Die 14. Münchener Biennale steht unter dem Motto: AUSSER KONTROLLE und findet vom 7. bis zum 23. Mai 2014 statt. Es ist das letzte Internationale Festival für neues Musiktheater unter der künstlerischen Leitung von Peter Ruzicka, der nach 18 Jahren die Münchener Biennale verlässt.
Das Programm beinhaltet fünf große Musiktheateruraufführungen, eine Münchner Erstaufführung der Hochschule für Musik und Theater als Biennale Extra, drei Musiktheateruraufführungen im Rahmen von Biennale Special, Konzerte, Komponisten- und Einführungsgespräche, zwei Symposien und die Präsentation der Dokumentation Die Münchener Biennale 1988 bis 2014, die die Ära von Hans Werner Henze und Peter Ruzicka umfasst, sowie zwei Biennale-Werkstätten der Münchner Volkshochschule.
„Das Motto der 14. Münchener Biennale AUSSER KONTROLLE enthält schärfste Gegensätze: Befreiung – Katastrophe, Erlösung – Horror, Aufbruch – Untergang. Ein Komponist versuchte sie zu leben und zu gestalten: Claude Vivier, der im März 1983 in Paris, 34 Jahre jung, ermordet wurde. Um Vivier dreht sich Marko Nikodijevićs Oper, mit der wir die Biennale eröffnen. Kopernikus, Viviers Hauptwerk für die Bühne, wird im Rahmen von Biennale Extra gezeigt. (
) Samy Moussa geht in Vastation (Wüstung) der Dynamik nach, die ausbricht, wenn Machtfunktion und Persönlichkeit in einen unbeherrschbaren Konflikt steuern. Hèctor Parras Umkehrung des Orpheusmythos in Das geopferte Leben beleuchtet die virtuelle Situation einer freien Passage zwischen Leben und Tod. Aus Elias Canettis Drama Die Befristeten um die angemaßte Allmacht über die menschliche Lebenszeit entwickelt Detlev Glanert mit Nico and the Navigators eine neue Form experimentellen Musiktheaters. Dieter Schnebel visiert in seinem Klang- und Bewegungstheater Utopien Fluchtpunkte humaner Hoffnung an.“ (Peter Ruzicka)
Eröffnet wird die 14. Münchener Biennale am 7. Mai in der Muffathalle mit der Kammeroper Vivier. Ein Nachtprotokoll des 1980 in Subotica (Serbien) geborenen Komponisten Marko Nikodijević (Libretto: Gunther Geltinger). Lotte de Beer führt Regie, Bühne und Kostüme sind von Clement & Saňou. In der Koproduktion mit dem Staatstheater Braunschweig spielt das Orchester des Staatstheaters Braunschweig unter der Leitung von Sebastian Beckedorf.
Am 8. Mai folgt im Carl-Orff-Saal (Gasteig) die Uraufführung der Oper Vastation (Wüstung) des 1984 in Montréal geborenen Komponisten und Dirigenten Samy Moussa, der selbst Chor und Orchester des Theaters Regensburg dirigiert; die Regie in der Koproduktion mit dem Theater Regensburg übernimmt Christine Mielitz.
In einer Koproduktion mit dem Konzerthaus Berlin und Musik der Jahrhunderte Stuttgart wird am 17. Mai in der Muffathalle das musikalische Kammertheater Utopien von Dieter Schnebel uraufgeführt. Es singen die Neuen Vocalsolisten Stuttgart in der Regie von Matthias Rebstock.
Die Uraufführung von Die Befristeten, Musiktheater nach Elias Canetti, am 19. Mai im Cuvilliés-Theater ist eine Produktion des Residenztheaters München in Koproduktion mit der Münchener Biennale und in Kooperation mit Nico and the Navigators. Die Musik ist von Detlev Glanert (geboren 1960 in Hamburg), Konzept und Regie von Nicola Hümpel, es spielt das Ensemble piano possibile.
Die fünfte Uraufführung am 20. Mai im Carl-Orff-Saal (Gasteig) ist die Kammeroper Das geopferte Leben des 1976 in Barcelona geborenen Komponisten Hèctor Parra. Das Libretto stammt von der französischen Erfolgsautorin Marie NDiaye. Regie führt Vera Nemirova, Peter Tilling dirigiert das Ensemble Recherche und das Freiburger Barockorchester in der Koproduktion mit dem Theater Freiburg.
In einem Biennale Extra erlebt die opéra-rituel de mort Kopernikus von Claude Vivier am 11. Mai in der Reaktorhalle ihre Münchner Erstaufführung. In einer Koproduktion der Hochschule für Musik und Theater München mit der Bayerischen Theaterakademie spielt das ensemle oktopus für musik der moderne unter der Leitung von Konstantia Gourzi.
Die Reihe Biennale Special beginnt am 8. Mai mit Innen von Manuela Kerer, einer musikalisch-szenischen Installation in drei Phasen im Foyer des Carl-Orff-Saals (Gasteig), es folgen die Uraufführung des Kammermusiktheaters Sommertag von Nikolaus Brass am 12. Mai im Schwere Reiter und die Uraufführung von de:conducted von Dieter Dolezel am 14. Mai in der Black Box (Gasteig).
In den begleitenden Konzerten stehen der Komponist und Gründer der Münchener Biennale Hans Werner Henze (1926 - 2012) und Claude Vivier (1948 – 1983) im Mittelpunkt.
Das Sonderkonzert der Münchner Philharmoniker am 10. Mai in der Philharmonie (Gasteig) mit Orchesterwerken von Hans Werner Henze dirigiert Markus Stenz, alle Streichquartette Henzes kommen am 14. Mai in der Bayerischen Akademie der schönen Künste zur Aufführung.
In den Konzerten des Münchener Kammerorchesters (15. Mai, Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus) und des Münchner Rundfunkorchesters (Paradisi Gloria - Aletheia, 16. Mai, Herz-Jesu-Kirche) werden u.a. Werke von Claude Vivier aufgeführt.
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