Der französische Dirigent Marc Minkowski erhält den Musikfest-Preis Bremen 2005. Mit dem Musikfest-Preis zeichnet das Festival seit 1998 jährlich herausragende Solisten, Ensembles, Orchester und Dirigenten aus, die mit ihrem künstlerischen Schaffen die programmatische Ausrichtung des Festival maßgeblich akzentuiert und zu einer Bereicherung und Weiterentwicklung des internationalen Musiklebens beigetragen haben. Die Auszeichnung ist mit 25.000 EUR dotiert und wird von der Deutsche Bank Stiftung und dem Musikfest Bremen ausgestattet. Preisträger der vergangenen Jahre waren Sir John Eliot Gardiner, Gidon Kremer, Klaus Maria Brandauer und Thomas Hengelbrock, Jessye Norman, Nikolaus Harnoncourt, András Schiff und Sir Roger Norrington.

Der 1962 in Paris geborene Marc Minkowski begann als ausgebildeter Fagottist bereits in frühen Jahren mit dem Dirigentenstudium bei Charles Bruck an der Pierre Monteux Conducting School (USA). 1982 gründete der heute 42-Jährige sein eigenes Ensemble, Les Musiciens du Louvre, das sich seitdem zum wichtigsten künstlerischen Werkzeug zur Umsetzung seiner ästhetischen Vorstellungen entwickelte. Zunächst verschrieb sich Minkowski der Erneuerung der Alten Musik in Frankreich und begründete seinen Ruf vor allem mit Aufführungen selten gespielter Werke aus dem französischen und italienischen Barockmusik-Repertoire. So wie er sich in besonderem Maße für die Musik von Marais, Mouret, Charpentier, Lully und Rameau eingesetzt hat, verhalf er auch in Vergessenheit geratenen Opern von Händel und Gluck zu neuem Interesse bei Publikum und Kritik. Bei aller Liebe zur Musik des 18. Jahrhundert beschränkt sich Minkowski aber keineswegs allein auf dieses Repertoire, sondern dirigiert inzwischen auch regelmäßig die renommierten Traditionsorchester in Europa und Amerika mit der großen sinfonischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts.

„Marc Minkowski setzte im Musikfest Bremen mit seinen Musiciens du Louvre-Grenoble (1995, 2002, 2003, 2004 und 2005) sowie am Pult der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (2003) und des Chamber Orchestra of Europe (2004) in einem weitgespannten Repertoire von Händel, Gluck und Haydn über Mozart, Schubert und Bizet bis Offenbach interpretatorische Maßstäbe, die das Profil des Festivals nachhaltig schärften. Im Kern den Ideen der historischen Aufführungspraxis folgend, jedoch aus der Spielweise nie ein Dogma machend, gelangen ihm bei seinen exklusiven Deutschland-Gastspielen auf dem Gebiet weltlicher wie geistlicher Musik, u.a. mit Gesangssolisten wie Anne Sofie von Otter und Cecilia Bartoli, Interpretationen, die sich durch einen packenden Zugriff voller Spannkraft, Vitalität und Drive genau so auszeichneten wie durch ein untrügliches Gespür für Eleganz, Transparenz und Differenziertheit“, begründet die Jury die Entscheidung.

Im diesjährigen Musikfest Bremen leitete Minkowski die Musiciens du Louvre-Grenoble neben zwei sinfonischen Programmen in Mozarts früher Opera seria „Mitridate, re di Ponto“ - eine exklusive Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, die als erste szenische Produktion des Musikfest Bremen in drei gefeierten Aufführungen im neu eingerichteten BLG-Forum Überseestadt neben der schlüssigen Regie von Günter Krämer gerade auch auf musikalischer Ebene zu einem Triumph geriet.

Am Freitag, 23. September 2005, wurde Minkowski bei einer festlichen Gala im Rathaus zu Bremen die Auszeichnung von Michael Münch, Geschäftsführer der Deutsche Bank Stiftung, überreicht. Im Rahmen dieser Musikfest-Gala wurde auch der angegliederte „Förderpreis Deutschlandfunk“ verliehen. Zum „Composer in Residence 2005“ wurde die junge russisch-amerikanische Komponistin Lera Auerbach ernannt. Der Sachpreis beinhaltet Kompositionsaufträge für das Musikfest Bremen, ermöglicht der Preisträgerin Studioproduktionen ihrer Werke beim Deutschlandfunk in Köln und beinhaltet ein Konzertengagement im nächsten Musikfest Bremen.

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