Der 34. Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland ist am 15. Oktober an die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla verliehen worden. Sie erhielt den mit 25.000 Euro dotierten und durch die Stiftung Würth und die Jeunesses Musicales Deutschland gemeinsam vergebene Auszeichnung für ihr „sensibles Dirigat, mit dem sie das Orchester wie ihr Publikum auf eine empathische musikalische Entdeckungstour mitnimmt“ und als „durch ihre Ehrlichkeit und Hingabe glaubhafte Musikvermittlerin“, heißt es in der Begründung der JMD.
In seiner Laudatio würdigte Stephen Maddock, Direktor des Royal Birmingham Conservatoire, sie als „eine junge Dirigentin mit einem außergewöhnlich kreativen und persönlichen Zugang zur Musik“. „Dass die Welt sich verändert, ist all jenen Pionieren zu verdanken, die es gewagt haben, davon zu träumen, wie es anders – und besser – sein kann. Mirga ist eine der leidenschaftlichsten und fröhlichsten dieser Träumerinnen.“
Übereicht wurde die Auszeichnung von Maria Würth, Mitglied des Vorstands der Stiftung Würth, Johannes Schmalzl, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Würth, sowie JMD-Präsident Johannes Freyer. „Mirga Gražinytė-Tyla bestärkt uns in unserer Überzeugung, dass in einem von Digitalität und Medienkonsum geprägten Umfeld die klassische Musik und das Gemeinschaftserlebnis Orchester auch weiterhin ihren Platz finden“, so Johannes Freyer.
Im Alter von erst 29 Jahren wurde Mirga Gražinytė-Tyla 2016 als erste Frau Chefdirigentin des City of Birmingham Symphony Orchestra und folgte damit auf Dirigenten wie Sir Simon Rattle und Andris Nelsons. Zuvor hatte sie u.a. als Assistentin von Gustavo Dudamel mit dem Los Angeles Philharmonic gearbeitet. Bereits 2012 war sie mit dem „Salzburg Festival Young Conductors Award“ ausgezeichnet worden, der ihr eine Zusammenarbeit mit dem Gustav Mahler Jugendorchester ermöglichte. Es folgten Einladungen zahlreicher Orchester und Opernhäuser weltweit.
Bei Preisverleihung im Carmen Würth Forum am Stammsitz der Würth-Gruppe in Künzelsau in Baden-Württemberg präsentierte sich die Preisträgerin am Pult der Würth Philharmoniker mit der Aria op. 9 von Miecyslaw Weinberg und Robert Schumanns Klavierkonzert sowie dem Lied „Anksti rytą kėliau“ der 1975 geborenen Komponistin Raminta Šerkšnytė; Solistin war die Pianistin Onutė Gražinytė, ihre Schwester.
Der Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland wird seit 1991 an Künstlerinnen und Künstler oder Ensembles verliehen, die Werte und Zielsetzungen der JMD vorbildhaft verwirklichen. Der von der Stiftung Würth geförderte Preis wird jährlich vergeben. Er findet die besondere Anerkennung durch den Deutschen Musikrat und ist eine der exklusiven Auszeichnungen in der deutschen Musiklandschaft. In den vergangenen Jahren waren die Deutsche Streicherphilharmonie (2023), das Notos Quartett (2022), Jörg Widmann (2021), die junge norddeutsche philharmonie (2020) und Patricia Kopatchinskaja (2019) gewürdigt worden.