Das Ministerium für Schule, Jugend und Kinder und die Bertelsmann Stiftung teilen mit:

Musik beeinflusst die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Intensive Musikerziehung wirkt sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit, das soziale Verhalten von Kindern und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb einer Schule aus. Das zeigt die Auswertung des Fortbildungsprojektes für Grundschullehrkräfte und Erzieherinnen "Förderung der Musikkultur bei Kindern" der Bertelsmann Stiftung und des NRW-Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder. Schul- und Jugendministerin Ute Schäfer und Liz Mohn, Präsidiumsmitglied der Stiftung, stellten die Ergebnisse heute gemeinsam mit Rita Süssmuth, Kuratoriumsmitglied der Bertelsmann Stiftung, vor.

"Musikerziehung bedeutet, Toleranz zu fördern. Musizieren bedeutet, Gemeinschaft zu leben. Diese Eigenschaft macht Musik zu einem unverzichtbaren Bindeglied für unsere Gesellschaft", sagt Liz Mohn. Es sei wichtig, mit der Musikerziehung in Kindergärten und Schulen anzusetzen, denn nur dort erreiche man alle Kinder. Ministerin Ute Schäfer hob die Bedeutung des Musikunterrichts für die Schulen hervor: "Musik ist gut für das Gesamtklima einer Schule." Musik könne helfen, Gemeinschaft auch in heterogenen Schülergruppen herzustellen und individuelle Lernprozesse zu fördern. "Wir werden die Erkenntnisse aus dem Projekt in unsere Fortbildung übernehmen und sie so allen Schulen zur Verfügung stellen." Rita Süssmuth, Kuratoriumsmitglied der Bertelsmann Stiftung, unterstreicht: "Musik überwindet Barrieren, sie stärkt die Demokratie. Diesem Wert für das Individuum und die Gesellschaft müssen alle am Bildungsprozess Beteiligten Rechnung tragen."

Ziel des 1998 begonnenen Projektes war es, Lehrer und Erzieherinnen zu qualifizieren und die Kinder durch intensive Musikerziehung zu fördern. Fünf Schulen und zwölf Kindergärten aus Dortmund, Gütersloh, Lüdinghausen, Münster und Unna waren an dem Projekt beteiligt. Lehrkräfte und Erzieherinnen besuchten über vier Jahre regelmäßige Fortbildungen. Die Seminare setzten sich aus verschiedenen Modulen zusammen: von Rhythmustraining, Stimmbildung, Gitarrenunterricht und Harmonielehre bis hin zur Entwicklung schuleigener Lehrpläne.

Das Projekt wurde vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Paderborn wissenschaftlich begleitet. Interviews mit den beteiligten Lehrern, Erzieherinnen und Kindern belegen, dass das Projekt von allen Seiten positiv bewertet wird. Die Fakten bestätigen diesen Eindruck: Während in vergleichbaren Klassen im Durchschnitt fünf Kinder ein Instrument spielen, waren in den Proje ktklassen durchschnittlich zehn. Während sonst etwa fünf Kinder Noten lesen können, waren es im Projekt 15. Insgesamt zeigen die Kinder ein auffällig größeres Interesse an Musik.

Die Musikerziehung wirkte sich auch auf das allgemeine Lern- und Sozialverhalten aus: Viele Kinder konnten sich besser konzentrieren als zuvor, zeigten ein größeres Selbstbewusstsein, mehr Ausgeglichenheit und Gemeinschaftsgefühl. Auch die Kompetenz und die Einstellung der Lehrer zur Musik haben sich verändert. Der Kassettenrecorder kommt seltener zum Einsatz, stattdessen wird im Unterricht mehr selbst gesungen, musiziert und getanzt. Weiterhin hat das Projekt gezeigt, dass die Integration ausländischer Kinder gefördert werden kann, denn Musik und Tanz machen es ausländischen Kindern leichter, Empfindungen auszudrücken und Sprachbarrieren zu überwinden.

Die aus dem Projekt entwickelten Lehrmaterialien und Unterrichtsvorschläge werden im kommenden Jahr zur allgemeinen Fortbildung veröffentlicht.


Rückfragen an: Julia Schormann, Bertelsmann Stiftung, Tel. 05241/81 81 495

Christiane Vielhaber, NRW-Ministerium für Schule, Jugend und Kinder, Tel. 0211/896-3505