagswesen bilden – sind nicht in der Lage, diese finanziellen Einbußen allein zu tragen. Hinzu kommen die vielen freiberuflich Tätigen der Branche, die ohnehin oft am Existenzminimum stehen und nun ohne Aufträge und soziale Absicherung sind. Neben dem gravierenden Verlust von hunderten Arbeitsplätzen stehen mittelbar auch viele Hunderte von Autoren vor dem Verlust ihrer beruflichen Existenz.
Über Deutscher Musikverleger-Verband e.V. (DMV):
Der DMV ist ein Zusammenschluss von Musikverlagen aus dem gesamten Bundesgebiet. Mit rund 350 Mitgliedsverlagen repräsentiert der Verband rund 90 Prozent des in Deutschland generierten Musikverlagsumsatzes. Die im DMV organisierten Musikverlage erreichten im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 690 Mio. Euro. Dabei betragen der Druck und Vertrieb von Noten rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Musikverlage. Weitere Umsatzträger sind u. a. die Rechte und Lizenzen für Werbung, Musik im Film, die von den Verlagen wahrgenommen werden sowie die Einnahmen aus den Rechten, die von der GEMA kollektiv für in- und ausländische Autoren und deren Verleger wahrgenommen werden.