Auf der Mitgliederversammlung der VG Musikedition, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Verwertungsgesellschaft am 31. Mai 2016 in Berlin stattfand, konnte der Geschäftsführer der VG Musikedition, Christian Krauß, über ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 berichten. Demnach erhöhten sich die Gesamterträge – ohne die Auflösung von Rückstellungen - auf EUR 6,356 Mio. (Vorjahr: EUR 5,902 Mio.). Die Verwaltungskostenquote lag mit 9,8 % erneut im einstelligen Bereich und die Gesamtausschüttungssumme stieg gegenüber dem Vorjahr von EUR 5,115 Mio. auf EUR 5,258 Mio. in 2015 an.
In seinem Geschäftsbericht erläuterte Krauß, dass auf der Grundlage von wichtigen Vertragsabschlüssen im Vorjahr erfreulicherweise in nahezu allen Wahrnehmungsbereichen Ertragssteigerungen zu verzeichnen gewesen sind. Er verwies aber gleichzeitig auf bestimmte Sparten, in denen der Umfang der urheberrechtlichen Nutzung und die Vergütung noch in keinem angemessenen Verhältnis stünden. So führte Krauß bezüglich des Fotokopierens in Musikschulen aus: "Wir haben in 2015 zwar mit rund 170 Musikschulen einen Lizenzvertrag unterzeichnet. Dies kann allerdings nicht mehr als ein vorläufiges Zwischenergebnis sein. Es wird demnach in den nächsten Jahren noch intensiv daran gearbeitet werden müssen, dass öffentliche wie private Musikschulen, sofern sie Notenkopien herstellen und verwenden, auch flächendeckend Lizenzverträge unterzeichnen.“ Es müsse, so Krauß weiter, zielgerichtet dafür geworben werden, dass Musikschulen sich für eine Lizenzierung und gegen illegales Kopieren entscheiden.
Hinsichtlich des BGH-Urteils vom 21. April 2016, mit dem die Verlegerbeteiligung an gesetzlichen Vergütungsansprüchen in Frage gestellt wird, erläuterte Krauß, dass sowohl der Bundesjustizminister Heiko Maas, die Kulturstaatssekretärin Prof. Monika Grütters wie auch die Bundestagsfraktionen der Großen Koalition sich für eine zeitnahe gesetzliche Neuregelung ausgesprochen haben. Der Geschäftsführer der VG Musikedition appellierte daher an die politischen Entscheidungsträger, den Worten und dem bekundeten politischen Willen so schnell wiemöglich Taten folgen zu lassen, um auch in Zukunft eine gemeinsame Rechtewahrnehmung für Autoren und Verlage mit einem administrativ vertretbaren Aufwand zu ermöglichen.
Dr. Axel Sikorski, Präsident der VG Musikedition, informierte in seinem Jahresbericht unter anderem über die zahlreichen Entscheidungen und Maßnahmen des Vorstands im Zusammenhang mit dem "Vogel-Verfahren“. Des Weiteren skizzierte Sikorski die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Umsetzung des neuen Verwertungsgesellschaftengesetzes (VGG), insbesondere auch die Kosten, die beispielsweise durch die Einführung von Online Wahlen und elektronischen Abstimmungssystemen entstehen werden. Sikorski erläuterte weiter, der Vorstand werde nun in den nächsten Monaten die notwendigen Änderungen und Ergänzungen, die in der Satzung, im Berechtigungsvertrag und in den Verteilungsplänen vorgenommen müssen, vorbereiten und den Mitgliedern in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember zur Beschlussfassung vorlegen.
Die VG Musikedition nimmt unter anderem zahlreiche grafische Vervielfältigungsrechte, Abdruckrechte sowie die Rechte an Wissenschaftlichen Ausgaben und Erstausgaben für Musikverlage, Komponisten, Textdichter und musikwissenschaftliche Herausgeber wahr.