Der Vorstand der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland hat sich veranlasst gesehen, am 24. Januar 2011 Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit zu stellen.

Die Zahlungsunfähigkeit erfolgt wegen der nicht vollumfänglich und/oder nicht rechtzeitigen Realisierung der Forderungen aus gewährten Zuschüssen.

Nach den Zuwendungsbescheiden für die laufende Förderperiode bis 31. Juli 2011 stehen der Stiftung noch über € 1.000.000,00 Fördermittel zu. Diese werden durch die Bezirksregierung Düsseldorf derzeitig nicht freigegeben, weil die von der Stiftung vorgelegten Beleglisten für die Zeit vom 01. August 2008 bis zum 31. Dezember 2009 nicht als prüffähig anerkannt werden. Die Beleglisten enthalten Nachweise über die Gesamtausgaben der Stiftung, insbesondere über gezahlte Künstlerhonorare, die zu 100 % förderfähig sind. Die Beleglisten sind von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG geprüft und mit dem Testat grundsätzlicher Ordnungsmäßigkeit versehen worden.

Das Verlangen der Bezirksregierung, diese Beleglisten vor der Auszahlung weiterer Fördergelder grundlegend zu überarbeiten, hat zu Verzögerungen in der Auszahlung fälliger Zuschüsse geführt. Dies hatte zur Folge, dass insbesondere die fälligen Künstlerhonorare nicht zeitgerecht ausgezahlt werden konnten. Nach dem derzeitigen Liquiditätsstatus ist Zahlungsunfähigkeit gegeben.

Der Vorstand bedauert diesen Schritt wegen der außerordentlich weit tragenden Folgen für das künstlerische Programm für Schulen in Europa - MUS-E® - an Grundschulen in Programmgebieten der Sozialen Stadt NRW. In Stadtteilen mit „besonderem Entwicklungsbedarf“ arbeiten Künstler aller Kunstformen (Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst) in 491 Grundschulklassen mit über 11.000 Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrern zusammen – ohne Benachteiligung durch soziales Herkommen, ethnische Zugehörigkeit oder Migrationshintergrund. Aufgrund des gegebenen Liquiditätsengpasses sah sich der Vorstand veranlasst, das MUS-E Programm an den Schulen in NRW vorübergehend auszusetzen.

Mit der Insolvenz wird das MUS-E Programm auch in anderen Bundesländern mit weiteren 151 Klassen unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen.

Der Vorstand ist über diese Entwicklung tief bestürzt, nicht zuletzt wegen der vielen persönlich betroffenen Menschen, insbesondere der Kinder.

Düsseldorf, den 24. Januar 2011

Der Vorstand der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland

Werner Schmitt (Vorsitzender)
Dr. Reinald Eichholz (Stellvertretender Vorsitzender)

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