Die Schließung des gesamten Fachbereichs Kunst und Musik der Universität Bielefeld steht dem Vernehmen nach kurz bevor. Im vergangenen Jahr verabschiedete das Landeskabinett Nordrhein-Westfalen das Hochschulfreiheitsgesetz, durch das Universitäten und Fachhochschulen durch Selbstverwaltung flexibler werden können. Dies ermöglicht den Universitäten und Hochschulen Einsparungen an Fakultäten durchzuführen, die wirtschaftlich weniger rentabel sind als andere.

Die Einsparmaßnahmen an der Universität Bielefeld führen nach dem derzeitigen Stand der Universität zur Schließung des Fachbereichs Kunst und Kultur. Dies würde auch das Ende des integrativen Lehramtsstudienganges Kunst und Musik bedeuten.

Hierzu Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Die geplante Einstellung der Musiklehrerausbildung an der Universität Bielfeld hätte über Nordrhein-Westfalen hinaus Signalwirkung, weil bereits jetzt bundesweit ein signifikanter Musiklehrermangel zu beklagen ist. Dieser Mangel wird sich durch die bevorstehenden Pensionierungswellen in den kommenden Jahren noch dramatisch verschärfen.
Es ist schon grotesk, wenn es dem von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ausgerufenen Musikland Nordrhein-Westfalen einerseits gelingt, mit der Initiative ‘Jedem Kind ein Instrument’ eine beispielhafte Fördermaßnahme ins Leben zu rufen und andererseits der ohnehin nicht regelmäßig stattfindende Musikunterricht an den allgemein bildenden Schulen durch den Fachlehrermangel ganz aus dem Lehrplan zu verschwinden droht. Die zunehmende Ökonomisierung des Denkens und Handelns im Hochschulbereich darf nicht dazu führen, für unsere Gesellschaft unabdingbare Ausbildungsgänge zu schließen. Die mit Steuermitteln finanzierten Universitäten und Hochschulen stehen bei aller notwendigen Gestaltungsfreiheit auch in einer Mitverantwortung für das heute und morgen gesellschaftlicher Entwicklung. Deshalb appelliere ich an die Verantwortlichen in Politik und den Ausbildungseinrichtungen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine qualifizierte und bedarfsgerechte Musiklehrerausbildung sicherstellen. Seiteneinsteiger und „Fast-Food-Lehrer“ sind kein Lösung für dieses Problem.“

Der Bundesfachausschuss Musikalische Bildung (Vorsitz: Prof. Dr. Hans Bäßler) des Deutschen Musikrates verfolgt mit großer Besorgnis diese Entwicklung an der Universität Bielefeld.

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