Zu der geplanten Kündigung von 18 festangestellten Musiklehrerinnen und Musiklehrern an der Musikschule Berlin-Mitte nimmt der Präsident des Landesmusikrates Berlin, Christian Höppner, wie folgt Stellung:

„Musikunterricht braucht Qualität und Kontinuität, weil er gerade in jungen Jahren Kinder entscheidend prägt. Abgesehen davon, dass sich etliche Aufgaben nur mit festangestellten Lehrkräften verwirklichen lassen, kann die Kontinuität in der musikalischen Bildung nicht ausschließlich durch Honorarkräfte sichergestellt werden.

Die Entscheidung des Bezirks Berlin-Mitte, 18 Lehrkräfte in den Personalüberhang abzuschieben, ist ein erneuter Beleg dafür, dass einige Bezirke nicht verstanden haben, welche Verantwortung sie auch und gerade im Bereich der musikalischen Bildung tragen. Es kann doch nicht sein, dass die im Land Berlin praktizierte Kosten- und Leistungsrechnung unwidersprochen eine Abwärtsspirale in der Personal- und Sachmittelausstattung der Musikschulen auslöst, und damit immer mehr Kindern und Jugendlichen der Zugang zu einer fundierten musikalischen Bildung verwehrt wird. Ich fordere Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen und appelliere an den Rat der Bürgermeister, offensiver im Dialog mit dem Abgeordnetenhaus und dem Senat nach Lösungswegen aus der desaströsen Situation der musikalischen Bildung in Berlin zu suchen.

An die Kinder und Jugendlichen, die Musik als Unterrichtsfach in der Schule nicht oder nur unzureichend erhalten bzw. vor verschlossenen Musikschultüren stehen, denken offenkundig einige politische Verantwortliche zuletzt. Die derzeit „nur“ 6.200 Kinder und Jugendlichen auf den Wartelisten der Musikschulen - ausweislich der geschönten Statistik von Senator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner - sind ein Skandal für die Kulturmetropole Berlin. Wir brauchen keine neuen Lippenbekenntnisse zum gesellschaftspolitischen Wert der musikalischen Bildung, sondern politisches Handeln, das sicherstellt, dass jedem Kind unserer Stadt ein qualifizierter und kontinuierlicher Musikunterricht zuteil werden kann. Von dieser Selbstverständlichkeit sind wir leider meilenweit entfernt.“