„Das Bewusstsein für die eigenen Traditionen und Werte unser Musikkultur muss geschärft werden“ – so lautet der Abschluss-Satz der 2. Rheinsberger Erklärung zur „Zukunft der Musikberufe“, die am Sonntag, 7. Juni 2009, in der Musikakademie Rheinsberg beschlossen und verabschiedet wurde. Sie wurde innerhalb des dreitägigen, gleichnamigen Expertenkongresses von 25 Vertretern aus Bühnen- und Podiumsberufen, musikpädagogischen Berufen, aus dem Musikmanagement, den Printmedien, dem Rundfunk und anderen Berufsfeldern der Musik erarbeitet.
Im Plenum erläuterten zunächst vier Leitreferate die aktuelle Situation sowie der Wandel in der Musikkultur, der Musikvermittlung und der Musikwirtschaft. Danach trafen sich die Musikberufsexperten in zwei Arbeitsgruppen, um speziell für künstlerische und musikpädagogische Berufe neue Perspektiven und Anforderungen an Musikberufler zu erarbeiten. „Das Gesprächsklima beim Kongress war hervorragend und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das die 1. Rheinsberger Erklärung von 2007 sinnvoll ergänzt und weiter spezifiziert“, sagte Karl-Jürgen Kemmelmeyer, Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates und Kongressleiter. Ergebnis der Tagung ist unter anderem eine genaue Beschreibung des Profils von künstlerischen Berufen im Konzertwesen. Die mit wissenschaftlicher Begleitung entstandene Resolution wird nun an die Politik weitergeleitet und flächendeckend publiziert. Die 1. Rheinsberger Erklärung entstand beim Expertenkongress im März 2007 und wurde von Entscheidungsträgern und Menschen in Musikberufen erfolgreich aufgenommen. „Unser Anliegen, vor allem auch das der Musikakademie Rheinsberg, ist es, Musikern und Musikberuflern neue Wege aufzuzeigen, sie zu begleiten, aber keinesfalls den Kopf in den Sand zu stecken“, resümierte Ulrike Liedtke, die als Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin der Musikakademie im Podium der Tagung saß.
Neben zahlreichen Diskussionsrunden und Debatten bekamen die Kongressteilnehmer auch einen Einblick in die Arbeit und das Angebot der Musikakademie und des Schlosstheaters Rheinsberg: Am Samstagabend genossen die Gäste das Konzert des Ensembles „La Prosperina“ im Spiegelsaal des Schlosses. Die jungen Musiker spielten Alte Musik u.a. von Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach auf Travers- und Blockflöte, Violoncello und dem Cembalo. Im Foyer des Schlosstheaters hatte der bekannte Naturwissenschaftler, TV-Moderator beliebter Wissenschaftssendungen im DDR-Fernsehen und Autor, Dieter B. Herrmann, sein neues Buch vorgestellt. Hinter dem Titel „Ich bin mit jedem Lob einverstanden. Hanns Eisler im Gespräch 1960-1962“ verbergen sich heiter-hintergründige Gesprächsprotokolle, die den persönlichen Kontakt zwischen Herrmann und dem großen deutschen Komponisten in den 60er Jahren schildern. Pointiert und witzig präsentierte der redegewandte Verfasser einige Leckerbissen aus seinem Werk.
Der Expertenkongress „Zukunft der Musikberufe“ ist eine Veranstaltung des Deutschen Musikrates e.V. in Kooperation mit dem Institut für Musikpädagogische Forschung der Hochschule für Musik und Theater Hannover und der Bundes- und Landesmusikakademie Rheinsberg, unterstützt von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL).
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