Die 12. Ausgabe des Musikfest Berlin – veranstaltet von den Berliner Festspielen in Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker – endete mit den ausverkauften Aufführungen von Edward Elgars Oratorium "The Dream of Gerontius“ durch die Staatskapelle Berlin, dem Staatsopernchor und dem RIAS Kammerchor unter der Leitung von Daniel Barenboim mit den Solist*innen Catherine Wyn-Rogers, Andrew Staples und Thomas Hampson in der Philharmonie. Am Abschlusswochenende des Musikfest Berlin 2016 wurden außerdem die Konzerte des Ensemble Resonanz mit Tabea Zimmermann im Kammermusiksaal und der Musikfabrik mit dem Varèse-Zappa-Programm im Haus der Berliner Festspiele vom Publikum gefeiert.

Das internationale Orchesterfestival präsentierte vom 2. bis 20. September in der Philharmonie Berlin und deren Kammermusiksaal sowie im Konzerthaus Berlin insgesamt 29 Veranstaltungen mit über 70 Werken von rund 35 Komponisten unter anderem von Wolfgang Rihm, Edgard Varèse, György Ligeti, Olivier Messiaen, Pierre Boulez und John Adams. Das Festivalprogramm war geprägt durch selten aufgeführte Werke der klassischen Moderne, zahlreiche Premieren und die Auftritte der Gastorchester aus Venezuela, London und der drei großen Orchester aus München, sowie der zahlreichen internationalen Solist*innen insbesondere der Violinist*innen. Insgesamt kamen über 37.000 Besucher zu den Veranstaltungen des Musikfest Berlin 2016.

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit sechs Soloschlagzeugern und Daniel Harding als Dirigent sowie Graham Forbes Valentine als Sprecher hatte das Festival mit dem Poème Danse "Tutuguri“ von Wolfgang Rihm in konzertanter Aufführung am 3. September eröffnet und das Publikum mit diesem Ausnahmewerk in seinen Bann gerissen. Ebenfalls aus München angereist und vom Publikum gefeiert wurden die Münchner Philharmoniker und Chefdirigent Valery Gergiev für ihre Aufführung der kaum aufgeführten 3. Sinfonie von Galina Ustwolskaja und Schostakowitschs 4. Sinfonie. Begeisterten Jubel erntete Kirill Petrenko mit dem Bayerischen Staatsorchester für die Interpretation von Ligetis "Lontano“, Bartóks Violinkonzert mit Frank Peter Zimmermann als Solisten, der "Sinfonia Domestica“ von Richard Strauss sowie Wagners "Meistersinger“-Vorspiel als Zugabe.

Weitere Festivalhöhepunkte waren das Deutschland-Debüt des John Wilson Orchestra aus London am Eröffnungswochenende des Festivals, das Musik der Filmmusicals der goldenen Metro-Goldwyn-Mayer Studios aus Hollywood spielte, die deutsche Erstaufführung der Produktion "No More Masterpieces“ der niederländischen Gruppe 33 1/3 Collective mit dem Ensemble intercontemporain auf Wolfgang Rihms "Concerto Seraphin“ im Haus der Berliner Festspiele und die Weltpremiere der beiden Teile von "Iwan Grosny“ von Sergej Eisenstein mit der Musik von Sergej Prokofjew, aufgeführt vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Dirigent Frank Strobel im Konzerthaus Berlin.

Erstmalig in Deutschland zu hören war das Violinkonzert "Scheherazade.2“ von John Adams, das die Geigerin und Widmungsträgerin Leila Josefowicz interpretierte und der Komponist selbst im Konzert der Berliner Philharmoniker dirigierte. Die Schlagzeugerin Robyn Schulkowsky beeindruckte mit der deutschen Erstaufführung des Konzertes für Schlagzeug und Orchester "Trurliade-Zone Zero“ der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth im Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters unter der Leitung von Jakub Hrůša.

Weitere Werke mit intensivem Schlagzeugeinsatz wurden begeistert aufgenommen: Oliver Messiaens "Turangalîla-Symphonie“, die das Orquesta Sinfónica Simón Bolívar aus Venezuela mit Pianist Jean-Yves Thibaudet als Solist und Dirigent Gustavo Dudamel präsentierte, und die Kompositionen des französisch-amerikanischen Komponisten Edgard Varèse "Arcana“ mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Andris Nelsons, "Désert“ im Konzert der Jungen Deutschen Philharmonie mit Jonathan Nott sowie "Ecuatorial“ und "Ionisation“ im Konzert des Ensemble Musikfabrik.

Besondere Beachtung erfuhr auch die Aufführung der "Sfærernes Musik“ des dänischen Komponisten Rued Immanuel Langgaard durch das Orchester der Deutschen Oper Berlin unter der Leitung von Donald Runnicles, das aufgrund seines Kompositionsstils mit Blick auf eine Hommage an den vor 10 Jahren verstorbenen György Ligeti aufgeführt wurde, dem das Festival einen Fokus widmete.

Ein besonderer Höhepunkt der insgesamt sechs Kammermusikkonzerte des Festivals war das Konzert von Tamara Stefanovich und Pierre-Laurent Aimard, die das Gesamtwerk für Klavier solo und Duo von Pierre Boulez in einer Hommàge für den im Januar verstorbenen Komponisten präsentierten und die aufgeführten Werke jeweils in ganz persönliche Moderationen einbetteten.

Die mit einer Matinee im Rahmen des Musikfest Berlin 2016 eröffnete Ausstellung zu Ferruccio Busonis 150. Geburtstag in der Kunstbibliothek am Kulturforum ist noch bis zum 8. Januar zu besuchen.  

Insgesamt wurden neun Konzerte in der Digital Concert Hall übertragen, fast alle werden ab dem 21. September befristet auch weiterhin im Archiv der Digital Concert Hall abrufbar sein. Insgesamt zwölf Veranstaltungen des Musikfest Berlin 2016 wurden vom Deutschlandradio übertragen und teilweise live gesendet. Das rbb Kulturradio hat insgesamt fünf Konzerte aufgezeichnet und gesendet. Auf der Website des Musikfest Berlin sind alle Termine für die Konzertübertragungen im Rundfunk und Internet aufgeführt. 

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