Die deutsche Musikindustrie fordert mehr Kooperation der Internetprovider beim Schutz geistigen Eigentums in der digitalen Welt. „Deutschland ist ebenso ein Land der Kultur wie der Hochtechnologie. Beides darf nicht im Widerspruch zueinander stehen“, sagte Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie am Donnerstag in Berlin. Breitbandinhalte wie Musik oder Film seien der Motor für die Verbreitung schneller Internetanschlüsse. Während die Internetprovider von der Musik- und Filmindustrie profitierten, entzögen sie sich beim Kampf gegen die Internetpiraterie aber der Verantwortung.
Gorny verwies auf entsprechende Regierungsinitiativen in Frankreich und England, wo die Provider über den Versand von Warnhinweisen bis hin zur Abschaltung von Internetanschlüssen in die Pflicht genommen werden sollen. „Gelingt es anderen europäischen Ländern, die Internetpiraterie effizient zu bekämpfen, während Deutschland sich weiter im juristischen Dickicht verheddert, wird das erhebliche Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Kreativwirtschaft haben“, so Gorny weiter. Dabei gehe es nicht - wie oft fälschlicherweise behauptet - um eine permanente, flächendeckende Überwachung der Internetnutzung oder gar Zensur. Bei nachgewiesenen Urheberrechtsverletzungen sollten die Provider einfach nur ihre AGBs anwenden.
Zwar sei es durch den massiven juristischen Druck gelungen, die Internetpiraterie in Deutschland einzudämmen, aber langfristig könne die juristische Verfolgung einzelner Urheberrechtsverletzungen nur eine Zwischenlösung sein, zumal immer mehr Kreativbranchen von dem Problem erfasst würden. So ist in Deutschland die Zahl der illegalen Musikdownloads zwar im Vergleich zum Vorjahr von 374 Millionen auf 312 Millionen erneut zurückgegangen, allerdings kommen auf einen legalen noch immer fast zehn illegale Downloads.
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Quelle
http://www.musikindustrie.de