Vom gregorianischen Choral bis zum zeitgenössischen Werk, von der Kantate bis zum Sacro-Pop: Kirchenmusik ist nicht nur von zentraler Bedeutung für die kirchliche Verkündung, sondern zugleich ein wichtiger Faktor des kulturellen Lebens in Deutschland. Doch wie sieht die kirchenmusikalische Infrastruktur überhaupt aus? Welche Verbände und Organisationen gibt es? Wie viele Kirchenmusikerinnen und -musiker arbeiten in Deutschland und wie gestaltet sich ihre Ausbildung? Das Deutsche Musikinformationszentrums (MIZ) hat unter www.miz.org ein Online-Dossier bereit gestellt, das diese und zahlreiche weitere Fragen behandelt.

Die wichtigsten Daten, Fakten und Trends in Kürze:
 

  • Im vergangenen Jahr waren in den beiden großen christlichen Kirchen rund 640.000 Sängerinnen und Sänger in 26.000 Chorgruppen aktiv. Die evangelische Seite verzeichnete dabei rund ein Drittel der Ensembles mit 250.000 Musizierenden, die katholische rund zwei Drittel der Ensembles mit 394.000 Musizierenden. Die Mitgliederzahl der Erwachsenenchöre in der katholischen Kirche ging im Vergleich zum Jahr 2002 um rund 30.000 Sängerinnen und Sänger zurück; deutlich zugenommen hat hingegen die Beteiligung in Kinder- und Jugendchören.

  • Der Bereich des instrumentalen Laienmusizierens ist in der katholischen Kirche seit 2002 um etwa ein Viertel gewachsen: Aktuell musizieren rund 2.400 Gruppen mit 23.800 Mitgliedern. In der evangelischen Kirche fallen die Posaunenchöre besonders ins Gewicht: Hier werden aktuell rund 6.200 Gruppen mit rund 100.000 Mitgliedern gezählt.

  • An den kirchenmusikalischen Ausbildungsstätten, die eine ins Hauptamt zielende Ausbildung anbieten, waren im Wintersemester 2008/09 insgesamt 466 Studierende für Kirchenmusik eingeschrieben, darunter 54 Erstsemester. Die Zahl der Studienbewerber ist somit nach einer vorübergehenden Konsolidierung auf niedrigem Niveau weiter rückläufig.

  • Über 3.300 Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker waren im Jahr 2009 in den beiden großen christlichen Kirchen hauptberuflich beschäftigt, davon entfielen rund 40 Prozent auf die katholische und 60 Prozent auf die evangelische Kirche. Verglichen mit 2002 hat sich die Zahl der hauptberuflichen Musikerinnen und Musiker in der katholischen Kirche um etwa ein Drittel reduziert – die Zahl der unter 50 Prozent beschäftigten Musiker hat sich im gleichen Zeitraum hingegen fast verdoppelt. Auch in der evangelischen Kirche ist ein abwärtsgerichteter Trend zu beobachten, doch wurden hier mit einem Rückgang von lediglich sechs Prozent vergleichsweise wenige Stellen gekürzt.


Das Online-Dossier des MIZ erscheint anlässlich der bundesweiten Aktion "Einheit durch Vielfalt – Kirche macht Musik“, die vom Deutschen Musikrat und den beiden großen Kirchen initiiert wird. Im Rahmen der Aktion findet vom 14. bis zum 17. Oktober in Berlin auch ein Kongress zum Thema Kirchenmusik statt.

 

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